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Zusammenfassung Südländisches Fieber

#1

Südländisches Fieber

Der folgende Eintrag ist in einwandfreiem Sorridianisch verfasst. Der Text wurde mit geschwungener und sauberer Handschrift geschrieben. Er ist nicht in der Gilde der Kartographen zugänglich, dafür beim Konquistador auf Cerrona sowie dem Governatore auf Carni.

Ehrenwerter Conquistadore,
Werter Governatore,

in den untenstehenden Zeilen findet ihr meinen kurzen Bericht über die Ereignisse auf Carni im späten Lenzmond 1354:
Senioré Kessler verkündete mit seinen neuen Aufträgen auch die Leiden des Governatore von Carni, seiner Exzellenz Egidio Beneventi d'Carni. Lauter Husten soll sogar die Wellen des Ozeans übertönt haben. Die Kolonie des sorridianischen Gottesstaates sei im Aufruhr aufgrund einer unbekannten Krankheit.

Ergriffen vom persönlichen Schicksal des werten Governatore machte meine Wenigkeit sich gemeinsam mit den Ordensritter von Neu Corethon auf den Weg nach Carni. Nach einer angenehmen Seefahrt wurden wir, wie allzeit und immer, von den sorridianischen Bewohnern freundlichst empfangen und aufgenommen.

Sogleich führte man uns hinauf in das Castello, in dem der Governatore residiert. Seine rechte Hand, der Hauptmann, teilte uns sogleich den schrecklichen Zustand seiner Exzellenz mit. Geleitet vom Willen der schlimmen Plage Abhilfe zu schaffen, traten wir in das obere Stockwerk. Eingehüllt in Decken fanden wir einen völlig abgemagerten und keuchenden Governatore vor. Sein Anblick ließ die Dringlichkeit unseres Auftrages deutlich werden. Es gab keine Zweifel daran, dass es kaum mehr Zeit gab.

Der eigens eingeschiffte Medikus Dr. Corvo informierte mich und meine Begleiter über die Krankheitssymptome. Seine Exzellenz habe starken Husten, atme unkontrolliert und verliere beständig an Gewicht. Nach einigen fieberhaften Wahnträumen und geistigen Entgleisungen des Governatore sei er bewusstlos ins Bett gefallen und seitdem nicht mehr erwacht. In seinen schwächlichen Träumen trieb ihn nur noch der sorridianische Kämpfergeist in seinem starken Herzen an. Er lebte. Noch.

Dr. Corvo konnte keine Krankheit identifizieren und keine Ursache ausmachen. Der Governatore mochte allerlei Anzeichen eines Tropenfiebers gezeigt haben, doch schlugen keine Mittel gegen diese ungewöhnliche und gefährliche Krankheit an – vor allem wies er keine erhöhte Temperatur auf. Ein Tropenfieber schien ausgeschlossen.

Ebenso war der Körper des Governatore unversehrt. Keine Bisse. Keine Stiche. Selbst in entkleidetem Zustand konnte der erfahrene Medikus keine äußeren Umstände für den schrecklichen Zustand seiner Exzellenz verantwortlich machen.
Mit den wenigen Informationen, die man uns zur Verfügung stellte, wuchs unser Drang zu helfen nur noch mehr an! Wir waren gewillt das Leben des Governatore zu retten, damit er weiter das Leben aller Sorridianer in diesen Unbekannten Landen anleiten kann. So traten wir wieder hinab und sprachen zum engsten Vertrauten seiner Exzellenz: dem Hauptmann.

Doch auch nach intensiver Befragung konnten keine Indizien ausgemacht werden. Der Governatore speiste normal und ging keinen ungewöhnlichen Freizeitbeschäftigungen nach. Er verhielt sich stets redlich und gewissenhaft. Tagtäglich aß er frisches Obst, verköstigte die Korwian-Pastete und genoss besten Wein. Seine Gemächer verließ er nur selten, und wenn dann in Begleitung.

Was mein scharfer Verstand jedoch sogleich feststellte, waren die geröteten Augen des Hauptmanns. Nach einiger Überredungskunst konnte ich ihn dazu bewegen mir seinen Mundinnenraum zu zeigen. Die Erkenntnis war mitunter verstörend; mit Verlaub eure Exzellenz – Carni könnte unter Umständen ein Umschlagplatz für Mondzucker sein.

Doch selbst diese Erkenntnis half uns und Dr. Corvo nicht das Leben des Governatore zu retten. Mitnichten war er vom Konsum, gar einer Überdosis oder dem Entzug bedroht. Wie uns der gelehrte Medikus zu verstehen gab, konnte es schlichtweg nicht sein. Es musste einen anderen Grund geben, weshalb keine Heilmittel anschlugen.

Ordensbruder Lind hatte zuvor einen großen Sack mit alten Pastetenresten erspäht. Seine Adler- oder Löwenaugen, konnten dieses entscheidende Details glücklicherweise festhalten. Dank unserer immensen Intelligenz suchten wir daher den Bäcker dieser Pasteten auf.

Ein braungebrannter Bäcker namens Moretti schien in der Backstube beschäftigt zu sein. Er hatte gerade keine Pasteten für uns zum Testen da, und bot allerhöchstens das Warten an. Doch war die Zeit bereits knapp. Enorm knapp. Man könnte gar von einem Wettrennen um Leben und Tod sprechen. Dieser Moretti gab vor aus dem Süden von Caldagro zu kommen, ehrenwerter Conquistadore. Über meine Heimat macht man mir nicht viel vor, besonders wenn man nicht einmal die Sprache des Herrn richtig beherrscht. Es war offenkundig, dass er uns mitten ins Gesicht log.

Es brauchte nicht lang bis uns ein weiterer Herr, der ebenfalls den Familiennamen Moretti trug, auf den Inhalt der Pasteten hinwies – das Fleisch der Korwian-Vögel. Meine Begleiter wollten sogleich den Jäger befragen.

Ein strammer Tasperiner hat sich als Jäger auf die Vögel auf eurer Insel verdingt. Ein Mann der Ehre und Mitglied der Jagdgesellschaft. Waffenbruder Lind gelang es sogleich in Kontakt mit dem Mann zu treten, doch erst Ordensritter Groß vermochte ihn gänzlich zu überzeugen, dass er seine Bedenken teilen möge. Freikundig teilte dieser Jägersmann uns mit, dass der Bäcker nur zwei Mal im Monat Fleisch bei ihm kaufe.

Doch wie soll man ohne Lagermöglichkeit auch nach Wochen noch frische Pasteten ohne neues Fleisch backen?
Es fiel uns, wie Schuppen von den Augen – dieser Bäcker Moretti spielte ein falsches Spiel. Er spielte mit dem Leben der Bewohner von Carni, indem er ihnen verdorbenes Fleisch als schmackhafte Pastete servierte. Wir mussten ihn aufhalten.

Doch zuerst wollten wir das Leben des Governatore retten. Im Eilschritt stiegen wir den Berg hinauf, kämpften uns Stufe um Stufe vor und erklärten Dr. Corvo das Problem. In Windeseile erkannte er, was den Governatore befallen haben musste und schlug uns ein Gegenmittel vor. Mithilfe von Honig, Kümmel, Fenchel, Anis und einer weiteren Zutat würden wir das Leben des Governatore vielleicht retten können.

Deyns Wille brachte Anis in den Besitz des Doktors. In unsere Hände legte er Honig und Fenchel, sowie die verbliebene Zutat. Es fehlte nur Kümmel, welches der nostrische Händler im Hafen verkaufte. Während die Ordensbrüder um das Leben seiner Exzellenz liefen, begann ich mit dem Medikus die rettende Substanz anzumischen. Dank ihrer einschüchternden Körperkraft vermochten meine Begleiter den Kümmel rechtzeitig zu bringen, damit das Heilmittel fertiggestellt werden konnte.
In Windeseile wurde es dem Governatore eingeflößt. Er erbrach mehrfach. Seine giftigen Dämpfe erfüllten den Raum – aber er überlebte.

Gemeinsam mit dem ehrenwerten Hauptmann knöpften sich die Ordensritter Moretti vor. Dieser zeigte selbst beim Aussprechen der Anschuldigungen keinerlei Reue, gab sogar offen zu, dass er den Governatore im Namen Tasperins ermorden wollte. Wir waren entsetzt.

Gäbe es nicht die herausragende Menschenkenntnis des Konstantin Lind wäre der schwelende Konflikt zwischen dem Königreich Deyn Cadors und den Blauen vielleicht eskaliert. Der Ordensmann erkannte jedoch - zu unser allen Glück - die Lüge in den Worten des Kalifaten. Nicht einmal in dieser Situation sprach er die Wahrheit. Er verbarg sich hinter der Lüge, bis zum bitteren Ende. Es war nicht Tasperin in dessen Dienst er stand, sondern das Kalifat Al'bastra. Im Namen des leändrischen Wüstenstaats sollte er töten. Bis wir kamen.

So wie ich hörte wird er nach ausreichenden Verhören einem gerechten Urteil vor den Füßen Deyn Cadors zugeführt. So, wie er es verdient und ihr es wünscht.
Die Sonne Deyn Cadors stand hoch an diesem Tag, ein Leben wurde gerettet und ein Verbrechen aufgedeckt.

Gezeichnet
Eleonora Henrietta Lorena de Graménts.


PS: Ich warte weiterhin auf euer Begehren nach einem wunderschönen Portrait eurer Exzellenz! Zögert nicht mich zu konsultieren!


[Bild: giphy.gif]

"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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