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Tagebuch Rückkehr nach Neu-Corethon II

#1
Z3 Minecraft 
Mal sehen, wie lange ich dieses Mal hinterherkomme  Wink



Krakenangeln

27. Heumond 1350


Heute bin ich wieder in Neu Corethon angekommen, zurück von meiner eher kurzen Reise nach Vladsburg. Jetzt muss ich mich endlich meiner Aufgabe stellen, wegen der ich nun schon zum zweiten Mal zu dieser so weit abgelegenen Insel gekommen bin. Der Ausflug nach Vladsburg hat mir gut getan, ich konnte in einigen Kneipen singen, auch wenn ich es nur gegen ein Bett und Essen getan habe. Es ging mir gleich viel besser, mein selbstauferlegtes Verbot, auf Neu Corethon nicht zu singen, damit ich mich nicht wieder in diverse Fetttöpfchen setze kommt mir hart an. Aber was sein muss, muss sein. Ich muss es ja nur hinter mich bringen. Auch Samira habe ich kurz besucht. Es ist schade, dass sie nicht mehr auf Neu Corethon ist, aber die größere Stadt gefällt ihr wohl besser - oder die höhere Stellung. Sie hat mir geholfen, ein Hemd für Pribislaw zu bekommen. Mal sehen, ob er es anzieht - nach einer Wäsche im See, hoffe ich.

Kaum in Neu Corethon angekommen, erfuhr ich, dass die O.S. Marina zu einem Hochseeangelausflug aufrief. Da wollte ich doch immer schon mal dabei sein. Schnell lief ich heim, warf mein Gepäck in eine Ecke und versuchte mich für den Ausflug fertig zu machen. Und ich schaffte es auch knapp, leider fiel ich beim Klettern in das Beiboot vor lauter Aufregung ins Wasser und war klatschnass, nur mein Lederbeutel hatte mal wieder dicht gehalten. Das Beiboot zog die kleine, wenn es nötig ist starke  Lilith dann ans Schiff ran, so dass ich ohne große Probeme hochklettern konnte.

Kapitän war Prior Bonnington - und da half es mir gar nicht, dass meine Jule am Steuer stand. Er bemerkte natürlich, dass ich nass war und sagte in seiner geschwollenen Weise:
„Achje, seid Ihr etwa in die Fluten geraten?“
Als ich verlegen zu Boden sah und gestand, dass ich schon nicht ins Beiboot kam, lachte er nur und meinte:
„Na, dann macht es Euch ja nichts aus, wenn Ihr über Bord geht!“
Ich schaute ihn entsetzt an, sagte, ich könne aber nicht gut schwimmen, aber das interessierte ihn schon nicht mehr.

Kaum war er weg, umarmte mich Lilly und ich drückte sie fest. Ich kannte sie kaum bevor ich wegfuhr und doch ist sie mir schon ans Herz gewachsen.
Pribislaw war auch da - und er hatte einen Hut auf! Der sei aber neu, der Stadtkönig wollte seinen nicht hergeben, meinte er. … Ich bin wieder daheim!
Mit bei der Partie waren Herr Eisermann, ein mir unbekannter Mann, der mit Leto oder Herr Kynes angesprochen wurde, und ein verschlafener Leibecht .

Und dann ging es los!

Natürlich erst, als jeder ein Gebet gesprochen hatte. Ich bat darum, nicht ins Wasser zu fallen und Marina hat mich erhört! Trotz der üblen Geschehnisse. Aber der Reihe nach.

Warum die Kirche unerfahrere Angler mitnimmt - ich habe keine Ahnung. Jedenfalls fing ich keinen einzigen Fisch und sogar die Schüssel, die mal an meinem Haken hing fiel wieder zurück. Ich hätte doch bei Herrn Windwiegen lernen sollen. Ich war sauer auf mich, auf die Welt und überhaupt, weil ich nichts fing, lief zur anderen Seite, probierte dort, nichts. Konzentriert warf ich die Angel aus und versuchte mit meiner ganzen Aufmerksamkeit einen Fisch an meine Angel zu, ja zu zwingen (nein, ich bin magisch absolut unbegabt), dass ich nichts von meiner Umgebung bemerkte, bis ich wieder die Seite wechseln wollte und mein Blick auf Pribislaw traf.

 Und der hatte ein komisches rotes Ding auf dem Kopf, das er  loswerden wollte, ohne Erfolg. Ich warf die Angel weg und versuchte ihm zu helfen, griff mir die seltsamen, starken Arme des Tieres und zog. Und hatte Erfolg! Pribislaws Kopf kam frei! Und da hörte ich schon Lilly um Hilfe rufen, auch sie hatte so eine Kreatur auf ihrem Kopf. Mit geübtem Griff hatte ich auch sie bald von ihr befreit, aber man sah noch die Markierungen in ihrem Gesicht, die von den kleinen Saugnäpfchen hervorgerufen worden waren. Erschrocken drehte ich mich um, erinnerte mich an Pribislaws Hut - aber er war noch da! Ich atmete auf.

Kaum hatte ich etwas Luft geholt, mich kurz umgeschaut und die aufziehenden Wolken beobachtet, gab mir Prior Bonnington eine Anweisung - ich und Herr Kynes sollten nach den Netzen sehen, sie seien schon so schwer. Nach den Netzen sehen? Wie, wo? Ich hätte mich lieber irgendwo festgehalten, die Wellen wurden nämlich höher und das Schiff schwankte doch für meinen Geschmack etwas zu sehr.  Deyn sei Dank, wußte Herr Kynes das, der zog und zog, ich konnte nur fragen, wo ich anpacken sollte. Wir hieften das Netz etwas aus dem Wasser und sahen zu aller Erstaunen, dass es voll von diesen kleinen Kreaturen war,  Krakenkindern.

Felix Eisermann rief plötzlich: „Bindet Euch fest!“ Ich lies das Netz los und dann fing das Drama  an. Wäre ich doch nur daheim geblieben und hätte meine Sachen aufgeräumt. Eisermann schrie ALAARM und Lilith „Bindet euch fest!“ (Womit?) Ich lief in die Mitte des Schiffes und starrte mit Schrecken auf die tentakelartigen langen, dicken Arme , die das Schiff umgaben. Und dann begann einer der Arme auch noch über das Deck zu schrubben.

Die Mama war gekommen, um ihre Kinder zu retten… oh je…

Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, wer wann was gemacht hat. Jeder sprang hoch und weg, um den Krakenarmen auszuweichen, oder versuchte mit irgendeiner Waffer (inklusive halbvolle Weinflasche!) auf sie einzustechen. Ich wäre dann gerne den Mast hinaufgeklettert, aber es schwankte zu sehr. Ich glaube, Pribislaw hat einen Krakenarm abgeschlagen, dieser Leto das Netz abgeschnitten, so dass das Schiff leichter und beweglicher wurde, Jule hat es wie wild durch die Gegen gesteuert. Herr Eisermann schrie dauernd rum: „Ich hab’s doch gewußt, warum bin ich wieder mit gekommen..“

Aber das Tier hatte ja mehr Arme.. Und die schlängelten sich wieder auf dem Deck rum, suchten, als ob sie intelligent wären. Und kamen auf mich und Lilith zu! Aber wir konnten ausweichen und die Anderen hauten und stachen auf die Arme ein.

Und dann ergriff einer der Arme Pribislaw und hielt ihn hoch über unsere Köpfe. Mein Herz rutschte in den Magen. Mein Pribislaw! Mir war nach Weinen zumute, meine Schleuder half hier gar nichts, von fehlender Munition ganz zu schweigen. Ich fragte Lilith, ob sie  denn nicht mit ihrer Magie helfen könne, aber sie verneinte und wollte mit ihrem Messerchen angreifen. Da stürzte auch ich mit den anderen auf den Arm zu, Celests Dolch fest in der Hand, aber was konnte so ein kleiner zusätzlicher Stich schon ausrichten. Der Krakenarm schwenkte derweil Pribislaw hin- und her. Wutentbrannt warf ich das einzige Kraut, das ich dabei hatte, auf den Arm - etwas Knoblauch. Der fiel doch glatt in die Wunde, die jemand anders, Leibecht, Eisermann,  Kynes  oder alle zusammen geschlagen hatten. Und der Arm versank, und Pribislaw war frei. Man könnte fast meinen, der Knoblauch war das letzte i-Tüpfelchen…  aber nein, das war Zufall.

Pribislaw wurde schnell ganz auf das Deck gezogen und wir wollten schon aufatmen, aber es kam noch schlimmer. Jule versuchte durch irrwitzige Manöver das Schiff aus den Fängen der Krake zu befreien - und vielleicht schaffte sie es auch teilweise oder auch nicht, denn das Schiff machte einen Satz -

..und ich höre Leibecht schreien: Ahhh! Skrettjah will meine Seele! Diesmal wird er von einem Krakenarm erfasst und schwebt in der Luft, Lilith, Pribislaw und Eisermann gehen von Bord, landen aber, Deyn sei Dank, nicht im Wasser, sondern auf einem Kraken Armstumpf.  Alles geht durcheinander, Kyles schreit: „Wir lassen niemanden zurück!“ und versucht Leibecht frei zu kriegen..

 Pribislaw wirft Eisermann auf das Deck,  versucht Lilly zu werfen, aber das Tentakel schwankt und es klappt nicht, Wellen schwappen über das Deck , Regen strömt vom Himmel…Eisermann macht ein Seil am Mast fest und wir beide versuchen, Pribislaw und Lilly  hochzuziehen… und schaffen es nicht, das Tentakel droht im Wasser zu versinken…… wir versuchen es nochmals und Pribislaw wird gerettet, .. das Tentakel sinkt weiter und Lilly ist noch im Wasser und schluckt schon und ist am Versinken….Ich rufe Lilly zu, doch ihre Magie zu benutzen…. aber sie schüttelt den Kopf… und da wirft jemand das Seil wieder und sie fasst es und Pribislaw zieht mit und sie ist wieder an Deck.

Auch Leto schreit irgendwo rum und Leibecht, aber das habe ich nicht weiter mitbekommen. Immer noch stürzt Wasser über das Deck und das Schiff schwankt und knarzt heftig. Ich halte die hustenden Lilly fest, jeder versucht sich irgendwie irgendwo festzuhalten.

Doch plötzlich schießt das Schiff befreit in die Luft und wir segeln sicheren Wassern zu… Jule hat es mit ihrem letzten Manöver geschafft, uns freizubekommen. Eisermann schimpft vor sich hin - „Warum gehe ich eigentlich noch mit, ich weiß doch, dass wir immer angegriffen werden“…was mir zu denken gibt.

Erschöpft atmeten wir alle auf, wir hatten tatsächlich Fische gefangen, von denen wir einige mitnehmen durften - auch kleine Kraken waren dabei. Während alle mitgenommen aussahen, schien Prior Bonnington  unberührt von dem ganzen Aufruhr zu sein.

„Gute Arbeit!“ meinte er
„Aber!“
„Frau Chilaili.“
„Keine Magie heißt keine Magie!“
Ich schaue erschrocken zu seinem mahnend erhobenen Finger auf.
„Aber wenn sie ertrunken wäre?“
    „Mit Vertrauen auf den Herrn, ist ihr Leben sicher. Magie kann nie retten, nur der Glaube, denkt immer daran.“
Lilith versicherte, dass sie keine Magie angewandt hat, ich konnte nur die Stirn runzeln.

Endlich war alles aussortiert und wir machten uns auf dem Heimweg. Pribislaw und Lilith wollten noch mit zu mir kommen - Pribislaw hatte irgendetwas von einer Abenteuergilde erwähnt und ich war neugierig, aber dann kam etwas dazwischen.

Unterhalb der Priorei trafen wir auf Herr Eisermann und diesen Leto Kyles. Herr Eisermann schrie rum, holt einen Arzt, dann: Holt einen Soldaten! Dieser Kyles stieß ihn von sich weg und schrie seinerseits: „Ich brauche keine Hilfe, darf man denn nicht mal eine Pause haben?“ Da ich Herrn Eisermann kannte, diesen Kyles nicht, lief ich los zur Garnison, um einen Wachmann zu holen. Am Tor wollte mich noch jemand aufhalten, der mir vage bekannt vorkam, der schrie auch rum, er brauche einen Wachmann, da wäre irgendwo ein EINBRUCH! Aber das interessierte mich grad nicht.

In der Garnison standen vier Wachmänner und keiner machte Anstalten, mir zu helfen oder auf mich zu hören, bis sich diese riesige Frau meiner erbarmte und mitging.
Und als wir an der Priorei ankamen war keiner mehr da und ich stand dumm da.

„Was soll ich hier, junge Dame? Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?!“ fragte die Wachtmeisterin zu Recht.
„Ich... ich weiß auch nicht, nein... „ konnte ich nur stotterrn, ich war  müde und erschöpft.
„Hmpf.. ihr haltet mich von meiner Arbeit ab!“ sagte sie nur noch und stampfte davon.
„Herrn Eisemann kenne ich und er machte es so dringend..“ Murmelte ich noch, als sie schon weg war.
„ Tut mir leid…“

Ich machte mich nass und müde auf dem Heimweg, am Tor standen immer noch dieser Mann von vorhin, der ‚Einbruch‘ gerufen hatte mit der Wachmeisterin. Aber ich schleppte mich nur noch heim, zog meine nassen Sachen aus und fiel ins Bett. Wo Lilith und Pribislaw wohl abgeblieben waren?







Leto Kynes: *Wild schreiend wirbelt er tänzerisch um den Tentakel herum, durchtrennt diesen und fängt Leibecht heldenhaft mit beiden Händen auf, bevor er ihn machohaft angrinst*
Leto Kynes: No homo.
Paladin Leibecht: *Er schläft einfach in seinen starken Männerhaften Armen ein*
Leto Kynes: *Legt ihn ersteinmal an Bord und sucht dann prustend nach weiteren Zielen*
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#2
Ziegenjagd


1. Erntemond 1350

Erschöpft vom Angelausflug wollte ich nicht gleich in die Schreinerei und hart arbeiten, sondern machte mich auf in meine geliebten Marschen. Dort herumzuwandern ist fast so schön wie Musik machen. Ich hielt Ausschau nach besonderen Kräutern, fand aber kaum welche. Aber, auf der anderen Seite des Weges, bei den Steinruinen, höhrte ich etwas meckern! Ein Schaf, dachte ich? Ein wildes Schaf ?!? Ich suchte kurz und da war es schon - das Tier - aber es war eine Ziege!

Meine Freude war groß. Ziegenmilch, Ziegenkäse, Ziegenhaare für Pinsel und andere Gerätschaften, wunderbar! Ich kramte im Huckelkorb und holte mein Seil heraus, das immer da unten drin liegt. Es ist nur ein kurzes Stück, nicht das lange, das ich auch habe. Ich machte eine Schlinge und pirschte mich von hinten an. Ich wollte meine Ziege überraschen, ihr schnell das Seil über den Kopf ziehen und sie festbinden. Es kam anders! Das blöde Vieh drehte sich um und stieß mich, bedrängte mich sehr, dass ich mich auf den Hosenboden setzte. Dann wollte es mich auch noch anknabbern! Rieche ich für Ziegen so gut? Ich schob sie weg, so gut ich konnte und stand wieder auf. Das Seil um ihren Hals zu legen war trotzdem nicht so einfach, da sie zwar in meiner Nähe blieb, aber immer den Kopf wegdrehte oder einen Schritt weiter hüpfte. Aber schließlich gelang es mir.

Noch nie war der Weg heim so weit, wie mit der Ziege im Schlepptau. Ich wollte nicht durch die Marschen gehen, am Ende wäre sie noch in einen Teich gefallen. Auf dem Platz vor dem Tor standen Zelte, von denen ich immer noch nicht weiß, wofür sie gut sind. So musste ich den weiten Weg unten an der Priorei vorbei nehmen. Am Anfang folgte sie mir ganz freiwillig, sie scheint ein neugieriges Tier zu sein , aber über dir Brücke wollte sie nicht. Da half kein Ziehen, kein Schieben, nichts. Schließlich fiel mein Blick auf eine Pflanze Beinwell nicht weit weg vom Weg. Der half mir dann, sie zu überzeugen, dass die Brücke nicht gefährlich war.

Nach geraumer Zeit, nachdem die Ziege alle zwei Schritte Halt gemacht hatte, um irgendwelche interessanten Kräuter abzufressen, waren wir schließlich daheim. Nicht auf der Wiese, das war mir zu weit. Ich sperrte sie auf meine Terasse vor dem Eingang. Dort, wo ich früher mal mit dem Medicus Avincènna gesessen hatte, als ich ihn kennengelernt hatte und als dies noch sein Haus war. Heute erscheint mir das so weit weg. Damals habe ich ihn und Liara um das Haus beneidet - ich kann wirklich zufrieden sein!

Ich gab der Ziege - sie braucht einen Namen - noch viel Gras und anderes Futter, so dass sie zurecht kommt, bis ich sie auf die Weide bringen kann.
Ich kann es gar nicht glauben, aber ich bin Besitzer einer Ziege!

*Darunter ist eine Ziege gemalt*

[Bild: hLnhr3I.jpg]
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#3
3. Erntemond 1350

Heute war ich fast wieder drauf und dran, davonzurennen, wie damals, und mich irgendwo im tiefen Wald zu verstecken ohne zu überlegen, wie ich da denn zurecht kommen soll.

Ich ging morgens zu meiner  Schreinerei und das erste, was mir auffiel war, dass meine Hühner weg waren! Und eine seltsame schwarze Blume auf der Wiese wuchs. Ich war am Tag vorher schon über eine gestolpert, und sie hatte mir irgendwie einen Schlag versetzt. Aber ich achtete nicht weiter drauf, dachte, die Pfeifferbande hätte irgendeinen Diebstahlschutz vor ihren Zaun gesetzt.

Als ich dann in meinen Laden kam, schwante mir schon Schlimmes, die Stühle waren umgeworfen, der kleine Tisch kaputt, die Theke ruiniert, es sah wüst aus. Aber die getrockneten Heilpflanzen waren noch da, auch die Eier. Dann ging ich rüber in die Scheinerei und mein Entsetzen war groß. Alles schon vorbereitete Holz, die feinen Bretter und lackierten Teile waren weg, was noch schlimmer war, mein ganzes Werkzeug ist verschwunden! Alles weg, nicht ein einziges Stück ist noch da. Sogar Schleifpapier und Leim fehlen! Ich vertstehe die Welt nicht mehr. Das Werkzeug war alt und gebraucht, ich hatte es vorgefunden, aber es war noch gut zu gebrauchen und das einzige, das ich hatte. Ich war sehr verzweifelt und konnte meine Tränen nicht zurück  halten. Wie sollte ich jetzt Aufträge annehmen und erfüllen? Ich habe nicht genug Gulden, um die Sachen neu zu kaufen.

Ich versuchte mich zu fassen und wollte Isabella aufsuchen, da die mir ja noch fünf Gulden schuldet für das Einrichten ihrer Praxis - aber die war nicht da, aber ein Schild: vorerst geschlossen.  Dann traf ich Pribislaw, der mir beteuerte, dass er noch vor drei Tagen vorbeigeschaut habe und alles in Ordnung gewesen war. Was sollte ich tun? Wohin mit meiner Anzeige?

 Herrn von Ehrbach interessierte das gar nicht, zeigte keinerelei Mitgefühl , sondern verwieß mich nur zur Garnison. Da bequemte sich dann endlich einer der Wachleute, mitzukommen, schaute sich alles an und fragte, was fehle. Auch er war nicht sonderlich besorgt , sonder deutete an, dass ich doch selber schuld seim, weil nichts verschlossen war. Aber ich bin kein Mensch, der alles verschließt!  Wer kommt denn auf die Idee, altes Werkzeug mitzunehmen!

Gelegenheit macht Diebe, meinte Herr Windwiegen, der plötzlich da war. Und der war dann auch meine Rettung. Er bot  an, mir einen Satz gebrauchtes Werkzeug zu leihen - und ein Schloß zu besorgen, so dass ich es wegsperren könne - wie unpraktisch! Aber wohl nötig. Ich finde es so schade, das ich ich eigentlich alles verschließen muss, vielleicht sollte ich mir Gedanken über mein Haus machen? Wie betrüblich. Es scheinen viele neue Leute da zu sein, sind da so viele Verbrecher mit gekommen? Naja, einer reicht ja schon.

Der Wachmeister ging wieder und versprach, aufmerksam zu sein, falls irgendetwas vorfällt, was auf meinen Dieb hinweisen könne. Und dann kam Windwiegen mit seinem Anliegen raus, weswegen er überhaupt in die Schreinerei gekommen war - er bot mir an, Mitglied der Gilde von Marmoria zu werden. Keine Bedingungen außer einander beizustehen, keine Eintrittsgebühr wie damals bei Spat. Ich hatte einen Aufruf dieser neuen Gilde namens Arcadia gelesen und mich schon gewundert, dass es eine  zweite geben sollte. Aber irgendwie hat mich die Bemerkung, dass nur volle Mitglieder zur Versammlung zugelassen sind , kritisch gemacht. Natürlich habe alle ihre Geheimnisse - aber sie sollten auch offen sein und sich nicht gleich einigeln, als wenn sie eine Anschlag planten. Mir war nicht so ganz wohl dabei, als ich Windwiegen sagte, dass ich Mitglied werden wolle - ich fürchte immer, dass mir eine Stück Unabhängigkeit udn Freiheit abgeht.

Was mich etwas zögern lies, war Pribislaw, der dazu kam, als wir über die Gilde sprachen. Er sagt, er sei Mitbegründer von Arcadia! Pribislaw?  Ich konnte es nicht glauben. In dem Kerl steckt doch mehr, als man glauben möchte, ich darf mich wirklich nicht von seinem Mangel an Sprachvermögen täuschen lassen. Aber, so Herr Windwiegen, Handel jeder Art ist erlaubt, ich kann trotzdem weiterhin mit ihm zusammenarbeiten.

Schließlich schauten wir noch das zerstörte Gildenhaus an. Mir war schon aufgefallen, dass viele Häuser kaputt sind. Es waren Piraten! Nun, ich kann Pribislaw beim Wiederaufbau helfen und vielleicht sogar noch etwas von ihm lernen. Zimmerei, Baukunst… wer hätte das gedacht..

****

Ich schreibe viel zu viel in mein Tagebuch, sollte mich auf das Schreiben von Gedichten konzentrieren. Aber es hilft mir, meine Gedanken zu klären, und wer will schon meine Verse hören?

PS: Beim Gildenhaus trafen wir auf einen jungen, seltsamen Mann, den mir Windwiegen als Betram? Berthold? Lichtblatt vorstellte, er ist Medikus und hofft auf Zusammenarbeit. Er sieht seltsam aus, blasse Haut,  dreckig-weiße dünne  Haare und komisch weiß-gesprengelte Augen. Schmächtig. Fehlt nicht viel, und mein Mutterinstinkt setzt ein und ich muss ihn hochpäppeln… na, wohl eher nicht, aber durch den Wald zum Kräutersuchen brauche ich ihn nicht schleifen..
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#4
Schwarze Blumen

4. Erntemond 1350

Ich übe fleißig auf der Flöte und auch wieder auf der Harfe. Ich würde so gerne singen, aber ich muss mich zurückhalten.

Habe heute die Ziege auf die Wiese gebracht und festgestellt, dass das Bauernhaus daneben, der Sperlingshof, auch von den Piraten demoliert wurde. Hätte ich nur das Fleischermesser und die Pferdebürste mitgenommen, als ich mich mal umgeschaut habe, jetzt sind sie weg, Mist.

Das bedeutet Arbeit für Pribislaw, aber ich habe mitbekommen, dass die Stadt nicht gut zahlt. Vielleicht wäre das eine Gelegenheit für die Gilde, das Haus billig zu erstehen? Oder den ganzen Hof…. ? Muss  mal  Gavin fragen, wie es mit den Finanzen steht. (Gavin? Ich sollte lieber Herr Windwiegen schreiben, sonst rede ich ihn noch so an. Manchmal kommt es mir schon komisch vor, dass alle ihn mit Gavin anreden, nur ich nicht, zu Finja darf ich aber du sagen. Er ist immer freundlich zu mir, aber so distanziert, immer noch, nach wievielen Jahren, sechs, sieben? Irgendwie bin ich aber auch scheu, wenn ich mit ihm rede, mir bleiben, zumindest am Anfang, die Worte im Hals stecken - mir! Irgendwie ist er für mich jetzt der Fels in der Brandung Neu Corethons geworden, ich glaube, er fühlt sich auch ... alt und gesetzt? Oder ist er nur immer so überarbeitet? Er ist doch nur wenige Jahre älter als ich und ICH fühle mich noch nicht  alt, auch wenn manche Leute wahrscheinlich meinen, mit 26 Jahren sollte man schon lang unter der Haube sein und mindestens fünf Kinder haben. )

Auf der Wiese um mein Haus habe ich auch zwei solche schwarze Blumen gefunden. Sie sind seltsam, sondern etwas, was auch immer, ab. Ich habe die beim Laden auf der Hühnerwiese mit der Schaufel ausgehoben und in einen Blumentopf gesetzt, da hörte die Emanation (richtiges Wort?) auf. Dann nahm ich sie mit heim und setze sie gleich hinter der Brücke hin, die zwei bei meinem Haus pflanzte ich auch dorthin um. Hoffentlich ist das weit weg genug von meinen Obstbäumen.

[Bild: 1ZCvlfr.png]
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#5
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Patient in der Akademie und mehr

Mitwirkende Personen: Lilith van Leuuwen, Berthold Silberblatt, Julia Schwarz, Hakun Tyrför, Felix Eisermann


6. Erntemond 1350

Was für ein Tag! Heute wurde ich doch tatsächlich zu der Behandlung eines Patienten in die Akademie gerufen, oder genauer gesagt, ich durfte mitgehen - und habe jemanden aufgebracht, der kann mich jetzt wahrscheinlich nicht mehr leiden - und Julia Schwarz mag mich offensichtlich auch nicht. Nun, wir sind nach so vielen Jahren nicht warm miteinander geworden, wieso erwarte ich jetzt etwas anderes? Eigentlich weiß ich nicht, warum sie so kühl zu mir ist.

Am Morgen nahm ich Flöte und Harfe wieder zur Hand, es macht mich einfach glücklich, wenn ich spielen kann, ich vergesse alle meine Sorgen. Wenn ich nur wieder für andere Leute spielen könnte, damit die ihre Sorgen auch vergessen können.

Dann schaute ich nach meiner Ziege, versetzte Teile des Zauns, wo einmal meine Hühner waren, schleppte Holz in die Schreinerei und legte es auf die große Säge. Das ist mir wirklich zu schwer, ich muss das nächste Mal Pribislaw darum bitten, dass er die Holzstämme zersägen lässt. Sobald sie mal auf der großen Bretterschneide  liegen, geht es ja. Ich überlegte auch, wie ich die Schreinerei wohl sicherer machen könnte, aber das ist wirklich schwierig!

Nach einer längeren Pause beschloß ich Pribislaw zu suchen, hoffte, dass er an dem Gildenhaus arbeiten würde und ich ihm zuschauen, helfen und von ihm lernen könnte, aber er war nicht  da. Dafür machte mir Lichtblatt, der farblose Medikus auf und bat mich freundlich herein. Er wolle mich etwas fragen, er wisse nicht, ob er die Seerose richtig zerlegt habe. Seerose? Bisher habe ich die nur als Zierpflanze für die Teiche reicher Leute angesehen. Klar, manche Leute nehmen alles her, um irgendwas zu erreichen, von dem sie mehr erhoffen, als dass es wirkt. Seerosenwurzel als Impotenzschwächer, darüber lacht man, aber wendet es nicht wirklich an und natürlich verwenden manche Leute auch die Seerosenblätter für irgendwas - aber meine Kräuterkundelehrerin wehrte immer ab.

Leider lies ich Herrn Lichtblatt das auch wissen, was schon mal ein schlechter Einstieg für unsere Beziehung war - aber das wurde mir erst später klar. Dazu kommt ja noch, dass er ein studierter Medicus ist, ich nur eine Kräuterfrau. Mein Vorteil ist, dass ich alles im Kopf habe - haben muss - er sich sehr auf sein Buch verlässst. Sein Buch - es ist so schön! Dort sind sehr viele Pflanzen zusammen gefasst und jede hat ihr eigenes, schön gemaltes Bild dabei! Auf einem meinte ich zwar einen kleinen Fehler entdeckt zu habe, aber die Pflanzen variieren ja in ihrem aAussehen, je nachdem wo sie wachsen. Ich hätte auch gerne so ein Buch, nicht als Arbeitsmittel, nur um die Bilder anzusehen. Wenn ich nur etwas besser malen könnte, ich würde eines für Neu Corethon herstellen!

Wir  debatierten, ob es sinnvoll sei, die Seerose zu untersuchen, ob sie beruhigende Wirkung hat, wenn es doch andere Kräuter dafür gibt und ich warnte ihn vor unvorsichtigen Selbstversuchen. Als wir schon dabei waren, uns zu verabschieden, wurde heftig an die Türe geklopft und Julia Schwarz stürmte herein und sagte, Lichtblatt solle sofort mitkommen, ein Mann in der Akademie sei krank, bewußtlos. Und fragte dann, ob ich mich nicht auch mit Kräutern auskenne. Ich bejahte und war bereit, mitzukommen, jedoch wollte ich zunächst noch einige Informationen über den Patienten, ich kann nicht alle meine Kräuter mitschleppen. Aber mehr als was sie schon vorher gesagt hatte - er hat keine Luft bekommen und ist dann bewußtlos geworden - brachte ich nicht aus ihr raus. Was hat er gegessen, war er zu viel in der Sonne? Keine meiner Fragen wurde beantwortet. Während Julia noch ein zweites Pferd holte, löcherte ich Lichtblatt noch, ob er den Patienten kenne - alles was er sagte, nehmt etwas zum Entspannen mit.

Wie ich das hasse! Schnell lief ich heim, schaute durch meine Kräuter, nahm die Üblichen mit, dazu noch ‚etwas zum Entspannen‘, Lavendel, steckte aber auch etwas für Herzschwäche ein, ein einsames Adoniskraut, Borretsch und andere gängige Kräuter. Es ist so dumm, dass ich noch keine Tinkturen machen kann! Nichts läuft hier! Ich muss zu Friedrich und mir neuen Alkohol besorgen, den Kaledonischen Whisky vom Prior nehme ich lieber nicht. Ich eilte durch die Marschen so schnell mich meine Beine trugen zur Akademie. Und dort war die Türe verschlossen, so dass Julia mir erst aufmachen musste… noch nichts davon gehört, dass man dem Helfer die Türe vorher öffnet?

Dann sah ich den Patienten. Hellblonde Haare, ungepflegter Bart, runder Kopf, etwas so groß wie ich. Er lehnte wie ein nasser Kartoffelsack in dem Stuhl, Kinn auf der Brust. Lichtblatt fühlte nach seinem Puls, als ich eintrat. Sein Atem war unregelmäßig und er hatte Schweißperlen auf der Stirn.

Den Verlauf der Behandlung im Einzelnen aufzuschreiben, würde mich jetzt zu sehr ermüden. Zusammengefasst - er muss sich aufgeregt haben, da er einen knallroten Kopf bekommen haben soll und ist dann zusammengebrochen. Das Herz? War mein erster Gedanke. Ich hatte keine Tinktur, so kochte Julia Wasser, ich warf etwas von dem Adoniskraut hinein. Aber erst hielten wir ihm den Lavendel unter die Nase, der etwas zu helfen schien. Lichtblatt flößte ihm etwas von dem Adoniskraut Tee ein…letztendlich wurde der Puls stabil, die Atmung auch, aber er war immer noch bewußtlos. Ich versuchte Julia wieder zu löchern, was vorher gewesen war, was er gegessen hatte, ob er draußen war, ob sie von der schwarzen Blume wisse - sie schien mit jeder Frage immer mürrischer zu werden. Wir beschlossen schließlich, ihn nach draußen in die frische Luft an den Brunnen zu bringen zu lassen, wo es ihm auch besser ging. Ich wünschte, ich hätte ein Riechsalz gehabt. Hatte ich aber nicht. Kurzentschlossen - Puls und Atmung waren stabil - füllte ich meine Hände mit dem kalten Brunnenwasser und spritze ihm zweimal eine Portion ins Gesicht. - Er wachte nicht recht auf, aber seine Bewußtlosigkeit ging in einen tiefen Schlaf über.

Lichtblatt hatte meine Methode nicht gefallen, und als ich auch noch sagte - bestimmte, dass der Patient keinen Tee vom Adoniskraut mehr brauche und daruf bestand, weil ich es mitgebracht hatte, da war die noch nicht begonnene Freundschaft mit Lichtblatt wohl schon am Ende, bevor sie nur begonnen hatte. Das tat mir irgendwie leid - doch was hätte ich tun sollen?

Auf dem Heimweg überdachte ich alles nochmals und erinnerte mich, dass sie auch davon gesprochen hatten, dass es vorher schon einmal etwas Ähnliches gegeben hatte - eine Schwäche, die Julia befallen hatte? Die aber von alleine wegging? Lichtblatt meinte, das sei dann doch etwas Anderes? Ich war so auf den Patienten konzentriert, dass ich es unbewußt weggeschoben habe - und jetzt bin ich neugierig. Da fällt mir auf, ich weiß nicht mal, wie der Herr heißt, den wir kuriert haben. Nur gut, dass man das nicht wissen muss, um jemanden zu helfen - meistens nicht.


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Daheim wütete ich etwas im Garten rum, grub noch eine solche shwarze Blume aus und setzte sie zu den anderen, dann machte ich michauf den Weg, um Pribislaw zu suchen. Der war nicht auf dem Hof, nur ein sehr unfreundlicher Herr Eisermann. Ich weiß, dass ich ihn mal auf die Nerven gegangen bin, als die komische Katze da war, vor der Pribislaw Angst hatte, aber sonst? Vielleicht ist er ja immer so, ist grantig weil er nicht seine Tüftlerdinger machen kann, sondern einen Hof bewirtschaften muss. Eigentlich schade, wenn man so einen Nachbarn hat.

Kein Pribislaw und auch keine Isabella, ich schlenderte etwas missmutig durch die Stadt und kam an dem Haus neben der Taverne vorbei, in dem ich das erste Mal vorspielen durfte, der Frau Steinhammer, die so unglücklich mit ihrem Mann war, dem grantigen Wirt, der mich nicht in der Kneipe spielen lies. Oh, was waren das für Zeiten! Später war dann Steph Tharim drin, auch Schneiderin! Und jetzt sitzt da ein Buchbinder und verlangt einen ganzen Gulden für ein Buch!  Vielleicht ist das ja gerechtfertigt, wenn ich an den Preis für Eisermanns Gemüse denke, aber leisten kann ich mir trotzdem keine, dabei würde ich so gerne Aufzeichnungen über meine Studien an der schwarzen Blume machen.

Meine etwas schlechte Laune besserte sich aber sofort, als ich Lily rufen hörte. Meine Kleine! Ich stürzte auf sie zu und umarmte sie. Das tut mir so gut, eine solche Umarmung und ich glaube, ihr auch.

Sie zeigte mir ihre Wohnung (ob ich sie wiederfinde weiß ich nicht), eine sehr großzügige, die über zwei Stockwerke geht. Unten ist es eher eng, da hat sie ihr Geschäft, die Schneiderei,  vor allem oben ist sie groß, hat einen schönen Ausblick. Sie kostet auch zwei ganze Gulden. Ich wunderte mich schon etwas, dass sie soviel Geld hinlegt, wo es doch kleiner auch ginge - aber vielleicht braucht sie das einfach. Vielleicht bin ich auch nur neidisch, meine erste war viel kleiner - aber auch schön. Dafür schwelge ich jetzt in Platz.

Wir setzen uns schließlich auf ihr Bett und hielten uns aneinander fest wie zwei Ertrinkende an einer Holzplanke. Es war schön, sie im Arm zu halten und mit jemanden reden zu können. Das hatte ich nicht mehr seit Celest. Wir kauten die ganze Stadt durch, ich erzählte vom Diebstahl in der Schreinerei, wie Windwiegen geholfen hat, dass ich jetzt auch in Marmorias Gilde bin. Lily fragte sich, was Finja an Gavin findet und ich musste ihn glatt etwas verteidigen, dann kamen wir auf die Akademie zu sprechen und Julia und irgendeinen Krach, den Lily mit ihr hatte , weil sie zu irgendwem wegen irgendwas gegangen war, ich erzählte vom heutigen Patienten und erfuhr, dass er auch Magier war und Hakun heißt. Ein Schamane soll er sein. So ganz weiß ich ja nicht, was das sein soll. Er liebt die Natur und die Tiere, das tue ich auch, aber ich bin deswegen kein Schamane.. Wir besprachen, dass sie mir Handschuhe macht und ich ihr helfe und vieles mehr.

Wir kamen auch auf Persönlicheres zu sprechen, auf meine roten Haare, auf ihre lilanen… und auf ihre Ängste. Darüber müssen wir unbedingt noch reden.

Ich habe Angst, Angst davor sie zu lieben wie ich Celest geliebt habe - und sie wieder zu verlieren, wie ich bisher alle Menschen verloren habe, die ich sehr geliebt habe. Meine Mutter, meine Amme Elinda, meine Truppe und vor allem meinen Tarik und mein Kind.

*Hier wellt sich das Papier etwas*

Aber ich hatte eine glückliche Kindheit, eine Mutter, die mich liebte und für mich da war - bis ich 16 war. Das macht mich stark, trotz aller böser Ereignisse in meinem späteren Leben. Ich bin nicht immer stark, aber ich rapple mich immer wieder auf. Vielleicht will ich Lily etwas von dieser Geborgenheit geben, die sie nie erfahren hat, ich aber schon. Hoffentlich versage ich da nicht.
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#6
7. 8.1350

Ha, ich habe einen Ziegenbock! Einen Ziegenbock! Einen schönen weißen Ziegenbock! Der kann wunderbare kleine Ziegen machen…

Da ich noch auf mein Werkzeug warten musste, beschloß ich eine lange Kräutersuche zu machen, die sich über zwei Tage hinstreckte. Ich bin bis ans Ende der Welt, meine , bis an das Gebiet der Boreros gegangen, bis dorthin, wo man über das Wasser in ihr Gebiet schauen kann. Und ganz hinten habe ich ihn gehört. Und natürlich mein gutes Seil dabei!

Ich hatte gedacht , dass das Heimbringen der Ziege schwierig war, da wußte ich noch nichts von dem Starrkopf eines Ziegenbocks. Zweimal ist er mir fast entwischt! Und auch er war meist nur mit Kräutern zu überreden, mitzukommen, er ist ja auch stärker als die Ziege. Und irgendwann war er satt! Es hat mich den ganzen Tag , von früh bis spät gekostet, ihn heimzuzerren. Ich wollte schon fast in Marmoria Pause machen, hab’s mir dann aber doch anders überlegt. Das war ein Fehler. Jetzt bin ich geschafft und habe blaue Flecken.

Aber er ist auf meiner Wiese - und wenn die Ziege nicht schon trächtig ist, dann wird sie es jetzt, und dann gibt es Ziegenmilch, Ziegenkäse, Ziegenhaarpullover… Ha!


Apropos Kräutersuche, da hinten habe ich doch tatsächlich eins gefunden, das mir nicht so geläufig ist…. Sollte ich da mal Silberblatts Buch zu Rate ziehen?
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#7
21. Erntemond 1350



Paule

Nun ist der Nächste tot, der mir etwas bedeutet hat, manchmal glaube ich, ich bin verflucht, oder .. Ich weiß nicht, wie das mit Skrettjah zusammenhängen könnte…

Paule Pfeiffer , der sich mit mir angefreundet hat, als ich hier ankam, vor … es ist schon wieder eineinhalb Jahre her! Der, der mir Karotten schenkte und mich Frau Pfeiffer nannte, weil ich feststellte, dass wir fast die gleiche Augenfarbe haben - hatten, blau. Ich habe nicht wirklich herausbekommen, wie er gestorben ist - auf See? Hatte das mit den Piraten zu tun, ich muss mal jemand anders fragen. Pedda ist auch umgebracht worden, aber darüber weiß ich gar nichts. Aber den kannte ich fast gar nicht.

Pribislaw war sehr traurig, als er es mir erzählte, ich glaube, er wollte mir noch mehr erzählen, irgendwas von seiner Mutter? Ich weiß nicht, ich hätte ihn trösten sollen, mit ihm reden, aber ich war so fertig, dass ich nur weg wollte, nur in den Wald stürzen wollte, ich verkroch mich im Sumpf, wie schon öfter, er tröstet mich. Als ich mich ausgeheult hatte, suchte ich Paules Grab und fand es fast nicht. Franz steht auch dort, hat ein monumentales Gebilde , steht als Figur drauf mit unzähligen Blumen außenrum. Den vermisse ich nun gar nicht, bin froh, ihn nicht mehr treffen zu müssen, so grob und gemein wie er war. Will gar nicht wissen, wie angeblich heldenhaft er gestorben ist. Schließlich stand ich vor Paules letzter Ruhestätte, da lag ein Abzeichen drauf und eine schöne Inschrift hat er auch: Paule, das gute Herz Neu Corethons. Ich werde ihn vermissen! Weil er immer ein rotes Hemd anhatte, habe ich ihm einen Rosenstrauch und viele rote Blumen drauf gepflanzt.

Jetzt muss ich an zwei Gräbern meine Flöte weinen lassen. Ich habe für Paule sogar gesungen, was ich ja nicht machen will, bis…

Über die Heide im ersten morgendlichen Schein ziehen die Vögel. Wo mögen sie wohl morgen sein?
Ich folge dem Rauschen, der Schwingenden des stillen Monds.Uralte Lieder, dringen aus dem Nebel vor.
Schon spür ich den Wind und mache meine Flügel weit.Komm und fliege mit uns fort.
Lass ihn endlich tragen, weit fort von diesem Ort!Komm und flieg so hoch du kannst..

Paule ist jetzt auch fortgeflogen, ich bin sicher, dass er prächtige Flügel hatte.


Die Kneipe ist wieder eröffnet, der Mann heißt Joseph Forstinger. Scheint ganz nett zu sein. Dort traf ich auch Pribislaw, welcher mir wirres Zeug erzählte, etwas von Falschgeld und dass er seinen neuen Hut von einem Matrosen habe, dass das Schiff, ein Schiff, mit dem die Neuen kamen, jetzt nach ihm benannt sei. Ich hatte heute nicht die Geduld, herauszufinden, was er meinte. Und dann wollte er seine Bürgerurkunde, die ich ihm gekauft hatte und er konnte oder wollte mir nicht sagen, wofür. Nun, und daheim erfuhr ich dann von Paules Tod.


****************

Ich übe jetzt fleißig auf der Flöte, damit meine Finger nicht steif werden von der vielen Arbeit mit dem Holz. Auch die Harfe nehme ich wieder her, obwohl mir das schwer fälltl, da ich mit ihr meist fröhliche Lieder verknüpfe. Aber mit Paule auf dem Friedhof ist das nicht einfach.

Die schwarzen Blumen stehten unverändert da, ich muss jetzt unbedingt etwas mit ihnen anfangen, aber ich möchte mir einen extra Untersuchungstisch neben der Schreinerei bauen, falls etwas mit ihnen nicht stimmt. Vor einigen Tagen kam ich so spät von meiner Wanderung zurück, dass ich wegen eines heftigen Gewitters nicht mehr nach Hause gekommen bin. Da habe ich bei den warmen Schweinen genächtigt und sie haben mir gleich wieder einige Borsten mitgegeben… auf dem Heimweg bin ich am Friedhof vorbei, jetzt haben sie Pedda auch begraben.
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#8
21. Erntemond 1350

Borero!


Ich kam grade von meiner etwas ausführlicheren Kräutersuche wieder - ich warte ja immer noch auf meine Werkzeuge - und war am Aufräumen, da kam Pribislaw und war ganz aufgeregt. Er wußte, dass die Borero einen Überfall ausgeführt hatten und Gefangenen gemacht! Erst dachte ich an Neu Corethon und konnte es nicht glauben, aber er meinte Marmoria. Ja, das war wahrscheinlicher. Gefangene sollten ein gewisser Kessler von der Abenteuergilde sein (hörte ich da nicht etwas von einenr Kartographengilde?), der Leto Kyles, den ich vom Hochseefischangeln kannte und eine Marcia.

Pribislaw war total aufgeregt, redete dauernd von sehr böse und war besonders wütent, dass diese Marica dabei war, die jedoch entkommen konnte, verletzt. Ich wunderte mich etwas und fragte ihn aus, er meinte, sie sei seine Freundin und in der Arcadia Gilde und habe die Kasse. Er wußte auch nicht, warum sie angegriffen hatten, rdete sich nur weiter in seine Wut und hörte gar nicht zu, als ich meinte, sie würden sich vielleicht bedroht fühlen, da wir ja bis an ihr Gebiet vorgedrungen waren. Hatte nicht ich erst über den Grenzfluß geschaut, als ich den Ziegenbock fand? Dort wurde in letzter Zeit viel Holz gefällt.

Irgendwie interessierte mich das im Augenblick nicht, dabei hätte ich doch um das Heim meiner neuen Gildenfamilie besorgt sein müssen. Aber mir war auch klar, warum. Kurz vorher hatte ich im Magistrat einen Aushang gesehen - Windwiegen suchte Freiwillige, um Gefangene zu befreien und hatte das mit ‚Eine riskante Mission‘ überschrieben. Da stand auch drin, dass man dabei fünf (!) Gulden verdienen könne, aber es würden nur Leute mitgenommen, die sich verteigen könnten. Niemand glaubt an meine Schleuderkünste, also würde man mich auch nicht mitnehmen. Große Enttäuschung überfiel mich, da mich die Borero schon immer fasziniert hatten, auch wenn ich nicht viel über sie weiß - vielleicht deshalb!

Ich wollte nicht weiter über den Überfall der Borero sprechen und lenkte Pribislaw ab, fragte nach dem Gildenhaus und ob er mit der Dachreparatur schon angefangen habe. Nein, sagte er, er warte auf den Auftrag. Ich war verblüfft, denn ich wußte, dass er ihn schon hatte, aber es stellte sich heraus, dass der Preis noch nicht verhandelt war und solange wollte er nicht anfangen. Und derweil geht das Holz, die Böden durch en Regen kaputt und ich kann meine Tischgruppe für Spat nicht machen und krieg kein Geld dafür… zum Haare raufen!

Ich deutete erneut an, dass ich ihm gerne unterstützen würde, aber er lehnte wieder rundweg ab. Leider ist er der einizige Baumeister, der mir etwas zeigen könnte… auch hat er keine Zeit, mir beim Stämme sägen zu helfen, ich werde froh sein, wenn er mir das Holz besorgt! Wenn es mir nicht gegen meinen Ehrenkodex ginge, würde ich die drei Gulden für die Bürgerurkunde von ihm verlangen, aber das kann ich nicht. Als ich die Schreinerei eröffnete, hatte ich gehofft, dass wir zusammenarbeiten würden, ihn sogar auf mein Aushänge-Schild geschrieben, aber er hat sich verselbstständigt. In seinem Kopf steckt mehr, als man meinen würde, wenn man ihn sprechen hört, oder argumentieren. Irgendwie macht es mich traurig, dass er sich von mir soweit entfernt hat. Ob er mich auch als seine Freundin ansieht? Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich würgte mal wieder unser Gespräch ab, ich wollte noch Windwiegen suchen, um meine Werkzeuge zu bekommen.


**********************
Ich war schon etwas angefressen, als ich von Pribislaw kam, als ich Windwiegen dann nicht in seinem Haus vorfand, war ich sauer und wütend auf  Ich weiß nicht wen und auf die Welt im Allgemeinen.  Als ich dann fast in  Windwiegen rannte, froh war ihn zu sehen und rief
“Herr Windwiegen, ich habe von Pribislaw gehört, was passiert ist, bin aber nicht schlau daraus geworden “ und er gewichtig - und übermüdet antwortete:  
„Ich habe eine militärischen Schlag vorzubereiten und nicht Zeit es jeden im Detail zu erklären. Die Kurzfassung“ schnitt ich ihm das Wort ab
„Ich wollte doch gar nicht..“ Und wurde ziemlich sauer, er muss mir das angesehen haben. „Ich wollte nur nach meinem Werkzeug fragen“
 und dabei starrte ich auf die neue goldenenAnstecknadel, die er hatte.
Er meinte nur „Oh! „ Räusperte sich, aber ich lies ihn nicht zu Wort kommen, meinte aber etwas versöhnlicher, aber immer noch sauer
„… Wollte auch fragen, ob ich der Gilde irgendwie behilflich sein kann - als Gildenmitglied.“
Und bei den Worten Gilde und helfen fiel mir auch gleich noch das kaputte Dach ein und aus mir sprudelte es nur so raus.
„Und wenn die Gilde Pribislaw nicht bald ein Angebot macht, nimmt das Haus durch den Regen schaden.. Ich kann leider keinen Dachstuhl bauen und ..“
Nun, er war platt, ich erzählte, was ich wußte und er wollte das dann mit Spat klären. Wir kamen wieder auf das Werkzeug zu sprechen, er entschuldigte sich mit Schlafmaängel, ich bat um Verzeihng für meine Ungeduld… und von da ab wurde das Gespräch… angenehm.

Jetzt habe ich mein Werkzeug, ein Schloß in einer Türe, um es wegzusperren, weiß, dass das in dem kleinen Raum neben der Schreinerei ein Brennofen ist! (Juhu!), habe noch mehrere andere Anregungen und Vorschläge aller Art von ihm erhalten, als er übermüdet auf der Bank in meinem Laden saß und zu erschöpft war, aufzustehen. Ich sollte einen Teil der Bank durch ein Bett ersetzen! Es war ein langes Gespräch für einen müden Mann. Er bat mich dann noch, eine Salbe für Die Unternehmung zur Rettung der Gefangenen zu machen und stellte mir Bienewachs, etwas Wirselkraut und Blutwurz zur Verfügung.

Die Anstecknadel hat er bekommen, weil er jetzt Rüstmeister ist. Und er will mir helfen, einen Ofen für den Laden zu bauen.
Er war wirklich sehr nett und entgegenkommend! *Kleine Kringel dahinter*
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#9
22. 8.1350


Ich komme mit dem Schreiben meines Tagebuches nicht nach! Soviel Arbeit, soviele Besuche! Aber jeden Morgen beginne ich mit einem oder zwei Liedern auf der Flöte, dann nehme ich auch noch die Harfe zur Hand, nur für die Laute habe ich fast keine Zeit mehr. Trommeln übe ich auf meinem Holz! Danach mache ich eine kleine Morgenwanderung, jeden dritten Tag eine längere und wenn die Auftragslage nicht zu sehr zwickt, bleibe ich auch schon mal zwei Tage weg. Na, das tut sie im Augenblick nicht, es werden zu viele neue Dächer benötigt, keine Möbel.

Endlich habe ich mit dem Salben Herstellen angefangen, nicht ganz so, wie ich mir das gedacht habe, aber immerhin. Herr Windwiegen wollte welche haben, für seine Mission im Norden und hatte sogar Wirselkraut, Blutwurz und Bienenwachs für mich. Ich erinerte mich, das ich noch eine Flasche Olivenöl hatte - es war nicht mehr frisch gepresst, aber man soll es ja auch nicht essen.

Leider konnte ich die Kräuter keine sechs Wochen in dem Öl ziehen lassen, so lies ich sie eine halbe Stunde simmern, über nacht abkühlen und etwas ziehen. Am nächsten Tag erwärmte ich sie vorsichtig wieder, mischte etwas Bienenwachs drunter, so dass eine streichfähige Konsistenz entstand. Leider war er schon aufgebrochen, als ich sie ihm bringen wollte, so legte ich sie einfach in den Briefkasten. Etwas sauer war ich schon, aber ich greife vor. Achja, Lanolin habe ich auch gewonnen, das ist eine Sauarbeit - die Wolle mit Seifenkraut einweichen, aufkochen und dann das Lanolin abschöpfen, ohne dass man den Dreck mitnimmt. Aber die Wolle wurde auch sehr schön, nachdem sie trocken war. Da fällt mir ein, ich muss Roggen und Spinnräder bauen und jemanden finden, der die Arbeit macht…und einen Webstuhl… wir bräuchten dringend Weber in der Stadt.

Nach dem Salbenkochen ging ich zum Gildenhaus - ich weiß gar nicht mehr, was ich wollte, den Schaden nochmals begutachten oder zum Medikus? Dort fand ich letzteren und eine Lily in Schmerzen, sie hat sich bei dem Angelausflug die Hüfte und das Knie verletzt, als sie auf das Deck flog. Während die Hüfte besser ist, ist das Knie eher schlimmer. Ich empfahl vor allem die Ruhestellung, der Medikus stimmte zu und riet ihr auch zu einer Krücke. Irgendwas stimmt zwischen den beiden nicht, er kaut dauernd auf irgendeinem Zeug rum, sie ist zuwider, sagt, er wolle sie nicht  behandeln , er sagt er will schon, so ein Wirrwarr! Er bietet an, dass sie im Gildenhaus bleibt, um nicht Treppe steigen zu müssen, sie will trotzdem heim und auch nicht zu mir…sie ist bedrückt, weil irgendwer - dieser Hokun ausgezogen ist… der in der Akademie bewußtlos geworden war.
Schließlich hatten wir sie daheim, mit Salbe auf dem Bein und Pfefferminztee wegen all seiner guten Eigenschaften. Aber ich musste nochmals weg, sie bat mich, Jaques Dubois, der auch ein guter Freund von ihr ist, Bescheid zu geben. Jetzt kenne ich ihn auch, den Wirt der Untergrundtaverne… er ist eigentlich ein ganz netter Kerl.

Wenn ich es mir so überlege, hat diese kleine Dame sehr viel Bekanntschaften - oder Freunde… sie ist aber auch so anziehend mit ihren violetten Augen, dem Haar, dem jungen, verletzlichen Gesicht. Man muss sie einfach gerne haben.

Der Medikus kam nochmal, sehr spät, als ich nochmals raus musste, weil ich das Wasser für Lily vergessen hatte. Es war seltsam, er murmelte was von er sei eigentlich nicht im Dienst und befangen und lief dann davon.. Wollte er nochmals zu Lily oder was?
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#10
{{OOC: Das ist nun schon etwas her}}

23.8.1350

Also, das hätte ich nicht gedacht, dass solche Bücher im Forscherhaus des Solaner Ordens zu finden sind. Wirklich nicht. Dabei bin ich nicht prüde und auch keine Jungfrau mehr, aber das zu lesen…. Mmm.. Während ich auf dem Fußboden eines Gebäudes sitze, das der Kirche gehört. Ich befürchte, ich bin beim Lesen rot geworden, obwohl mich niemand dabei gesehen hat! Muss nochmal nachsehen gehen, wer das geschrieben hat.

Aber, warum schreib ich das eigentlich auf… nach meiner Morgenmusik kämmte ich meine Ziegen, machte die Salben fertig, legte die Tiegelchen in Windwiegens Briefkasten und war unzufrieden mit mir und der Welt. Die ganze Stadt erschien leer, waren denn alle im Norden, egal ob sie sich selber verteidigen konnten oder nicht? Kein Pribislaw da, der endlich den dummen Dachstuhl des Gildenhauses fertig machte, damit ich endlich Spats Möbel machen kann, für die ich soooo viele Gulden bekommen soll -  keine Lily, wo die nur wieder war…kein Ehrbach, den ich wegen dem Stück Wiese fragen hätte können.. Hach. Hatte nicht Herr Windwiegen gemeint, es gäbe im Forscherhaus viele Bücher, aus denen man etwas lernen würde können? Nicht dass ich glaube, ich könnte aus einem Buch lernen, wie man einen Dachstuhl baut. Eigentlich kenne ich die Bibliothek ja sehr gut von meinem Aufenthalt in der Priorei vor Jahren, aber vielleicht haben sie ja was Neues?  

Ich rannte zum Forscherhaus , ging mit Feder und Papier hinauf und fing an in der Abteilung Handwerk interessante Bücher zu suchen. Und fand vieles, nur kaum etwas über Schreinerei, was ich nicht schon wußte, auch nichts darüber, wie man Dachstühle baut, nur lauter dumme Beschreibungen irgendwelcher Stile. Die interessierten mich nun gar nicht. Nicht im Augenblick!

Aber, es gab genug Anderes zu lesen, ich machte mir auch viele Notizen. Ich fasse hier mal kurz zusammen.

Ich schaute als Erstes natürlich in die Baukiste, die aber, wie ich schon schrieb, nicht viel Interessantes oder Nützliches für das Schreiner enhielt, auch konnte ich den Inhalt der Bücher oft kurz zusammenfassen, bzw mir das Wichtigste rausschreiben. Was ich fand war ein Buch über das Holzfällen (Brehmheim), über die Herstellung von Bögen (das wäre doch was für mich!), das Landwirtschaftsbuch war sehr lustig, aber ich fand nichts Neues drin, dann gab’s da noch eines über Färben und Beizen, das muss ich mir mal ausleihen und eines über Glasbläserei! Das wäre was! Aber ich kann nicht alles lernen, obwohl es mich reizen würde, ein Instrument aus Glas zu machen!

Dann schaute ich mich weiter um und fand - Bücher über die Borero! Ich setze mich auf den Boden und las und las den ganzen Tag, so schien mir, las nochmals und machte sehr viele Notizen. Ich will alles lernen, was es über sie zu lernen gibt! Ich will sie unbedingt mal sehen! Ich sollte wieder etwas mit der Schleuder üben, dann werde ich vielleicht doch mal mitgenommen - oder ich lerne ihre Sprache und gehe einfach selbst hin… die werden mich schon nicht gleich aufspießen.
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