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Der Leändische Herold

#21
Der Leändische Herold #21

[Bild: zd0Mqpe.png]

Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur einundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:

1. Streik im Verlag des Leändischen Herolds beendet
2. Steht uns ein neuer Krieg bevor?
3. Tod des Großherzogs von Silventrum
4. Monströse Verschwörung der Grandes de Patria
5. Mordanschlag auf Prinzessin Luisa
6. Kronprinz von Fallice verschollen
7. Vermehrte Piratenüberfälle auf den Westwind-Inseln
8. Gottkönig auf Staatsbesuch in Ilios
9. Aufruhr in Feste von Rabenfels
10. Leändische Handelskompanie baut Handel mit Sorridia aus
11. Nachruf an Sir Walter Ripel
12. Münzwerfer Wettklub bricht zu neuen Ufern auf
13. Neue Blumenarten in Totonia entdeckt
14. Ihre Kaiserlichen Heeres-Drygorianer erneut Meister der 1. Tasperiner Oberliga
15. Das Seidenembargo löst sich weiterhin nicht auf

Streik im Verlag des Leändischen Herolds beendet

Die Forderungen des Leändischen Herolds und seiner fantastischen Redakteure wurden von allen Lehnsherren der bekannten Welt erfüllt. Die Schulden des neuen Redaktionsgebäudes sowie die großen Druckmaschinen im anliegenden Druckereihaus wurden endlich abbezahlt. Die berichterstatterische Unabhängigkeit des weltweit bekannten Blatts ist damit endlich wieder hergestellt!

Der Leändische Herold kann nun dank seiner großzügigen Spender wieder die Kunde der Nachrichten über die Welt bringen.

Steht uns ein weiterer Krieg bevor?

Leändrien kommt weiterhin nicht zu Ruhe. Nachdem in den letzten Monaten immer wieder die langen Schlangen vor den Rekrutierungsämtern beinahe jeder Nation beobachtet werden konnten, zeigen die militärischen Mächte nun öffentlich ihre Muskeln. Die Tasperiner Marine führte gemeinsam mit dem Heer einige Landungsübungen im Süden Fahlstrads durch. Beinahe anderthalbtausend Soldaten wurden binnen weniger Stunden vor einer großen Zuschauerschar mehrfach auf und von den Schiffen der 7. Offensivflotte mit Standort in Leinburge verlegt. Anschließend machten sich die Soldaten in Führung einer Kavallerieeinheit auf den Weg in die Hauptstadt Kornfalls. Von Linnigh aus sollen sie auf die Grenzfestungen zu Sorridia verlegt werden, um im Ernstfall direkte Unterstützung liefern zu können. Von Seiten der Tasperiner Krone werden diese Truppenbewegungen als offizieller "großer Wachwechsel" deklariert. Jedem alteingesessenen Anwohner war die gestiegene Mannstärke an der Grenze jedoch sogleich offensichtlich.

Doch auch in Sorridia sind weitaus mehr Anzeichen eines drohenden Krieges spürbar, als noch zu Beginn des Jahres. Die Messen in den großen Domen von Montebrillo oder Anadilga sind zunehmend von Predigten kriegerischer Natur geprägt. Der Gottkönig selbst hielt erst vor wenigen Wochen eine Messe vor seinem erweiterten Offiziersstab vor dem Brunnen des Ursprungs. Er erklärte einmal mehr seinen deyngegebenen Anspruch auf das Land; der wahre Gott habe dem Gottkönig einmal mehr den Auftrag zur Herrschaft über die Welt erteilt.
Indes wurden auch seitens Sorridia mehr neu ausgerüstete Soldaten und Paladine der Sorridianischen Kirche an der Grenze zum ewigen Erzfeind Tasperin stationiert. Die Grenzstadt Padarak gleicht mittlerweile einer wahren Festung inmitten des Wyrzgebirges. Besucher ohne Kenntnisse der sorridianischen Sprache werden sogleich an den Toren abgewiesen, alle anderen strikten Kontrollen unterzogen.

Selbst in den benachbarten Nationen ist die Anspannung spürbar. Könige und Fürsten fürchten, ebenso wie Bauern und Städter, dass ein möglicher Krieg auf ganz Leändrien übergreifen könnte. Die Augen der Welt blicken derzeit vor allem gespannt auf Kaiser Cadorian I. dessen Kriegsdruck von Woche zu Woche ansteigt.

Tod des Großherzogs von Silventrum

Mit großem Bestürzen müssen wir den Tod des Großherzogs der Vereinigten Provinzen von Silventrum, Argonius von Silventrum, verkünden. Ein Sprecher des Adelshauses bestätigte, dass der Monarch am vergangenen Lunaestag im hohen Alter von 64 Jahren friedlich eingeschlafen sei. Seine Familie sei in großer Trauer, um den nationaltreuen ehemaligen Flottenadmiral Tasperins.

Argonius von Silventrum hinterlässt seine Ehefrau sowie seine drei Kinder, Hendrik, Elva und Martis. Der 31-jährige Martis von Silventrum wurde von Kaiser Cadorian I. zum nächsten Herrscher Silventrums bestimmt und wird in einer bald abzuhaltenden Zeremonie die Erbfolge seines Vaters antreten. Dieser hatte Silventrum seit der Wiederangliederung an Tasperin 1346 AD von seinem als revolutionären Rädelsführer bekannten Sohn Hendrik übernommen. Seither erlebte Silventrum eine Zeit von Wohlstand und Prosperität. Nur wenige Bürger mussten unter Armut oder Arbeitslosigkeit leiden, während sich Silventrums Einfluss in der Welt mehrte. Die Leändische Handelskompanie stieg unter dem Einfluss des silventrischen Großherzogs zu neuer Macht auf und soll insbesondere ihre Bestrebungen in den Unbekannten Landen ausgebaut haben.

Kaiser Cadorian I. von Tasperin bekundete seine Trauer, um den Verlust seines Vertrauten, Verbündeten und Freundes. Seine Kaiserliche Majestät begründete den Eingriff in die Erbfolge damit, dass Hendrik von Silventrum als verbannter Exilant keinen Anspruch auf den Thron seines Vaters erklären könne. Nachdem dieser eine neue, bevölkerungsnahe Regierungsform in Silventrum einführte, wurde das Land 1344 AD erstmals faktisch unabhängig. Die wirren Versuche dem Adel die Macht zu nehmen und eine Vertreterrepublik zu installieren, wurden durch die Goldenen Glückswagen des Orden des Hl. Marcos jäh beendet. Seitdem hält sich der älteste Sohn des verstorbenen Großherzogs in einem unbekannten Exil auf.

Großherzog Martis von Silventrum gilt als gewiefter Intrigant und Militärführer. Seine ersten Entscheidungen im Amt werden von allen Herrschern Leändriens teils mit Ehrfurcht, teils mit Argwohn, erwartet.

Der Leändische Herold versichert hiermit allen Angehörigen des Verstorbenen sein ausgesprochenes Beileid.


Monströse Verschwörung der Grandes de Patria

Nach der Unabhängigkeit von Sorridia schienen die Nationen Fallice und Patrien im freien Fall. Wirtschaftliche Zersetzung und interne Konflikte, getrieben von Gier und Rachsucht, sorgten für großes Leid in der Zivilbevölkerung. Während Fallice noch immer nach seinem inneren Frieden sucht, gelang es dem patrischen König sein Land zu befrieden und eine beispiellose Welle des Wiederaufbaus zu beginnen. In den letzten Teilen des Herolds war daher niemals von Schreckensnachrichten aus dem Land des feuerroten Tanzes zu hören; (mit Ausnahme des Vertrags von Corastella für den tasperinischen Adel).

Interne Dokumente, die dem Leändischen Herold zugespielt wurden, zeigen nun aber ein gänzlich anderes Bild: Anstelle von Reichtum für alle und einer innigen Verbreitung des Deynismus, sollen mehrere der in Patrien herrschen Grandes gegen die Krone konspiriert haben! Aber nicht nur das: Wesen Skrettjahs haben sich unter sie geschlichen!
Zum Hintergrund: Nach der Unabhängigkeit hat König Carlos Campillo sein Herrschaftsgebiet in neue Grafschaften aufgeteilt und an den zuvor herrschenden Landadel verteilt. Ein jeder landbesitzender Adliger gilt als "Grande de Patria", eines Hochadligen mit der Verantwortung über seinen Grund und Boden. Ihnen obliegt es im Auftrag des Königs Steuern einzutreiben, Recht zu sprechen und die staatliche Armee zu verpflegen.

Eine gemeinsam von Sorridianischer Inquisition, dem Orden des Heiligen Mikael zu Patrien sowie ausgewählten Vertretern des Solaner Ordens angelegte Untersuchung fand nun aber jüngst heraus, dass dämonische Wesen unter den Grandes de Patria aufgefunden wurden. Manchmal hinterließen sie unschuldige Seelen als Kadaver ohne Haut und Innereien, manchmal fraßen sie ihre zurückgelassenen Leichen nahezu gänzlich auf. Die Orden von Sorridianischer und Silvanischer Kirche berichten von unfassbaren Schrecken. In der Riege des Adels wurden mehrere Dutzend heidnische Kreaturen ausfindig gemacht, die sich mithilfe der Dämonen des Mannsweibes unter uns reine Menschenseelen gemischt hatten.

Nur dank der aufklärerischen Arbeit der Diener Deyns, unter Führung des Großmeisters des Orden des Heiligen Mikael zu Patrien - Ihrer Exzellenz Bohemund de Corastella - konnten die ketzerischen Kreaturen aus Patrien vertrieben werden. Der brennende Geruch ihrer verkohlten Leiber ist auch Wochen nach der Aufklärung noch ein Mahnmal ihrer Schandtaten.

Mordanschlag auf Prinzessin Luisa

Auf Prinzessin Luisa Cadoria von Severius, Tochter des Kaisers von Tasperin, wurde ein zweiter grausamer Mordanschlag innerhalb von anderthalb Jahren verübt! Bei einem ihrer vielen Spaziergänge durch die Gassen von Carviel plante die Hochadlige eigentlich die Übergabe von Almosen an die Bedürftigen. Bevor sie jedoch die ersten Stapel Silberlinge im Namen des Herrn Deyn Cador der Wohlfahrt übergeben konnte, wurde einer der ebenso am Ausflug beteiligten Höflinge mit einem Totschläger niedergestreckt. Neben einem krachenden Gewühl, Geschrei und umherlaufenden, verängstigten Bürgern kauerten sich mehrere Obdachlose am Kleid der Kaiserstochter fest. Blanke Panik brach aus. Selbst die Blauen Wächter um Prinzessin Luisa konnten den Tumult kaum unterbinden.

Mehrere Armbrustpfeile sausten durch die Luft. Zwei Hofdiener gingen neben einem der Blauen Wächter zu Boden, bevor ein kurzes Gefecht mit dem Klirren von Schwertern ausbrach. Nur dank dem heldenhaften Einsatz von Freiherr Oldsburg und seinem Schildknappen entging Prinzessin Luisa dem nahenden Tode unversehrt. Mehrere Attentäter wurden an Ort und Stelle von den tasperinischen Soldaten getötet, dennoch konnte bis zu ein halbes Dutzend der Angreifer fliehen.

Nach einer vom Kaiser angeordneten Suche nach den Mördern konnten innerhalb einer Woche vier Verdächtige gefasst werden. Nach einem kurzen Prozess wurden sie alle am Markthügel in Carviel gehängt. Nach den verbliebenen Mittätern wird weiterhin per Steckbrief in ganz Tasperin gesucht.


Kronprinz von Fallice verschollen

Der derzeitige Kronprinz von Fallice - Etienne de Gráncais - gilt als verschollen. Dies berichten mehrere hochrangige Diplomaten des Landes, die namentlich nicht genannt werden möchten. Eine Stellungnahme der amtierenden Königin und Schwester des vermeintlich Vermissten - Ludwill Gráncais I - bleibt zu diesem Thema noch aus.

Informationen der genannten Diplomaten zufolge, befand sich Etiene de Grancais schon seit längerer Zeit nicht mehr in den Grenzen seiner Heimat. Er war - so heißt es - von seiner Schwester nach Übersee, genauer in die Westwind-Inseln gesandt worden, um eine Mission nicht näher erläuterter Herkunft für das Land zu leiten. Die genauen Einzelheiten der Mission bleiben dem Herold indes bislang verborgen.

Sollten sich diese Informationen als wahr erweisen, hätte das nach wie vor von internen Intrigen und andauernden Hungersnöten geplagte Land einen erneuten schweren Rückschlag zu erleiden. Der Kronprinz gilt als weithin sehr beliebt. Fraglich ist, ob sich das gebeutelte Land von einem solchen Schlag erholen könnte. Ferner kann man nur annehmen, dass Fallice und ihrer Königin, jeder Preis recht wäre, um ihn wieder in ihren Reihen zu wissen.

Vermehrte Piratenüberfälle auf den Westwind-Inseln

In den letzten Monaten konnten die meisten großen Nationen Athalons weniger Piratenüberfälle an ihren Küsten verzeichnen. So kann berichtet werden, dass im vergangenen Jahr weniger Kaledoner und Tasperiner Handelsschiffe von den sogenannten Korssöhnen, die unter der Führung des Haldaren Jorn, Sohn des Kors, ihre Segel hissen, überfallen wurden. Ebenfalls berichten Sorridianische und Nostrische Funktionäre, dass die Präsenz der gefürchteten El'Ardientadores unter der Führung des ehemaligen Marineadmirals Sorridias, Paolo Henrique Nastra, an ihren Heimatküsten abgenommen hat. Zuletzt lassen die Sultanate Al'bastras verlauten, dass auch Anhänger der Piratenbande der Asg'har Abrizzah, deren Mitglieder alle durchweg sehr radikale Kirash-Anhänger sind, wohl mittlerweile andere Ufer aufsuchen und die Schatzkammern des Kalifats somit vorerst vor ihnen sicher sind.

Des einen Freud ist jedoch des anderen Leid. Während die alte Welt aufatmen kann, gerät die neue Welt mehr und mehr in den schrecklichen Griff dieser Schurken. So melden beinahe alle Gouverneure der Kolonien in den Westwindinseln, dass die Flaggen aller großen Piratenbanden in ihren Gewässern gesichtet wurden. Noch gibt es keine Erklärung, was dafür gesorgt haben mag, dass sich die großen Banden in der gleichen Region versammeln, obwohl sie dafür gleichzeitig ihr eigenes Territorium vernachlässigen. Doch kann ihre Ankunft nichts Gutes verheißen.

Derzeitig begnügen sich die einzelnen Banden noch mit vereinzelten Überfällen auf ihre Lieblingsziele. So fokussieren die Korssöhne weiterhin vermehrt Handelsschiffe aus Tasperin, während die Asg'har Abbrizah ihre Aktionen lieber gegen ihren größten religiösen Gegner, dem Heiligen Königreich Sorridia und deren Handelsschiffe, richten. Doch ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch die Kolonien selbst, Ziel der Angriffe werden. Funktionäre aus Vladsburg melden, dass noch in letzter Sekunde ein Überfall der gefürchteten Vereinigung der Freibeuter auf die Stadt gestoppt werden konnte, während Funktionäre Cerronas ähnliche in Bezug auf ihre Insel und die El'Ardientadores melden. Es ist nur zu hoffen, dass bald eine Lösung gegen die Plage gefunden werden kann.

Gottkönig auf Staatsbesuch in Ilios

Der sorridianische Gottkönig Juan Aldagro de la Estrada besuchte im Frühjahr 1356 den Plutokraten des Nostrischen Imperiums Vic ibn la Nostras in der nostrischen Hauptstadt Ilios. Im Fokus des Besuches standen der Austausch wertvoller Geschenke sowie der Abschluss mehrerer Abkommen zum wirtschaftlichen Austausch und zur Vereinfachung der gegenseitigen Zölle. Hinter vorgehaltener Hand wurden auch die nostrischen Bemühungen zur Verbreitung der eigenen Sklaven besprochen; ob es hier jedoch zu einer Übereinkunft kam, ist bis heute nicht gesichert.

Auf Seiten der Nostrier wurde eine große Feierlichkeit im Tempel der Efrevfik abgehalten. Der als Patronin der Frauen im Nostrischen Götterpantheon bekannten Göttin wurde von beiden Staatsführern Opfergaben erbracht. Das Gesicht des Gottkönigs wurde während dieses Akts mit einem rotgefärbten Seidentuch verhüllt. Anschließend gingen die Staatsführer durch eine jubelnde Menschenmenge zum Baugrund eines neuen Marktes in Ilios, wo Gottkönig de la Estrada die Ehre der Grundsteinlegung überlassen wurde.

Zum Abschluss gab Plutokrat ibn la Nostras ein ausuferndes Bankett. Im ersten Gang wurden feinste nostrische Oliven und schmackhafter Schafskäse serviert, dazu ließen die Nostrier Rum mit beinahe einhundertjähriger Reife reichen. Zum Hauptgang brachten die Diener echte Oktopus-Tentakeln, die über mehrere Tage in einem Gewürzsud weichgekocht wurden. Neben einer großen Auswahl an Gebäck und Konfekten konnte der Gottkönig in der Nachspeise auch den seltenen Yamas-Kaffee der Nostrier probieren.

Nach einer halben Woche reiste die sorridianische Delegation wieder aus Ilios ab. Begleitet von einer kleinen Armada der Nostrier verließen sie den einzigartigen Hafen von Ilios und kehrten schon wenig später über die Hafenstadt Fortifa nach Montebrillo zurück. Abschriften der geschlossenen Vertragswerke fanden sich kurz darauf in vielen Bibliotheken beider Reiche.

Aufruhr in Feste von Rabenfels

Ein weiterer Aufruhr erschüttert das Tasperiner Heer in der Feste von Rabenfels. Die ohnehin für ihre üppigen Saufgelage und waghalsigen Manöver bekannten Gebirgsjäger unter Hauptmann Zackarek sind nach der letzten Mutprobe ihrer Rekruten um einen weiteren Skandal reicher.

Ein neuer Schub der Militärbeitritte dank den Reformen Kaiser Cadorian I. sorgte jüngst auch bei den Rabenfelser Soldaten für mehr Neulinge in Uniform. Nachdem die Neuzugänge ausgestattet und in die Kasernen eingewiesen waren, nahmen sie sogleich die älteren Soldaten in die Mangel. Neben unzumutbaren Ausbildungsmethoden mussten die Rekruten an einem Saufgelage fernab der Wachstuben, mitten in den Gipfeln des Kaphatgebirges, teilnehmen. Wer sich dem alkoholischen Spaß entziehen wollte, galt als Spielverderber und wurde - ganz nach Tradition - systematisch benachteiligt. Daher traute sich kaum ein Rekrut nicht mit in die Berge aufzusteigen und vom Hochprozentigen zu trinken.
Ein plötzlicher Wetterumschwung führte jedoch zum Aufkommen eines unerwarteten Schneesturms, dem die mittlerweile volltrunkenen Soldaten schutzlos ausgesetzt waren. Zwar sahen sich viele Veteranen in der Verpflichtung ihren jungen Kameraden zu helfen - und so konnten fast alle in Windeseile trotz ihres beschwippsten Geisteszustand gerettet werden - dennoch blieben ein halbes Dutzend Rekruten einsam und verlassen im Gebirge zurück.

Nur dank eines glücklichen Umstandes konnten sich die verbliebenen jungen Soldaten überhaupt retten. Der erst nach zwei Tagen abgeklungene Schneesturm versperrte den Rettungsmannschaften lange den Zugang ins Gebirge. Erst als der letzte Schnee gefallen war, erreichten die Suchtrupps den Ort des Saufgelages. Den ganzen Tag wurde nach den Verlorenen Ausschau gehalten. Ein erster Erfolg konnte erst nach Einbruch der Dunkelheit verzeichnet werden, als das Leuchten von Fackeln in einer Höhle erspäht wurde. Im Inneren fanden sich kurze Zeit später alle sechs Rekruten nahezu unversehrt; lediglich drei Zehen kostete das gefährliche Unterfangen. Hauptmann Zackareks Schreie der Wut sollen anschließend in ganz Rabenfels hörbar gewesen.

Leändische Handelskompanie baut Handel mit Sorridia aus

Die in Silventrum ansässige Leändische Handelskompanie vermeldet den erfolgen Abschluss eines Handelsvertrages mit Sorridia. Die Einzelheiten des Vertrags regeln den Warenaustausch zwischen den Silventrumern und der sorridianischen Kolonie auf Curuba, einem Teil der Westwind-Inseln vor den Unbekannten Landen. Die ohnehin schon seit Jahrzehnten bestehenden Handelsbeziehungen zwischen den beiden Nationen erhalten damit einen neuen Auftrieb.

Während die Sorridianer von größeren Einnahmen und neuen Handelsmöglichkeiten profitieren, werden die Bürger Leändriens bald schon mit exotischen Waren aus Curuba versorgt werden können. Im Detail handelt es sich dabei um eine neuartige Frucht mit dem Namen Banane. Diese gebogenen, gelben und mit einer Schale versehenen Speisen können entweder roh oder in einer der vielfältigen Kochvarianten verspeist werden. Sie sollen anregend für die Verdauung sein und den Knochenbau fördern; obgleich sie einen süßen Geschmack haben. Nur die Schale muss zuerst entfernt werden.
Auch Schildkröteneier und -panzer werden zeitnah auf den Märkten Zweibachs und Steunviks erhältlich sein. Neuartige Suppenrezepte verteilten sich besonders im kulinarisch experimentierfreudigen Steunvik unter allen Hausfrauen und Köchen rasend!

Und für alle wohlhabenden Händler und Adligen ist ebenfalls etwas im neuen Sortiment der Tropen enthalten: Die begehrten Curuba-Fuchspelze sollen besonders weich und farblich anschmiegend sein. Aufgrund ihrer Seltenheit und des langen Transportwegs wird ein einzelner Pelz bereits mit einer dreistellige Guldensumme in den Kaufhäusern gelistet.


Nachruf an Sir Walter Ripel

Wie bereits verschiedene Zeitungen und Nachrichtenblätter in ganz Leändrien berichteten, ist Sir Walter Ripel offiziell verstorben. An der Stelle des Hochmeisters des Solaner Ordens in Zandig folgt fortan Sir Victor Salztbrandt. Sir Ripels Leben war gezeichnet vom Krieg gegen die Häresie sowie die Stärkung des Magiebanns. Als seine letzten großen Amtshandlungen gelten die Vertreibung der Haldaren aus dem Norden der Kurmark sowie der 34. Südleändische Kreuzzug nach Szemää. Sir Ripel galt als charismatischer Anführer und exzellenter Kämpfer. Heute wird ihm regelmäßig mit dem Verzehr eines rohen Eis gedacht.

Mehrere Gerüchte über einen häretischen oder ketzerischen Hintergrund des Todes von Sir Ripel wurden vom Solaner Orden offiziell dementiert. Die Sorridianische Inquisition hat mehrere Reporter mit einem Mundverbot für die Verbreitung des Inhalts der Gerüchte belegt. Mindestens ein Dutzend "Ketzer" wurden in die Kurmark gebracht und intensiven Befragungen unterzogen.

Weitere Berichte über kleinere Aufstände und sogar eine Rangelei vor einer Messe wurden aus Zandig selbst als Unwahrheit abgetan. Augenzeugen sollen jedoch mehrere gewaltsame Ausschreitungen erlebt haben. Ein Beteiligter sagte vor einer der stark zensierten Lokalzeitungen, dass er die harte Hand des Sôlaner Ordens nach dem Tod Ripels selbst mitansehen musste. Manch einer munkelt gar, dass sogar vereinzelt schon Ordensritter an Saltzbrandts Kurs zweifeln.

Nach dem Tod des Hochmeisters galt eine monatelange Staatstrauer, die mittlerweile offiziell als aufgehoben gilt. Sir Saltzbrandt hat indes die Truppenverlegungen an die Grenze zu Haldar bestätigt. Nach der Trauerphase erhielt der Solaner Orden einen großen Zulauf an neuen Rekruten, welche direkt in den Dienst Deyn Cadors zu Ehren von Walter Ripel getreten sind.

Münzwerfer Wettklub bricht zu neuen Ufern auf

In einem kürzlich erschienen Interview mit dem 1. Kämmerer des Wettklubs Sir Archie McRipel gab dieser bekannt, dass es die exzentrischen Mitglieder zum ersten Mal seid ihrer Gründung 1171 AD außerhalb des angestammten Inselreichs ziehen könnte. Genauer sagte Sir McRipel auf die Frage zur Zukunft seines Wettklubs:

"Nun, mate, die Zukunft lässt sich only mit einer good old bet abwägen. Wir Münzwerfer schrecken aber vor not a single Hindernis zurück, am I right? Es könnte durchaus sein, dass wir uns again auf eine really gewagte Wette eingelassen haben. Mit ein bisschen Glück kann the whole wide world bald sehen wer erneut den Gewinn earnen wird. Unter unseren dear members habe ich zumindest schon geshared, was wir vorhaben. Die Welt kann sich maybe denken, dass wir to the new horizons ziehen wollen. Wohin genau steht aber noch nicht so really fest. Manche wollen nach Totonia traveln, weil es dort sehr wylde ist. Andere zieht es eher to the other new world, who knows. Einzig steht fest, dass wir vor keiner Wette wegrunnen. Ihr werdet schon mit your eyes sehen, wohin es geht."

Daraufhin bot McRipel dem Reporter an, dass weitere Fragen diesbezüglich nur nach dem Abschluss einer Wette gestattet seien. Der 1. Kämmerer gab dem Reporter drei Chancen eine Wette zu gewinnen; dieser verlor jedoch leider jede einzelne (und dabei auch sein Haus).

Neue Blumenarten in Totonia entdeckt

Der Sohn des bekannten Pflanzenkundlers Viktor Wünsch, Jorgen Wünsch, hat auf seiner neuesten Expedition in den Norden des unbekannten Kontinents Totonia mehrere neue Blumen- und Baumarten entdeckt. In der von der Tasperiner Krone sowie wohlhabenden Silventrumer Handelsfamilien finanzierten Erkundungsreise konnten die drei Schiffe unter Wünschs Führung nach mehrmonatiger Reise sicher an der Küste Totonias anlanden. Nach einer mehrere Wochen umspannenden Reise erreichten sie die Feuchtregionen südlich der großen Wüste, wo der Pflanzenexperte ganz im Stile seines Vaters die Arbeit aufnehmen konnte.

Jorgen Wünsch und seine Assistenten klassifizierten mehrere neue Baumarten großen Umfangs sowie verschiedenste Fruchtarten. In wissenschaftlicher Manier fertigten sie Zeichnungen der exotischen Früchte und wagten Kostproben vor Ort. Neben einigen Durchfallerkrankungen kam es glücklicherweise zu keinen schlimmeren Vergiftungen, sodass die Wissenschaftler ihre Experimente mit entleertem Mageninhalt fortsetzen konnten. Aus ihrem Kot konnten sogar noch vielerlei der exotischen Samen zurückgewonnen werden, welche bald in den Universitäten der beiden Nationen näher untersucht werden sollen.

Daneben traf die Expeditionsmannschaft noch auf weitere unbekannte Pflanzenarten in Form von Blumen. Die rotblühende Löwentatze wurde nach einer in Totonia lebenden Großkatzenart der Wildnis benannt, während die Rose von Jeorgina dem Propheten Jakobus gewidmet wurde. Eine weitere mit violettem Blütenstock gefundene Pflanze mit übelriechendem Duft taufte die Expedition als Viktualia-Priemel, ganz im Sinne der stets schlechtgelaunten Königin Tasperins.

Ihre Kaiserlichen Heeres-Drygorianer erneut Meister der 1. Tasperiner Oberliga

Den Ihre Kaiserlichen Heeres-Drygorianern gelingt Historisches! Mit ihrem jüngsten Sieg gelang es Ihnen, sich bereits 5 Spieltage vor Ende der Saison zum zehnten Mal in Folge zum Meister der 1. Tasperiner Oberliga zu küren. In einer letztlich sehr einseitigen Partie zeigten die Kaiserlichen Heeres-Drygorianer von Beginn an eine couragierte Leistung. Das Spiel verlief über die gesamte Laufzeit von knapp einer Stunde nur in eine Richtung. Schlussendlich konnte sich das Star-Ensemble der Kaiserlichen Heeres-Drygorianer gegen die Feywellser Flegelschwinger verdient mit 3-0 durchsetzen.

Ihr Mannschaftsführer - Julius Schraubenfrau - zeigte sich nach dem Spiel überglücklich ob der nächsten Trophäe im Pokalschrank und dazu sehr angetan von dem attraktiven Offensiv-Drygorespiel seiner Kaiserlichen Heeres-Drygorianer. Bezogen auf die hohe Verletzungsquote bei Gegnern der Kaiserlichen Heeres-Drygorianer verweist er lediglich auf die intensiven Trainingseinheiten seiner Mannschaft und rät der übrigen Liga selbst härter zu trainieren. Nur als Warnung an die übrige Liga kann seine Aussage interpretiert werden, selbst die nächste Sommerpause für noch intensivere Trainingseinheiten nutzen zu wollen.

Mehr zu den Kaiserlichen Heeres-Drygorianern, der 1. Tasperiner Oberliga und allen weiteren Ligen finden Sie in der neuesten Ausgabe von Drygore-Daily.

Das Seidenembargo löst sich weiterhin nicht auf

Jahrzehnte schon müssen die edlen Herren in Tasperin und den nördlicheren Nationen Leändriens ohne kostbare Seide an ihren hochgeborenen Körpern auskommen. Das vom sorridianischen Gottkönig verhängte Embargo verhindert weiterhin jeglichen Handel über die Grenzen der beiden rivalisierenden Nationen. Schmuggelware erreicht trotzdem regelmäßig den kaiserlichen Hof in Carviel; selbst wenn die Preise in immer exorbitantere Höhen klettern. Die zähen Verhandlungen zur Auflösung des Embargos kamen jüngst erneut zu einem Halt, als der Delegation Tasperins bei einem Geschenkeaustausch ein protokollarischer Fauxpas unterlief. Gerade als die sorridianischen Gesandten ein kleines Bündel rotgefärbten Seidenstoffs an den tasperinischen Verhandlungsführer übergeben wollte, musste dieser aufgrund des herbstlichen Pollenfluges intensiv niesen. Heilkundler stellten später fest, dass Graf von Wulkerben ausgesprochen allergisch auf den Pollenflug der in dieser Grenzregion vorkommenden Birke reagiert.

Während seines Niesanfalls war es jedoch bereits zu spät für diese Erkenntnis. Ein wahrhaftig klebriger Faden flog direkt aus seiner Nase auf das Gastgeschenk! Die empörten Sorridianer liefen erst rot im Gesicht an (passend zu ihren Kleidungsstücken), bevor sie die Verhandlungen aufgrund des Affronts an Ort und Stelle abbrachen.

Die sorridianische Delegation reiste trotz aller Versöhnungsversuche der Tasperiner noch am selben Tag ab. Gerüchten zufolge haben sie ihre Gasthausrechnung als Ausdruck ihren Empörung gar auf den Namen der tasperinischen Gesandten angeschrieben.
[Bild: giphy.gif]

"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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#22
Der Leändische Herold #22

[Bild: zd0Mqpe.png]

Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur zweiundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:

1. Weltaufmerksamkeit auf Kronjubiläum!
2. Fallicische Königin von Bauern ermordet!
3. Sensationelle Wette findet ihren Abschluss!
4. Tabakpreis stürzt ins Bodenlose!
5. Sôlaner Orden zieht Truppen zusammen!
6. Jorgen Wünsch erkundet neue Gebiete!
7. Große Entdeckung im Grabmal des Askelad!
8. Neue Verhandlungsrunde im Seidenembargo!


Weltaufmerksamkeit auf Kronjubiläum!

Jedes Jahr freuen sich die Bewohner der Kaiserlichen Monarchie Tasperin ein ganz besonderes Fest: Das Kronjubiläum steht an! Schon bald dürfen sich die Tasperiner wieder auf große Feierlichkeiten in allen Städten und Dörfern des Landes vorbereiten, um die Krönung ihres geliebten Kaisers Cadorian I. zu feiern. Das Kaiserhaus in Carviel hat bereits angekündigt, dieses Jahr ein besonders üppiges und freudvolles Spektakel für Jung und Alt zu veranstalten. Neben einem ausschweifenden Festumzug mit anschließendem Gottesdienst in der großen Kathedrale Carviels blickt die Welt diese Jahr aber besonders auch auf die vom Kronprinzen abgehaltene Feier auf der kleinen Insel Neu Corethon; fern auf der anderen Seite des Leändischen Ozeans. Gerüchten zufolge soll Kronprinz Alexander Cadorian von Severius für die wenigen hundert Einwohner der Tasperiner Kolonien Großes geplant haben. Im wöchentlichen Rhythmus dringen neue Details ans Tageslicht. Auf der langen Bestellliste des Festmeisters stehen Gerüchten zufolge kistenweise Wolfshalmer Apfeltraum und zwei ganze Röstschweine aus Molder (Weidtland). Außerdem soll am zweiten Tag der Feierlichkeiten auch endlich eine Drygore-Liga für die Westwind-Inseln eröffnet werden.

Kronprinz Alexander steht derweil unter mächtig Druck. Nicht nur sein Vater drängt auf eine ruhmreiche und ehrenhafte Feier, alle Augen der Weltöffentlichkeit sind auf die kleine Insel gerichtet. Immer wieder im Zentrum von spektakulären Ereignissen stehend und nicht zuletzt auch im Mittelpunkt des Wettkampfes zwischen den ewigen Erzrivalen Sorridia und Tasperin eingebunden, wird jeder Einwohner der Insel seine Rolle zu tragen haben und vielleicht gar die Geschicke der Welt beeinflussen können.

Die Redaktion des Leändischen Herolds wird natürlich bei allen großen Feierlichkeiten mit seinen begabten Redakteuren vor Ort sein und von den Geschehnissen berichten.

Fallicische Königin von Bauern ermordet!

Furchtbare Neuigkeiten für die Monarchien ganz Leändriens waren dieser Wochen aus dem Königreich Fallice zu vernehmen. Die Nation befindet sich schon seit geraumer Zeit in Aufruhr, da ein großer Teil der Bevölkerung unstillbaren Hunger leidet. Eben jene hungernden Bauern ergriffen ihre Fackeln und Mistgabeln, um sich gewaltsam Gehör zu verschaffen, doch die Aufstände haben die Lage nur weiter verschärft, so wird das zunehmend instabiler werdende Land von allen Seiten her bedroht, es gibt bereits an der Tasperiner Grenze handfeste Auseinandersetzungen und auch im Inland herrscht das Chaos von Landstrichen, die von Scheiterhaufen bedeckt sind, bis zu einem Herzog, der von einem der Fallicer Generäle ermordet wurde! Inmitten all dieser Unruhen versuchte Königin Ludwill Gráncais I. eine Schlichtung zu erreichen, doch bei ihrem Besuch in der Rebellenhochburg Lesvoire wurde sie, laut lokalen Berichten, kurzerhand von der Anführerin der Rebellen geköpft! Dieser Akt der Barberei stellt nur eine weitere Etappe auf der Eskalationsspirale dar, die dieses geplagte Land weiter entzweireißt, wir werden darüber berichten!

Sensationelle Wette findet ihren Abschluss!

Die Boten des Herolds haben für diesen Artikel eine lange und beschwerliche Reise aufnehmen müssen, denn die Mitglieder des Wettklubs sind vor geraumer Zeit aufgebrochen, um neue Ufer für ihr Glücksspiel zu erschließen (wir berichteten). Ein glücklicher oder wohl nicht ganz so glücklicher Zufall gebot, dass das Schiff voller betuchter und nicht minder exzentrischer Weidtländer und Kaledoner nicht sonderlich weit gekommen war. In ihrer üblichen Manier forderten die Mitglieder einander rund um die Uhr zu gewagten Schiffsmanövern aus und sprachen Wettgebote über diverse Umrundungszeiten von beinahe jedem kleinen und großen Eiland, welches der Truppe begegnete, aus.

Diese Hindernisse bei der Befahrung der Ozeane haben den Sportsgeist hier aber nicht gebrochen, denn große Kunde erreichte die Herren, als aus den Westwind-Inseln verkündet wurde, dass die große Wette um die Eroberung der Westwind-Inseln einen endgültigen Sieger gefunden habe. Das Heilige Königreich Sorridia habe mit der Inbesitznahme der Insel Cimanca eindeutig eine Mehrzahl der Inseln eingenommen. Dieser Vorsprung kann von der Kaiserlichen Monarchie Tasperin nicht eingeholt werden und somit gewinnen die Kaledoner im Münzwerfer Wettklub, die gegen die Weidtländer und somit für Sorridia gewettet haben, die zersplitterten Inselgruppen zwischen den beiden Nationen, welche nach dem Untergang Eireanns (wir berichteten) verblieben sind.

Nur mit einem haarsträubenden Wettangebot, von dem sich unser Kundschafter wohl nie wieder finanziell erholen wird, konnte das bekannte Klubmitglied Weddard McBet zu einer Stellungsnahme überredet werden: "Ich sage ihnen, it is like Sternennacht morning! All dieses Land für große Farmen, dreißig Hektar alone for me! Natürlich für die Weidtländer not the yellow from the egg aber es gibt immer ne neue Wette. I think wir werden jetzt Kurs nach Westen setzen, let the wind blow! Diese fine Islands haben uns großen Gewinn gebracht, time to visit."

Tabakpreis stürzt ins Bodenlose!

Nach einem beispiellosen Kursverlust an der Zweibacher Wisselbank zeigten sich die Händler in der geschäftigen Metropole Silventrums geschockt. Verantwortlich für diesen Absturz der Wirtschaft sei ein unvorhergesehener Nachfragemangel in einem der Hauptimportgüter der Leändischen Handelskompanie aus den Unbekannten Landen - Tabak. Der Preis des zuvor als sichere Einnahmequelle geltenden Gewächs krachte innerhalb von drei Nächten auf ein Zwanzigstel seines Allzeithochs ein! Mehrere Handelshäuser, die zuvor ganze Schiffsladungen Silventrumer Tonnen Tabak aus den Kolonien und Plantagen geordert hatten, gingen direkt Pleite. Die Tabakdrehereien in und um Zweibach entließen am fortan als "Schwarzen Tabaktag" in die Geschichte eingehenden Werktag direkt zwei Drittel ihrer Angestellten fristlos.

Doch wer trägt die Schuld an all dem? Weshalb konnten selbst die weltweit geschätzten Experten der Handelskompanie dieses monetäre Desaster nicht vorhersehen?
Verifizierten Berichten zufolge soll all das seinen Anfang auf einer patrischen Adelshochzeit genommen haben. Als der Duque Esteban Reinaz y Dioras seine Verlobte in der vergangenen Woche endlich in den heiligen Bund der Glückseligkeit führen wollte, schnappte die ehrenwerte Tochter der Contessa Tiraz Agetuerrez keuchend nach Luft. Selbst der vermählende Priester, eigens aus dem nahen Figurréz zugereist, zeigte sich zunächst von dem Schauspiel verwirrt. Bevor die Verlobte jedoch gar das Bewusstsein verlor, klärte ein Ruf der Zimmerdame alles auf: Es lag am stechenden Tabakgeruch des Duque. Die Contessa konnte kaum mehr atmen, so sehr umgab den Hochadligen die Wolke des zuvor konsumierten (und nicht gerade preisgünstigen) Tabaks.

In Scham versunken konnte die Hochzeit nur durch eine beängstigende Menge an Fliederparfüm gerettet werden. Die darauf als lebende Duftwolken durch die Stadt schreitenden Eheleute erklärten gegenüber mehreren patrischen Schrifthäusern und Verlagen, dass sie dem Tabak endgültig abschwören wollen. Schnell verbreitete sich die Kunde über diese schlimmen Auswirkungen des Tabaks und gingen wie ein Lauffeuer durch die Tavernen, Höfe, Gasthäuser, Arbeiterkaschemmen und Königspaläste der Welt. Die Frauen waren sich einig - wenn ihre Gatten weiterhin das scheußlich stinkende Kraut paffen oder rauchen sollten, würden sie auf die Barrikaden gehen. Die Ehemänner verstanden und folgten dem Willen ihrer Frauen. Denn wie jeder König weiß - kein Aufstand ist so erschreckend wie der von wütenden Gattinnen.

Die Leändische Handelskompanie hat indes schon eine weitere Entdeckung für den Markt vorbereitet. Nach dem Fiasko mit Tabak soll Kautschuk der nächste Trend werden; ganz im Sinne der lieben Ehefrauen.

Sôlaner Orden zieht Truppen zusammen!

In einer Vielzahl von Verlautbarungen in den großen Städten der Kurmark werden weiterhin Rekruten für den Sôlaner Orden angeworben. Sie versprechen sicheres Einkommen, gute Ausbildung, ein Leben unter der allseits glühenden Sonne Deyn Cadors und Sôlerbens sowie eine glorreiche Bereicherung der Welt durch den Kampf gegen das Heidentum. Diese Ausschreibungen kommen nicht von Irgendwoher. Schließlich benötigt Hochmeister Saltzbrandt dringend mehr Truppen. Seine Vorstöße nach Haldar nehmen beinahe kriegerische Ausmaße an, obgleich er selbst weiterhin zu den Anfragen und Anschuldigungen schweigt. Immer wieder sollen Truppen des Ordens die wilden Haldaren mit aller Härte zurückdrängen. Der sonst schneeweiße Boden sei tagein, tagaus blutrot gefärbt. Die Sôlaner Ordenstruppen sollen dabei mit ungewohnter Härte vorgehen. Wer sich dem ersten Angebot der Missionierung versperrt, wird sogleich mit dem Schwert zurückgedrängt.

Ganz Wälder und Landzüge sind daher im Süden Haldars von ihren ursprünglichen Bewohnern verlassen. Was zuvor noch besiedeltes und oft gar lebenswertes Gebiet war, wird gnadenlos im Namen Deyn Cadors vom "Schmutz des Heidentums befreit", wie die zuständigen Ordensführer es nennen. Großen Widerstand gab es dagegen bisher nicht. Gerüchten zufolge, sollen sich aber die großen Stämme Haldars gegen eine Invasion der Sôlaner rüsten und teils schon zusammengeschlossen haben.

Hintergrund des wiederauflebenden Konflikts ist der Ausgang des 51. Nordläendischen Kreuzzugs im Jahr 1342 AD. Nachdem die Sôlaner versuchten mit dem mittlerweile aufgelösten Riedländer Orden die Haldaren endgültig zu besiegen, wurden sie massiv zurückgedrängt. Zwar konnten die haldarischen Angreifer mithilfe Tasperins vor Zandig zurückgeschlagen werden, doch wurden die verbündeten Riedländer so stark dezimiert, dass sich der Orden auflösen musste. Die Sôlaner schworen eine blutige Rache, welche sie nun in die Tat umzusetzen scheinen.

Jorgen Wünsch erkundet neue Gebiete!

Der bekannte Totonia-Forscher Jorgen Wünsch hat nach auf seiner großen Expedition neben neuen Tier- und Pflanzenarten ganze unbekannte Gebiete auf dem Kontinent südlich des Kalifats Al'bastra entdecken können. Nachdem er an einigen Oasen mehrere Kamelherden zähmte, sattelte er seinen Expeditionszug auf die großen Wüstenschiffe um und ritt weiter gen Süden. Hinter der großen Wüste sei er auf mehrere fruchtbare Flussdelta gestoßen, in welchem Dutzende bisher unbekannte Wesen lebten. Sogar mit Eingeborenen habe er Kontakt aufnehmen können, selbst wenn dieser nur von kurzer Dauer war. Jorgen Wünsch zufolge seien weite Teile dieses südlichen Totonias ähnlicher Natur wie die tropischen Gefilde der Unbekannten Lande. Der teils unpassierbare Weg in den Süden sei jedoch weiterhin ein nicht zu unterschätzendes Hindernis zur Errichtung wirtschaftlich gewinnbringender Kolonien.

Nichtsdestotrotz fertigte Wünsch detaillierte Zeichnungen der Lebensräume und Erkenntnisse an. Auch ein Mitglied der Gilde der Kartographen sei mit auf seiner Expedition und habe verschiedenste Karten des bereisten Gebiets angefertigt. Diese Karten gelten als erste Aufzeichnungen des Inneren der Landmasse von Totonia durch die leändischen Völker.

Große Entdeckung im Grabmal des Askelad!

Die Wissenschaftler der Archäologischen Vereinigung unter ihrem Vorsitzenden Amhallah ibn Thurschim stellten vergangene Woche einen großartigen Fund an ihrem Hauptsitz im kalifatischen Waha'kandh vor. Man habe bei mehrjährigen Grabungsarbeiten im Grabmal des Askelad, im Westen des Kalifats Al'bastra, uralte menschliche Knochen und eine intakte Phiole mit einer bis dato unbekannten Flüssigkeit gefunden. Dank einer vollständigen Wachsversiegelung sei diese rötliche Flüssigkeit noch in ihrem Originalzustand gewesen. Die Archäologische Vereinigung datiert das Grabmal des Askelad auf die Zeit des Djidanistischen Imperiums zurück. Askelad soll demnach ein zugewanderter Heerführer gewesen sein, der sich in die Reihen des Vorgängerreiches des heutigen Al'bastras hereingearbeitet hat. Die als zurückhaltend geltenden und fremden Reichen sehr abgeneigt gegenüberstehenden Djiadinistischen Völker ließen nur selten Menschen von außerhalb in ihre Mitte; oftmals wurde alten Schriften zufolge nicht einmal Handel an den Grenzen betrieben.

Mehrere Untersuchungen der Flüssigkeit, teils auch durch unabhängige Alchemielaboratorien, bekunden, dass es sich bei der Flüssigkeit um Blut handeln soll. Die naheliegende Vermutung, dass es sich dabei gar um das Blut des Askelad halten soll, dementierte ibn Thurschim jedoch vehement. Vielmehr sei es eine Opfergabe in Tierblut gewesen, die gefallenen Kriegern als Grabbeigabe beigelegt wurde. Der bekannte Kritiker der Archäologischen Vereinigung, Almurak Leylek, widersprach ibn Thurschims Einschätzung deutlich. Seinen Angabe zufolge, handelte es sich sehr wohl um das Blut des Askelad oder eines nahen Verwandten und die Archäologische Vereinigung wolle den kostbaren Schatz vor den Augen der Welt verstecken, um sie nur dem höchstbietenden Käufer zu übergeben.

Neue Verhandlungsrunde im Seidenembargo!

Nachdem die vorherigen Verhandlungsrunden rund um das ewig währende Seidenembargo durch den Gottkaiser zulasten Tasperins und aller nördlichen leändischen Staaten schon vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen gescheitert waren, lud der Plutokrat in Ilios, seine Exzellenz Vic ibn la Nostras, die Streitparteien dieses Mal auf eine seiner Galeeren ein. Die in dem Konflikt als unabhängig geltenden Nostrier wollten als streitschlichtende und gewinnorientierte Drittpartei zumindest die Gespräche ermöglichen, wenngleich selbst die oftmals hoffnungsvollen Seidenhändler in Ilios nicht einmal ansatzweise positiv gestimmt waren, dass der Konflikt beigelegt werden könnte.

Sie sollten mit dieser Einschätzung recht behalten. Nachdem beide Delegationen mit dem von den Nostriern servierten Meeresfrüchten unzufrieden waren, war die Stimmung schon vor den Verhandlungen auf einem Tiefpunkt. Zur Beruhigung präsentierten die Gastgeber jedoch den Verhandlungsführern teuren Wein und Schnaps aus ihren Heimatländern. Mithilfe von ein paar Gläsern wurde die Stimmung gelockert und die Gespräche konnten tatsächlich beginnen. Als sowohl die Tasperiner als auch die Sorridianer ihren Standpunkt in dem seit mehreren Jahrzehnten währenden Streit klargemacht hatten, wurden erste Ansätze zur Streitbeilegung gesucht. So wurde beispielsweise seitens der Tasperiner vorgeschlagen, den Handel nur über unabhängige Häfen unbeteiligter Nationen abzuwickeln. Die Sorridianer forderten hingegen die bedingungslose Hinzuziehung von fachkundigen Seidenspinnern, um Fälschungsvorwürfen von Vorneherein jede Grundlage zu nehmen.

In einer Verhandlungspause kam es jedoch wie es kommen musste. Gerade der versöhnliche Alkohol wurde den Parteien zum Verhängnis, hatten die Nostrier jedoch den Seegang nicht mit bedacht. Nachdem offenkundig weit mehr als ein Glas pro Person in schnellen Zügen geleert wurde, vertrugen die Mägen der Unterhändler das Wackeln der nostrischen Galeere nicht mehr. Zahlreich hingen sie nebeneinander, beinahe versöhnt brüderlich, über der Reling und entledigten sich der zuvor verzehrten Meeresfrüchte. Da sich niemand mehr nach diesem Fiasko bereiterklärte die Verhandlungen fortzusetzen, wurde einvernehmlich der schlechten nostrischen Vorbereitung die Schuld gegeben. Die Kombination von Seegang, Meeresfrüchten und Alkohol sei nicht förderlich zur Beilegung von derartigen Angelegenheiten. Die Verhandlungen im Seidenembargo wurden daher - einmal mehr - vertagt.
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"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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#23
Der Leändische Herold #23

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Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur dreiundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:

1. Der Kampf der Kolonien ist offiziell beendet!
2. Drogenepidemie im Südosten von Fallice!
3. Sôlaner Orden verkündet erfolgreiche Vernichtung des Schwarzen Skarabäus!
4. Großfamilie ganze drei Wochen im Montrigo-Dreieck gestrandet!
5. Victor Saltzbrandt macht es offiziell - Haldar wird brennen!
6. Sorridianischer Gottkönig verliest Gedichtsammlung!
7. Ernennung des neuen Vorstands der Gilde der Kartographen!
8. Die große Tjost der Ritter der weißen Lilie bringt edle Romanze ans Licht!
9. Massiver Brand in Vladsburg legt Schiffsverkehr temporär lahm!
10. Ist das Seidenembargo endlich Geschichte?!


Der Kampf der Kolonien ist offiziell beendet!

Verehrte Leserinnen und Leser - die Gilde der Kartographen hat den sogenannten Kampf der Kolonien, jenen Wettstreit zwischen der Kaiserlichen Monarchie Tasperin und dem Heiligen Königreich Sorridia um die Vorherrschaft auf den Westwind-Inseln, offiziell für beendet erklärt. Damit sind auch die letzten Klauseln um den Vertrag von Corastella amtlich abgeschlossen, wenngleich seitens beider Parteien noch immer kein Konsens über die Aufteilung des eigentlichen Kontinents der Unbekannten Lande besteht. Nichtsdestotrotz ist für die Bewohner der Westwind-Inseln endlich ein wenig Ruhe eingekehrt. Nach all den Jahren kann das Bangen um den Kriegsbeginn fortan neuem Tatendrang weichen.

Der Kampf der Kolonien begann damit, dass der sorridianische Conquistador seinen Widersacher vor den Augen der Bürger mehrerer Inseln sowie dem Schiedsrichter der Kartographengilde in einem atemberaubenden Zweikampf bezwingen konnte. Carni fiel damit als erste Insel in diesem Wettkampf und wurde Sorridia zugesprochen. Den darauffolgenden elementaren Vierkampf um die Insel Cabu konnten die Bürger Neu Corethons für Tasperin gewinnen, sodass sich ein erneuerter Gleichstand abzeichnete. Im inoffiziellen Wettrennen um die Insel Curuba präsentierten sich jedoch die Winde günstiger für die Vertreter Sorridias; böse Zunge behaupten, dass hier sogar Sabotage den entscheidenden Vorteil gebracht habe. Auch die als Piratennest verschriene Insel Cimanca eroberten die Anhänger des Gottkönigs. Den Abschluss bildete nach fast einem Jahrzehnt des Wettstreits das Turnei um die von schrecklichen Schicksalen geplagte Insel Corethon. Mit der Initiierung der uralten Regel des kriegerischen Turneis setzten sich schlussendlich die Abgesandten Tasperins durch.

Die Inseln mögen somit endlich verteilt sein, doch stehen die Zeichen gut, dass schon bald wieder neue Segel gesetzt werden müssen. Sowohl Kaiser Cadorian als auch Gottkönig de la Estrada wollen dem eigenen Rivalen natürlich keinen Vortritt bei der Eroberung gänzlich neuer Ufer lassen.

Drogenepidemie im Südosten von Fallice!

Wie aufmerksame Leser bereits in den vergangenen Leändischen Herolden erfahren haben, sind die Bewohner des eigentlich beschaulichen Königreichs Fallice schon mehr als genug Leid gewohnt. Doch seit kurzem plagt die hungerleidenden und kriegsgeplagten Menschen auch noch eine nie dagewesene Ausbreitung von Drogen. Beginnend im Südosten des Landes haben sich regionale Bauern nach Recherchen des Herolds mit einigen Giftmischern und Alchemikern zusammengetan, um die halluzinogenen Wirkungen der Wyrzelpaste stark anzureichern. Freiwillige Testkäufer des Herolds konnten sogar Kinder ausfindig machen, die sich mit geringen Menge einer Mischung der Droge und Blaubeersaft dem ewigen Trübsal ihrer brennenden Heimat entziehen wollten. Besonders schockierend erscheint, dass nur wenige Bewohner von Fontainblanc den Anblick der manchmal herumwandelnden und manchmal nahezu leblos herumliegenden Abhängigen noch als ungewöhnlich empfindet.

Das benachbarte Königreich Patrien bot zwar an, eine Delegation aus erfahrenen Heilern zu entsenden, um bei der Bewältigung der Epidemie zu helfen, doch aufgrund der gewalttätigen Streitigkeiten um die Führung von Fallice konnte noch kein geeigneter Empfänger der Zuschriften identifiziert werden! Lokalpolitiker und auch die unabhängige Medikuskammer von Südostfallice sehen sich nicht im Stande den Drogenrausch alleine zu bewältigen. Vielmehr noch werden diejenigen Stimmen gestärkt, die Fallice schon seit Jahren als gefallenen und immer weiter im Strudel des Verfalls untergehenden Staat sehen.

Doch auch abseits des fallicischen Südostens lassen sich erschreckende Szenen beobachten. Die Hauptstadt Hilton und die Kronlande versinken in wilder Anarchie. Hungersnöte und brutale Aufstände regieren das Land anstelle von Adligen und der Königsfamilie.  Einzig kriminelle Banden dringen in das entstehende Machtvakuum hinein, spielen sich als lokale Machthaber auf und ersetzen die einst staatliche Ordnung. Ihre Operationen finanzieren sie mit der zuvor geplünderten königlichen Schatzkammer. Was einst als Edelstein auf einer Krone saß, wird heute zum Anheuern von Söldnern und Aufkaufen von Kriegswaffen genutzt. Wann nur wird endlich Frieden in Fallice einkehren?

Sôlaner Orden verkündet erfolgreiche Vernichtung des Schwarzen Skarabäus!

Mit einer offiziellen Note an das Kirchenkonzil in Carviel verkündete der Sôlaner Orden in der vergangenen Woche offiziell den erfolgreichen Ausgang des Kreuzzuges gegen die Heretikervereinigung mit Namen "Schwarzer Skarabäus". Die als Assassinen- und Verbrecherbande bekannte Gruppe aus dem Kalifat Al'bastra begann in jüngsten Jahren sich in und um die Kolonien vor den Unbekannten Landen niederzulassen. Mit einer großangelegten und hochrangigen Militäroperation erklärte der Sôlaner Orden dem gewaltbereiten Feind offiziell den Krieg. Eine hochrangige Delegation unter Führung von Komtur Amélie da Broussard und Inquisitor Thaddeus Pyrehart wurde von Sir Victor Saltzbrandt persönlich mit der Ausrottung jeglicher Existenz des Schwarzen Skarabäus beauftragt.

Als die Truppen der Sôlaner auf der vom Skarabäus befallenen Insel Corethon eintrafen, hatten diese sich bereits tief im Inselinneren eingenistet. In einer blutigen und zermürbenden Schlacht wurde die Assassinengruppierung stark dezimiert. Wesentliche Führungskräfte der kalifatischen Ketzerbande wurden durch die heldenhaften Krieger unter Sôlerbens Banner ein für alle mal ausgelöscht. Unzählige schwarzmagische und blasphemische Hinterlassenschaften konnten vernichtet werden sowie die heretischen Stätten versiegelt werden.

Dem Leändischen Herold liegt eine offizielle Stellungnahme des Sonnenoberst Bannler vor: "Der Orden hat unter großer Kraftanstrengung die Bevölkerung der umliegenden Inseln vor den ketzerischen Auswüchsen schützen können. Viele gute Männer gaben in dieser Schlacht ihr Leben, um Deyns Antlitz weiterhin zu schützen. Der Sôlaner Orden verzeichnete dutzende Verletzte, rund fünfzehn Tote oder Vermisste. Doch das Opfer der gefallenen Brüder und Schwestern soll nicht vergebens sein. Wir könnten das Chaos aufhalten, bevor es endgültig seinen schändlichen Samen verwurzelt. Nur der Sôlaner Orden konnte dieses Unheil eigenständig aufhalten. Hoch lebe Sôlerben. Hoch lebe die Sonne. Hoch lebe die Kurmark."

Sonnenoberst Bannler war nicht dazu bereit die Toten oder Verschollenen namentlich aufzuzählen. Dem Herold ist jedoch bekannt, dass die Führung der Militäroperation seit dem Angriff auf den Schwarzen Skarabäus nicht mehr lebend gesehen wurde. Bestärkend kommt hinzu, dass die oftmals in der Kurmark zeremoniell beigesetzten hohen Würdenträger in den letzten Wochen weder eine Beisetzung noch Messe erhalten haben. Der Verbleib von Inquisitor Pyrehart und der Komturin bleibt daher ungewiss.

Das Kaiserhaus Tasperins hat indes angekündigt, dass die dem Kaiserreich zugesprochene Insel Corethon als Gefängnisinsel implementiert werden solle. Ein erstes Schiff mit Pionieren der Kaiserlichen Armee und Arbeitern soll in wenigen Wochen aus Froststeg auslaufen. Seine kaiserliche Majestät Prinz Alexander Cadorian, in seiner Zuständigkeit als Generalgouverneur der Westwind-Inseln, hat bereits frühe Vorkehrungen bezüglich der Verwaltungsstrukturen getroffen. Der neu eingesetzte Gouverneur, wohl hochkarätigen Wurzeln des Königreichs Fallice entstammend, soll bereits auf seinem neuen Sitz eingetroffen sein und beginnt sich wohnlich einzurichten, bevor er in Kürze sein Amt im Namen der Kaiserlichen Monarchie Tasperins antreten darf. Diese Entscheidung soll das leicht brüchige Band zum Königreich Fallice zusätzlich stärken.


Großfamilie ganze drei Wochen im Montrigo-Dreieck gestrandet!

Dem Leändischen Herold gelang es, ein exklusives Gespräch mit jener berühmtgewordenen Familie zu führen, der ein Schiffbruch im Montrigo-Dreieck zu großem Ruhm und kontinentaler Bekanntheit verholfen hat. Die Familie Grandlschneider aus Leinburge wollte am 07. Erntemond 1358 ursprünglich nur eine Reise zu ihren Verwandten in Weidtland machen, um sich dort auf der Hochzeit von Großcousine Ludmilla "ordentlich einen abzuschießen", wie Familienoberhaupt Schorsche Grandlschneider freudig angeheitert erläutert. Bei der Fahrt mit dem familieneigenen Krabbenkutter seien sie "leider irgendwo ganz ungünstig vom Weg abgekommen, als wir die letzte Sternenkarte falschrum gehalten haben", fügt der drittjüngste Sohn Arnulf hinzu. Die gute Seele der Familie, Großmutter Petunia, habe dann in der Ferne ein zerfallenes Herrenhaus mit zerschmettertem Anlegesteg entdecken können. Die Familie suchte vor einem just in diesem Moment hereinziehenden Sturm Schutz in eben jenem Herrenhaus und verbrachte unfreiwillig drei Wochen in besagtem Hause, nachdem die beiden jüngsten Söhne mal wieder alles grandios vermasselt hätten.  "Wir dachten nicht, dass es so miserabel endet" begründen die beiden exakt gleichaussehenden Buben aufrichtig nickend, als sie stolz ihren Streich vorführen.

Mit einem Tau wollten sie das Schiff am Steg festbinden. Ein Ende des Seiles war jedoch mit der Hose ihres Vaters verbunden, als dieser sie gerade für den Toilettengang niedergelassen hatte. Wutentbrannt riss er nicht nur seine "beiden ungezogenen und durchtriebenen Bengel" in die Höhe sondern auch seine Hose entzwei. Leider "ging dabei das Schiff flöten" verrät uns das Familienoberhaupt zum Ende des Gesprächs.

Die Hochzeit der Grandlschneiderschen Großfamilie wurde damit zwar leider verpasst und der familieneigene Schoner verloren, doch sei die Familie enger zusammengewachsen. Die Gründe für die durchaus verschreckten Gesichter unter den immerhin zwölf Kindern konnte der entsandte Reporter leider nicht aufdecken. Immerhin haben sie schon mehrere Angebote großer Theaterhäuser erhalten, um ihre einmalige Geschichte schon im nächsten Jahr auf die Bühne zu bringen.


Victor Saltzbrandt macht es offiziell - Haldar wird brennen!

In einem offiziellen Schreiben an das Kaiserhaus Tasperins kündigt Sir Victor Saltzbrandt, Hochmeister des Ordens des Sôlerben und Herrscher der Kurmark, einen weiteren Kreuzzug der Sôlaner Ordenstruppen gegen die haldarischen Gefahren an. Dieser Schritt mag seit langer Zeit bereits absehbar gewesen sein, doch setzt Saltzbrandt ihn mit dieser einschlagenden Ankündigung endlich in die Tat um. Gerüchteweise hört man aus der Londanor Tempelfeste, dass laute Stimmen, die gegen den Kreuzzug gestimmt haben und Victor Saltzbrandt im Zaum halten konnten, vor kurzer Zeit weggefallen seien.

Saltzbrandt nutzt daher die Gunst der Stunde, nachdem erst im vergangenen Jahr mehrere bedeutende Anführer südhaldarischer Stämme ihren Widersand aufgegeben haben, um tiefer in das Land vorzudringen. Es sei Saltzbrandts selbst erklärtes Ziel den ketzerischen Abschaum ein für alle Mal auszurotten, nachdem niemand seine dargebotene Befreiung und Güte annehmen wollte. Es sei Zeit Taten sprechen zu lassen.

Sorridianischer Gottkönig verliest Gedichtsammlung!

Der Gottkönig Sorridias, Ihre Exzellenz Juan Aldagro de la Estrada, plant am 1. Predithonstag des Nebelmonds 1359 eigenständig Gedichte von seinem Palastbalkon im Herzen Montebrillos zu verlesen. Seine Ankündigung erzeugte einen großen Aufschrei in ganz Sorridia, dennoch rätseln vor allem Literaturkritiker welche Gedichte den Gottkönig selbst vor die Menschenmenge treiben werden. Die Gerüchteküche ist besonders in den Waschkräumen der königlichen Bediensteten am Brodeln, da hier bekanntlich am freiesten gesprochen werden kann. Manch einer munkelt sogar, dass eine Ehe einer der Töchter des Gottkönigs mit einem Nachkommen des patrischen Königs Carlos Campillo Anlass für dieses einmalige Erlebnis sei.

Bereits weit vor der eigentlichen Zeremonie sind die für sündhaft hohe Summen an Solidas angebotenen Tribünenplätze vollends ausverkauft. Auf dem alten Viehmarkt von Montebrillo werden Sitzplätze schon in zweiter Hand bis zum achtzigfachen des eigentlichen Verkaufspreises dargeboten. Stehplätze für den Pöbel erzielen ebenso astronomische Summen von über zehn Solidas! Experten gehen von weiterhin steigenden Preisen und einem echten Bullen-Markt aus. Ist etwa die Zeit gekommen all sein Erspartes in Tribünenplätze zu investieren?

Ernennung des neuen Vorstands der Gilde der Kartographen!

Die weitbekannte Gilde der Kartographen bekommt einen neuen Vorstand! Nach dem mysteriösen Verschwinden des vorherigen Gildenvorstands, Herrn Erhardt Krüger, blieb seine Nachfolge zunächst offen. Ohnehin ist unklar, ob Krüger überhaupt als verschollen oder verstorben gilt. Er hinterließ keinen Abschiedsbrief und keinerlei Hinweise auf seinen Verbleib. Doch niemand weiß wohin er sich genau aufgemacht haben könnte. "Als habe er sich in Luft aufgelöst" wird ein langjähriger Partner von ihm später ausrichten. Innerhalb seines Nachlasses wurden mehrere Notizbücher und Zeichnungen gefunden, die sich um eine verborgene Zivilisation innerhalb der Unbekannte Lande drehen. Krüger wurde seit gut drei Jahrzehnten ein nahezu fanatisches Interesse am Auffinden einer berüchtigten "Goldenen Stadt" nachgesagt, manche Wegbegleiter beschreiben es als seine letzte große Kartensuche.

Das Vorstandsgremium bestimmte erst kürzlich Grayson Mayday als künftigen Gildenvorsteher. Er war zuvor der höchstrangige Gildenmeister am größtem Nebensitz in Feywell und erfreute sich nicht nur dort allgemeiner Beliebtheit unter den Kartographen. Innerhalb der Kartographen galt er schon lange als Favorit auf den Posten und versprach sogleich die Fehler und Misswirtschaften seines Vorgängers aus der Welt zu schaffen. Unter ihm soll schon bald eine neue Glanzzeit für die Gilde anbrechen.

Die Mayday-Ahnenreihe stammt zu weiten Teilen aus dem immergrünen Weidtland. Viele Familienangehörige der Maydays haben sich als Erkunder und Entdecker der bekannten Welt verdingen können. Zuletzt geriet sein Cousin Clifford Mayday in die Schlagzeilen, als dieser bei der verrufenen Ortenburg-Expedition sein Leben verlor. Als ersten Schritt in seinem Amt veröffentlichte Mayday die neue politische Karte der Westwind-Inseln, die sich ungemeiner Beliebtheit erfreute und die Verkaufszahlen der Kartographen in die Höhe schnellen ließ. Nach dem Ende des Kampfes der Kolonien kündigte er zudem an, dass die Gilde der Kartographen weitere Außenposten plane. So seien neue Niederlassungen in Weidtland sowie an den Küsten von Totonia und der Unbekannten Lande geplant. Sogar in die verruchten Grenzlande soll es die Kartographen bald ziehen.  


Die große Tjost der Ritter der weißen Lilie bringt edle Romanze ans Licht!

Das große Tjost der edlen Ritter der weißen Lilie brachte mit Egon Wallenstein nicht nur einen unerwarteten Sieger sondern auch eine umwerfend romantische Geschichte nach Tasperin. Der eigentlich als wenig talentiert und eher ärmlicher Bettelritter geltende Wallenstein, Nachfahre des einst gefragten Udo "der Spritzfiedler" Wallenstein III., setzte sich gegenüber seinem finalen Rivalen, Partisan Juppel, im siebten Ritt durch. Zuvor erlitt er im dritten und fünften Ritt schwere Treffer, die unter anderem sein Schild vollkommen demolierten und es fast unmöglich machten den Helm von seinem Kopf zu nehmen.

Die obersten Ränge des Turnieres wie folgt:
I. Platz: Egon Wallenstein
II. Platz: Partisan Juppel
III. Platz: Waldemar von Finkenstedt
IV.Platz: Donnagh McMillenbrand
V. Platz: Zunder-Xaver

Doch das große Schauspiel ihrer Turneikunst war längst nicht Anlass genug für Freude auf dem Turnei! Zum Ende des Turnieres erklärte der längst ausgeschiedene und lediglich auf dem 23. Platz gelandete Theobald zu Irsmich mit einer herzzereißenden Ballade seine Liebe ausgerechnet der Schwester des Hochritters Heinrich de Lupin! Erst im vorherigen Jahr hatte der Vater de Lupins seine Tochter der Hand von Theobald zu Irsmich entrissen, als diese gemeinsam durchbrennen wollten. Ritter Theobald ließ diese Schmach jedoch nicht auf sich sitzen und reiste mit einer siebenköpfigen Bardentruppe zum Turnei an, die die musikalische Untermalung seines einmaligen Gesangs bespielten. Gefesselt durch die Liebe ihres Anhimmlers lief die Auserwählte in ihrem farbenprächtigen Kleid, umgeben von staunenden Zuschauern und begleitet von einer herzerfüllenden Melodie, über den schlammigen Acker in seine Arme. Theobald zu Irsmich und seine Angebetete konnten gerade noch rechtzeitig fliehen, bevor der halbe Hofstaat der de Lupins sich auf ihre Rösser schwang und sie weit hinter den Zuständigkeitsbereich unseres Reporters verfolgte. Bis zum heutigen Tage sind die beiden noch immer verschwunden; und hoffentlich noch so glücklich wie am Tag des Tjosts.

Massiver Brand in Vladsburg legt Schiffsverkehr temporär lahm!

Ein Großbrand hat den Hafen von Vladsburg für über drei Wochen beinahe lahmgelegt! Nachdem auf dem Tropenholzfrachter "Prima Priemel" ein unvorsichtiger Matrose ein Feuer ausgelöst hat, gerieten mehrere Hafenkräne und Docks in Brand. Das Feuer griff anschließend schnell auf die Lagerhäuser der Handelsvertretung des angesehenen Händlerhauses "Wichtelburger Import-Export-Überseegesellschaft & Söhne" über.  

Doch die Geschichte von Anfang an:  Die "Prima Priemel" lief gerade einmal zwei Tage vor dem Desaster aus ihrem Heimathafen in Asmaeth kommend ein. Die Besatzung klagte über eine haarsträubende Überfahrt, die vor allem von einem Mangel an Alkoholica und Überfluss von schlechtem Wetter geprägt war. Umso froher waren sie, als sie endlich wieder in Vladsburg Land unter den Füßen hatten. Der überlange Transportschoner war bereits im Vorhinein ausgebucht und sollte neben seiner Hauptladung, edelsten Tropenhölzern, auch säckeweise landwirtschaftliche Erzeugnisse nach Tasperin bringen. Als dann, wenige Stunden nachdem die Vorräte für Vladsburg gelöscht waren und gerade die Beladung für den Rücktransport anlief, ein unvorsichtiger Matrose im zweiten Unterdeck seine Laterne vor Schreck vor einer überdimensionalen Ratte im hohen Bogen durch das Schiff warf, war das Schicksal des Schiffes bereits besiegelt. In Windeseile ging die "Prima Priemel" in lodernden Flammen auf und nahm dabei gleich wesentliche Teile des Vladsburger Hafens mit sich.

Die herbeilaufenden Vladsburger Bürger organisierten sich Augenzeugen zufolge mindestens ebenso rasch, wie das Feuer ausbrach. Doch für das Schiff und die anliegenden Docks kam jede Hilfe zu spät. Das Lagerhaus der Wichtelburger Überseegesellschaft musste schwere Brandschäden sowie einen vollkommen zerstörten Dachstuhl hinnehmen.

Der auslösende Matrose wurde zu einem Schadensersatz von über 7.863 Gulden und 62,8 Silberlinge verurteilt. Vermutlich dürfen also noch seine Kindeskinder seine Unachtsamkeit und Angst vor einer Ratte ausbaden. Der Schiffsverkehr im Hafen von Vladsburg konnte nach intensiven Aufräumarbeiten unterdessen wieder aufgenommen werden.

Ist das Seidenembargo endlich Geschichte?!

Seit Jahrzehnten bangen die Schönen und Reichen nördlich der Grenze zu Sorridia um eines der wohlfühlensten und zugleich teuersten Materialien für Kleidung: Seide. Nach etlichen Jahren der Verhandlungen zwischen den Streitparteien wurde endlich ein offizieller Vertrag zur Beilegung des längstwährenden Embargos in der Geschichte Leändriens unterzeichnet. Abgesandte des Gottkönigs sowie ein hoher Vertreter des Tasperiner Kaisers trafen sich auf einer hölzernen Plattform, die eigens hierzu an der gemeinsamen Grenze aufgestellt wurde. Der kleine feierliche Akt wurde mit Musik und Tanz begleitet. Die genauen Inhalte des Vertrages bleiben jedoch unbekannt, obgleich zuvor lautstark die Veröffentlichung der Vertragsinhalte betont wurde.
Der erfahrene Seidenembargo-Experte Ulrich Kleinschnidder versucht hierzu Licht ins Dunkel zu bringen: "Ja, ne, ich bin auch ziemlich überrascht, glaubste? Hätt' ja keiner ahnen können, dass sich wieder keener äußert. Machste nix, machste nix, sach ich dir. Aber vielleicht haben die gleich noch'n paar andere Sächelchen geklärt, so Gebietsansprüsche in anderen Ländern undso. Kann ja keener wissen, aber gibt ja eh keene Seide für uns Kleenvolk."

Doch nicht nur für das Kleinvolk wird es keine Seide geben! Das Kalifat Al'bastra hat, nachdem der vorangegangene Streit endlich gelöst war, als größter Seidenproduzent Leändriens ein erneutes Embargo erlassen - und zwar gleich gegen Sorridia und Tasperin. Eine offizielle Begründung des Kalifats ist nicht erfolgt. Beide Herrscherhäuser waren für Stellungnahmen nicht zu erreichen. Der Herold hat seine Investigativreporter-Gruppe auf den Fall angesetzt! Bleibt gespannt Bürger Leändriens, wann es endlich wieder Seide gibt!
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"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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#24
Der Leändische Herold #24

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Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur vierundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:

1. Verfrühter Wintereinbruch in Leändrien!
2. Fallicer Bund wird begründet!
3. Große Zirkusvorführung für die Kaisergemahlin!
4. Fund éireannischer Trümmerstücke im Leändischen Ozean!
5. Verbrechenswelle in Ludwigruh!
6. Durchbruch patrischer Mathematiker in der Zahlenberechnung!
7. Blasphemische Schriften in Bibliotheken aufgetaucht!
8. Stillschweigen Saltzbrandts zu Fortschritten gegen die Haldaren!
9. Tasperiner Straßenwächter sprechen Reisewarnung für nördliche Grenzgebiete aus!
10. Kalifatischer Vulkan Ioaki rumort auf!
11. Investigatoren-Gruppe deckt wahren Hintergrund des Seidenembargos auf!

Verfrühter Wintereinbruch in Leändrien!

Ein vollkommen verfrühter Wintereinbruch überrascht ganz Leändrien bereits kurz nach der Erntezeit! Wie uns Briefe aus beinahe allen nördlicheren Nationen berichten, haben von der Kurmark bis hinunter in das Herz Fallices bereits frostige Nächte und Schneefall eingesetzt. Während die resoluten Kurmärker mit dem ewigen Winter zu leben wissen, wurden vor allem die Bauern in Kornfall auf dem falschen Fuß erwischt. Wer kann es ihnen aber auch verdenken? Teile der Prage seien noch nie so früh mit einer leichten Eisschicht überzogen worden; dabei sind die letzten Kornfrachter noch nicht einmal im Linnigher Hafen eingetroffen!
Zu allem Übel berichten auch die südlichen Nationen von fallenden Temperaturen. Während die Patrier sich nur mehr als ein dünnes Leinenhemd anziehen müssen, frösteln die von Krieg und Hunger geplagten Bürger des Fallicer Bundes (mehr hierzu auf der Titelseite) vor ihren spärlich bestückten Kaminen. Selbst aus dem Kalifat Al'bastra dringt Kunde, dass stellenweise über der Wüste Damacht Schneeflocken gesichtet wurden. Die Sultane beauftragten direkt mehrere Experten und Forschungsreisende, um den Phänomenen auf den Grund zu gehen.

Der Wetterforschende Khalid el Qurnai verkündete zum Ende seiner Reise: "Die Ursprünge dieses Wetterwandels liegen hinter den Schleiern des Nebels verloren. Ein feststellbarer Grund ist in unserer geliebten Damacht nicht festzustellen, obgleich niemand den Tatsachen entfliehen kann. Unsere Gefilde schützen uns vor dem Schnee, dessen Wunsch es ist, ausgerechnet hier niederzugehen. Es bleibt nicht auszuschließen, dass einzig das schändlichste Werk der Magie hinter dieser Verschiebung der Welt stehen mag."
Auch in Tasperin wurden die Gremien von Staat und Kirche zusammenberufen, um die Bürger vor diesem verfrühten Schneefall zu schützen. Das Kaiserhaus ließ in einer offiziellen Ankündigung verlauten, dass alle Aktivitäten zur Vorbereitung für den Winter verstärkt werden mögen. Den Herzögen stehen auch die kaiserlichen Truppen bei der Bewegung von Material zur Verfügung. Ferner wurde eine Summe von 185 Tasperiner Gulden für sachdienliche Hinweise auf den Ursprung des Wetterphänomens ausgesetzt.

Fallicer Bund wird begründet!

Sechs Jahre nach dem Ausbruch der bäuerlichen Aufständen in Fallice, die als Garbenrevolte bekannt wurde, scheinen sich die Verhältnisse in diesem von Umbrüchen geplagten Land wieder gefestigt zu haben. Das gewaltsame Aufbegehren der Landbevölkerung gegen den Adel im Land wurde von einer Vielzahl weiterer Krisen begleitet, was die bestehenden Strukturen schwächte und schlussendlich zum Erfolg der Revolte führte, auch wenn es ein zwiespältiger Triumph sein dürfte. Bereits früh in diesen Unruhen wurde Königin Ludwill Gráncais von der Revoltenführerin Jean Luntio hingerichtet, dies ließ die Nation kopflos zurück (Wir berichteten!). Auch wenn Tasperiner Inkursionen im Norden zunächst von ihrem Bruder, dem aus dem sorridianischen Exil zurückgekehrten Prinzen Luis Gráncais, abgewandt werden konnten, weitete sich der Einfluss der Nachbarstaaten so stark aus, dass nach dem Zusammenbruch des Regimes das Herzogtum Wyllion der Kaiserlichen Monarchie Tasperin eingegliedert wurde. Dies ergab sich aus den Bestrebungen des neuen Herzogs Rondell d'Polailles, der nach der Ermordung seines Vaters durch den Obersten General Parcell Gavindé verständlicherweise eine nähere Anbindung an den nördlichen Freund und Handelspartner, vor allem aber Sicherheit vor weiteren Anschlägen suchte. Auch das Heilige Königreich Sorridia kann friedliche Landgewinne verzeichnen, nachdem die vormals fallicischen Herzogtümer Maravergne und Tiuloise sich der Krone des Gottkönigs unterwarfen. Jene Herzogtümer standen schon in den vorangegangenen Zwistigkeiten hinter den Ansprüchen des Exilprinzen, der sich eine nähere Anbindung an die sorridianischen Brüder und Schwestern wünschte. Nach dem Zerfall des Königreiches suchten so diese Lande geschlossen nach Stabilität und Schutz in den Armen des Heiligen Königreichs.

Insgesamt fanden in den Auseinandersetzungen alle Mitglieder der fallicer Königsfamilie ein tragisches Ende. Bereits König Lothar, der dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land zumindest einige Jahre des Friedens und der Stabilität bieten konnte, machte von sich hören durch die mysteriösen Umstände seines plötzlichen Todes, die bis heute keine Klärung gefunden haben. Die Flucht seines Erben Prinz Luis in sorridianische Exil vor der patrischen Invasion war eine Schande, doch auch sein zweiter Sohn, Prinz Etienne, ging kurz darauf auf einer Mission in den fernen Westwindinseln verschollen (Wir berichteten!). Königin Ludwills Herrschaft war auch kein langes Glück beschieden, so entzündete sich an ihren Entscheidungen die Garbenrevolte, deren Anführerin sie schlussendlich in Lesvoire köpfte. Doch das Glück schien sich in den folgenden Jahren zu wenden, als Prinz Luis viele Fallicer hinter sich versammeln und damit gar die Tasperiner bei Epaboise vertreiben konnte und gar Prinz Etienne durch eine heikle Rettungsmission aus seiner piratischen Gefangenschaft wieder in die Heimat zurückgebracht werden konnte. Die Brüder unterzeichneten gemeinsam mit dem selbsternannten Dogen Agnello Partellado von Safáloris, der den dortigen Herzog absetzte, den Vertrag von Safáloris, welcher ein gemeinsames Vorgehen gegen die dunklen Kräfte im Land vorsah. Doch die Freude war nicht von langer Dauer, denn nur kurz darauf vernichtete eine Explosion nie zuvor gesehenen Ausmaßes die Stadt der Vertragsunterzeichnung und alle ihre Einwohner. Diese Folge an Unglücken und falschen Hoffnungsschimmern wird im Volksmund bereits als "Fluch der Gráncais" bezeichnet.

Die Stadt Safáloris ließen diese Ereignisse vollkommen zerstört zurück. Die Ursache dieses Vorfalls ist bereits jetzt der Fokus in vielen Studiensälen diverser Akademien des Kontinents. Sternenkundler sind derzeit eifrig damit beschäftigt, die Gestirne abzusuchen, ob möglicherweise ein Himmelskörper mit einem Einschlag dafür verantwortlich war. Den Schätzungen der Gelehrten nach, muss dieses Geschoss allerdings eine Masse haben, die dem Volumen des Rostsees entsprechen würde, gesetzt dem Falle, er bestünde vollkommen aus doppelt gehärtetem Lehm. Kalifatische Bodenkundler hingegen nehmen stark an, dass die Stadt Safáloris wohl auf Sand gebaut sein musste, nur so konnten ihrer Ansicht nach die Fundamente so vollends zerstört werden. Eine Behauptung, in der nicht sonderlich subtil eine eindeutige Kritik an der Dekadenz der Handelsstadt und an der aufkeimenden Tendenz zu Sparzwecken Fundamente von innen unbefüllt zu lassen, die besonder in ärmeren Vierteln um sich greift. Einige wenige Eireanner allerdings, die allesamt als Experten für das vollkommene Verschwinden von diversen Strukturen gesehen werden können, warfen die berechtigte Frage nach der Anwesenheit von Nebel in den Raum. Eine Frage, die bisher nicht beantwortet wurde.

Der Tod der letzten Gráncais und des Dogen hinterließen der Garbenrevolte ein freies Feld, die sich mittlerweile mit den kronländischen Anarchisten verbündet hatte. Nach der Eroberung der letzten Royalistenhochburg Chalonnax, kam es zu einer letzten Konfrontation mit den Mannen des Herzogs de Avidez. Eben jener Herzog, der seit dem Tod seines Vaters kaum mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde und allgemein als sehr menschenscheu galt, wurde im Vertrag von Safáloris wenige Wochen zuvor der Schwarzmagie angeklagt. Ein Vorwurf, der äußerst überraschend kam, hatte der Herzog doch gar die Sorridianische Kirche in sein Land gebeten zur Missionierung und Armenspeisung. Kein Vertreter des Klerus war zu einem Kommentar zu den Vorwürfen bereit, die sich mittlerweile, basierend auf Augenzeugenberichten, als wahr herausgestellt haben. Überlebende der Schlacht berichteten davon, dass Requisto de Avidez mit seinen Mannen und angeheuerten Söldnern der Silberlegion ganze Heerscharen an Bauern und Bürgern seines Herzogtums in den Maraverswald getrieben habe, um diese dort an einem blaphemischen Blutritual teilhaben zu lassen. Die Garbenrevolutionäre, die dem Leändischen Herold ihre zweifelsfrei recht einseitige Sicht der Dinge präsentierten, berichten davon, dass die aufständischen Bauern dieses kultische Unterfangen heldenhaft unter vielen Opfern unterbinden konnten. Hierbei seien allerdings der junge Herzog, wie auch die Revoltenführerin Jean Luntio verschwunden.

Nach dem Willen der Letzteren wurde Fallice neu strukturiert, eine nahezu vollkommen freie Selbstverwaltung aus vielen kleinen regionalen Räten, die selbst über ihre Belange verfügen sollen. Ehrenvolle Gedanken, doch kann ein solches System wirklich Bestand haben und Früchte tragen? Diese Fragen müssen erlaubt sein, so sieht es der Leändische Herold, denn Räte sind sich nicht immer einig, sie sind nicht immer friedlich und bisweilen auch nicht mit mehr als einer Person besetzt. Noch hält sich der gemeinsame Geist der Revolution, doch trotzdem kam es bereits wenige Wochen nach dem Ende der Revolte zu ersten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Kleinfürsten, wobei es zu befürchten steht, dass sich die Lage für das gebeutelte Land nur verschlimmern wird. Durch den früh einbrechenden Winter und die vielen toten Bauern, nicht zu vergessen die Verwüstungen, die ganz Fallice durchziehen, rechnen Gelehrte nah und fern mit einer gewaltigen Hungersnot, die das Land ereilen wird.

In all der Not hat sich allerdings auch eine freundliche Hand gefunden. Das Königreich Patrien wird, alten Streitigkeiten zum Trotze, fortan als außenpolitische Schutzmacht seine schützende Hand über dieses neue Staatengebilde halten, das sich als "Fallicer Bund" bezeichnet. Hierbei möchten sich die Patrier in keinerlei innenpolitische Entscheidungen einmischen, lediglich eine weitere "Zerpflückung" durch größere Nationen soll diesem Frieden für Fallice nicht im Wege stehen.


Große Zirkusvorführung für die Kaisergemahlin!

Carviel hat erneut Besuch vom bekanntesten Wanderzirkus Leändriens bekommen. Auf Bitten der Kaisergemahlin Viktualia von Severius reisten die weitbekannten Künstler, Artisten, Tierbändiger, Zwergmenschen und ihre Entourage am vergangenen Viridistag zurück in die Hauptstadt Tasperins. Der Zirkus Goldenstein ist daneben für seine eingefangenen und dressierten Tiere bekannt. Besonders aus Totonia wurden in vergangenen Jahren immer wieder exotische Tierarten nach Tasperin überführt und anschließend unter großem personellen Aufwand dressiert. An erster Stelle gilt jedoch weiterhin die große Reitvorführung mit artistischen Einlagen als der Publikumsmagnet der Schaustellertruppe. Seit Gründung des Zirkus Goldenstein durch Theobald Goldenstein 1248 AD konnte das Unternehmen mehrfach groß expandieren und tourt heute durch halb Leändrien. Ursprünglich sei eine Reise über Weissenstein und Steingrub zur Brückenstadt Am Strome geplant gewesen, bis Königin Viktualia die Künstler persönlich nach Carviel eingeladen hat.

Zu Ehren der Kaisergattin arrangierte der Zirkus eine gänzlich neue Choreografie und erweiterte die Nebenattraktionen enorm. So findet man ein neues Gehege mit doppelt so vielen Zwergmenschen, wie zuvor. Außerdem wurde eine vollständig behaarte Frau gefunden, die mit ihrem Bart den weisen Männern des Kalifats echte Konkurrenz macht. Bei den Tieren gelang es zu dem einen echten Nordamarischen Riesenhauer einzufangen und mit einem Reitgeschirr auszustatten. Der für seine zahlreichen waghalsigen Manöver und legendären Tricks gefeierte Feuerjongleur Estebán wird die Einführung in die erste große Vorführung unter Viktualias Augen ausgerechnet auf diesem Nordamarischen Riesenhauerweibchen durchführen! Gerüchte besagen, dass er ganze sieben Feuerfackeln gleichzeitig während des Laufs des Tieres in der Luft halten will. Der Leändische Herold wird selbstverständlich von der Premierenvorführung berichten!

Wer selbst Interesse an der Vorführung hat, findet den Zirkus Goldenstein an der Großen Markthalle am westlichen Ende des Markthügels in Carviel.


Fund éireannischer Trümmerstücke im Leändischen Ozean!

Seeleute der Leändischen Handelskompanie haben Trümmerstücke des verlorengegangenen Èireanns im nordöstlichen Leändischen Ozean entdeckt. Die Mannschaft und der Kapitän der Transportkogge Windseits II berichten von mehreren Häuserruinen und einem alten Grabtempel, die auf einem Felsplateau mitten im Meer liegen sollen. Eine amtliche Überprüfung der Seekarten konnte den Fund dieser Häuser jedoch nicht rekonstruieren. Ohnehin reiht sich die Aussage der Seeleute nur zu den dutzenden Aussagen der letzten Jahre in denen überall auf der Welt angebliche Bruchstücke Éireanns aufgetaucht sind. Jegliche Kontrollen und Überprüfungen stellten die Funde immer als falsch heraus.

Wie viel Wahrheit liegt also an den Funden Éireanns?
Der Leändische Herold hat weder Kosten noch Mühen gescheut und mehrere Orte mit dem éireannischen Wissenschaftler Fearghal McBannis aufgesucht. McBannis gilt als Fachmann auf dem Gebiet des großen Verschwindens. Nach dem schrecklichen Ereignis hat er seine gesamte Energie und Lebenszeit in die Untersuchung gesteckt, ging jedem Hinweis selbst nach und möchte bis heute den Verlust seiner einstigen Heimat nicht akzeptieren.
Gemeinsam mit McBannis wurden mehrere Stellen im Wald aufgesucht und nach bekannten Sichtungen untersucht. Die Reporter des Herold haben hierbei keine eigenen Erkenntnisse gewinnen können. McBannis hingegen konnte anhand einiger Unterschiede in den Beschaffenheiten von Erde und Wald eindeutige Hinweise auf Veränderungen der Umgebung aufzeigen. Seiner Ansicht nach wurde ein Stück des Waldes ausgetauscht. Inwiefern diese Aussage als unabhängig belastbar gilt, konnte nicht weiter verifiziert werden.

Verbrechenswelle in Ludwigruh!

Die Stadt Ludwigsruh ist eigentlich bekannt für ihre rauchenden Fabrikschlote, das Hämmern der großen Metallwalzen und mitunter die größten Sägewerke ganz Tasperins. Doch seit einiger Zeit schon ist noch ein gänzlich anderer Anblick für viele Bewohner zur Gewohnheit geworden - der des ausufernden Verbrechens. Als Stadt der einfachen Arbeiter stellen die Fabrikarbeiter und Sägewerker zwar den Großteil der Einwohner Ludwigsruh, verdienen aber nur einen Bruchteil der Gewinne der großen Industriebetriebe. Sowohl der mögliche Reichtum als auch die vorhandene Armut im Großteil der Bewohner haben lange dazu beigetragen, dass sich zwielichtige Gestalten in der Stadt ausgebreitet haben. Verbrecherische Gruppierungen durchseuchen mittlerweile die Betriebe der Stadt und erlangten durch gewaltsame und gänzlich verbotene Mittel mehr und mehr an Einfluss in der Arbeiterschicht der Stadt. In den Dirnen-Gassen wurden zum wiederholten Male leichte Mädchen mit durchgeschnittener Kehle gefunden. Hartnäckige Gerüchte durchziehen die Absteigen und Tavernen der Stadt, dass sich auch noch verbotene Kulte in der Stadt ausgebreitet haben sollen. Diese gingen nicht nur verbotenen Aktivitäten gegen den Staat nach sondern würden auch Diener des Mannsweibes persönlich auf der Suche nach weiterer Macht anbeten. Die Bewohner Ludwigsruhs müssen jeden Tag um ihr Leben fürchten; oft haben die Arbeiter aber dennoch keine andere Wahl als ihre taglangen Schichten im Morgengrauen anzutreten und erst nach Sonnenuntergang in ihre Barracken zurückzukehren.

Da die stadteigene Ludwigsgarde ganz offensichtlich mit dieser Art der inneren Unruhe überfordert ist, wurde auf Geheiß von Graf Zulpnitz eine neue Einheit formiert. Diese wird von den alltäglichen Diensten der Stadtwache befreit, hat jedoch die Verantwortung darüber, dieser neuen Welle des Verbrechens Einhalt zu gebieten. Hierfür wurden gar eigene finanzielle Mittel aus dem Grafenhaus bereitgestellt. Für den Grafen stellte es eine Herausforderung dar andere Adelige dazu zu bringen auch in dieses Vorhaben zu investieren. So blieb ihm wohl am Ende nichts anderes übrig, als den Ausbau seiner Sommerresidenz nach hinten zu verschieben. Umso mehr Druck hat wohl seine neue Spezialeinheit schnell Erfolge zu erzielen; nicht nur zum Wohle der Stadtbevölkerung und öffentlichen Sicherheit.

Die Stadtbewohner, aber auch die Adeligen, stehen diesem Vorhaben recht skeptisch gegenüber. Sie sehen diese neue Wachtruppe eher als neue Möglichkeit an, mit der der Graf die direkte Kontrolle zu seinem eigenen Nutzen einsetzen kann und wird. Viele Augen warten daher aus unterschiedlichsten Gesichtspunkten gespannt darauf, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln möge.

Durchbruch patrischer Mathematiker in der Zahlenberechnung!

Der Dekan der Mathematisch-Physischen Fakultät der Universität zu Patrien lässt verlauten, dass erstmalig eine Lösung der 328. Stelle der Spiralkuchenformel gefunden worden ist. Nachdem die Mathematiker über drei Jahrzehnte lang an der für Laien nur schwerlich verständlichen 328.-Nachkommastelle der Formel tüftelten, scheinen sie endlich das Ergebnis berechnet zu haben. So lautet die Lösung für das langgesuchte Rätsel: 4 (in Worten: Vier). Die Spiralkuchenformel wird heutzutage vor allem für die Berechnung von Krümmenswerten auf unglatten Ebenen angewandt und ist bei der Berechnung großer Landmassen wichtig. Hat eine ausreichend große Ebene eine erhöhte Krümmung ist diese in der Landvermessung einzuberechnen, um den korrekten Preis für alle Beteiligten zu ermitteln. Wird die bereits 1020 AD entdeckte Spiralkuchenformel nicht angewandt, kommt es beim Verkauf einer Quadratmeile Land zur Unterschlagung von bis zu 45 Tasperiner Silberlingen!

Die patrischen Wissenschaftler wiesen aber nochmals darauf hin, dass es unabdingbar sei zunächst die eigentliche Krümmung der Landfläche festzustellen. Übertritt diese den Schwellenwert der Spiralkuchenformel ist anstelle die weitaus kompliziertere Quadratkellenformel zu nutzen. Die Forscher baten darüber hinaus über weitere finanzielle Zuwendungen und insbesondere Spenden, um die Erforschung dieser mathematischen Durchbrüche noch weiter voranzubringen. Die 329.-Stelle könne so schon in den nächsten 5 Jahren entdeckt werden; außerdem seien noch mindestens ein Dutzend weitere mathematische Probleme anhängig.

Blasphemische Schriften in Bibliotheken aufgetaucht!

Die Silvanische Kirche bittet um Mithilfe bei der Aufdeckung von blasphemischen Schriften in allerlei Bibliotheken im Lande. Bisher seien in über einem dutzend der namenhaftesten Bibliotheken, so auch in der berüchtigten Ewigen Bibliothek in Silventrum, ketzerische Schriften aufgetaucht. Kirche und die Orden der Heiligen Domenica vermuten hinter den stets sauber zwischen den eigentlichen Büchern einsortierten Folianten das Werk von häretischen Kulten. In diesen Schriften werde ganz offenkundig die religiöse Alleinherrschaft der Silvanischen und Sorridianischen Kirche über Leändrien in Frage stellen. Der Silvanische Kirchenrat erklärte bereits nach dem ersten Fund, dass es sich hierbei um schändliche Handlungen und reine Blasphemie religiös-ketzerischer Einzelpersonen handelt.

Das betreffende Werk selbst stamme nicht aus einer Druckerei sondern wurde Werk für Werk von Hand abgeschrieben. Der Stil des Schriftwerkes erinnert stark an ein Tagebuch, in dem mehrere Aspekte von Deyn Cadors Herrlichkeit in Frage gestellt werden. Die Brüder und Schwestern des Bibliaris-Ordens haben unterdessen mit einer offiziellen Stellungnahme reagiert und die kirchlichen Buchwärter ausgesandt. Ferner wurden die betreffenden Funde offiziell überprüft und sogleich verbrannt. Das unbenannte Werk wurde mit einem Lese-, Verbreitungs- und Vertriebsverbot belegt. Ein Zuwiderhandeln wird mindestens mit einer schwerwiegenden Strafe durch Störung der deyngewollten Ordnung geahndet.

Stillschweigen Saltzbrandts zu Fortschritten gegen die Haldaren!

Während die offiziellen Verlautbarungen im Rest der Welt schlagartig angestiegen sind, fehlen aus der Londanor Tempelfeste schon seit über drei Wochen jegliche Informationen zum Fortschritt im Kampf gegen die Haldaren. Victor Saltzbrandt hüllt sich in absolutes Schweigen - doch warum? Unabhängige Berichte aus dem Vorstoß der Sôlaner Ordensritter gegen die Haldaren gibt es nahezu keine. Zwar erkennt man deutlich in den Straßen Zandigs, dass viele Ordensritter ausgezogen und Dutzende Gefangene aus Haldar in die Hauptstadt der Kurmark gebracht werden, doch Gerüchte oder gar Augenzeugenberichte fehlen beinahe gänzlich. Dies lässt sich oftmals nur auf zwei Gründe zurückführen: Entweder verläuft der Kreuzzug so ausgezeichnet oder so fatal, dass Victor Saltzbrandt selbst an die Front gereist ist. Der seinem ehemaligen Hochmeister Sir Walter Ripel in der Kriegskunst in nichts nachstehende Exzentriker könnte das Ruder gar gänzlich selbst in die Hand genommen haben. Seine Inbrunst im Kampf gegen die Ketzer gilt als einer der wichtigsten Bestandteile seiner Persönlichkeit. Manch eine Stimme behauptet sogar, dass sie in naher Konkurrenz mit dem in jedem guten Geschichtsbuch erwähnten Inquisitor der Sorridianischen Kirche, Parzival Asesuego, treten könnte.

Weitere Indizien, die für ein gutes Vorankommen der Sôlaner stehen, sind die geringe Zahl der nachträglich eingezogenen Ordenstruppen sowie die nur wenig ausgelasteten Friedhofsmeister. Bereits in den vorherigen Kriegen waren die Kurmarker stets darauf bedacht ihre eigenen Gefallenen nach silvanischen Grabriten schnell auf geweihtem Boden für einen nahtlosen Übergang in Deyn Cadors Himmelsreich zu beerdigen. Aus Rücksicht auf die Familien der Verstorbenen geschieht dies jeweils am Heimatort. Auch dieses Mal wurden die eigens entwickelten Grabkarren daher mit an die Front geschickt, um die eigenen Gefallenen zurück nach Hause bringen zu können.

Saltzbrandts Schweigen bleibt unterdessen ein ungeklärtes Mysterium. Der Herold hat aus diesem Grund den verwegenen Kriegsreporter Klodwig Rieksberischd engagiert und mit dem Auftrag nach einem exklusiven Frontgespräch mit Viktor Saltzbrandt an die Frontlinie geschickt.

Tasperiner Straßenwächter sprechen Reisewarnung für nördliche Grenzgebiete aus!

Als Folge der jüngsten Ereignisse spricht die Tasperiner Straßenwache eine allgemeine Reisewarnung für die Gebiete im Norden Velhards und das anliegende Grenzland aus. Die Bürger und Bürgerinnen seien dazu aufgefordert unnötige Reise zu vermeiden. Handelskarawanen sollen nach Möglichkeit verstärkt Wachpersonal einsetzen.
Grund für diese Reisewarnung stellt nach Vermutung des Leandischen Herolds das Wiedererstarken der Glühenden Klinge dar. Offizielle Stellen verneinen zwar eine Gefährdung der Bevölkerung durch die Raubritterbande, die zeitliche Nähe zu den jüngsten Gräueltaten lässt sich allerdings nicht beschreiten.

Die Geschichte von Anfang an: Der sich selbst als Orden titulierender Raubritterverbund der Glühenden Klinge sorgt derzeit im Herzogtum Velhard und den anliegenden, als Grenzlanden bekannten Gebieten wieder für Unruhe. Zuletzt spielte sich im beschaulichen Dorf Brechtholm Schreckliches ab. Überlebenden zur Folge brannten die Ritter in ihren aschfarbenen Rüstungen das ganze Dorf nieder, nachdem ein Großteil der Bevölkerung bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Augenzeuge Guther Kellermann berichtete exklusiv dem Herold folgendes: „Es war schrecklich, sie trieben uns alle in der Taverne zusammen und steckten sie dann in Brand! Hätten uns nicht so ein paar starke Kerl rausgehauen wären wir jetzt alle Räucherfleisch. Da muss die Wache doch mal was tun! Die können die doch nicht einfach machen lassen!“

Eigentlich galt der Kult nach seiner Zerschlagung durch den Sôlaner Orden auf Neu Corethon als ausgelöscht. Nachdem jedoch immer wieder Gerüchte laut wurden, dass der Orden weiterhin im Verdeckten rekrutiert und operiert, ist spätestens seit der Zerstörung Brechtholms sicher, dass die Glühende Klinge zurück ist.
Der Leändische Herold schließt sich der Meinung der Tasperiner Straßenwächter an: Verlassen sie nicht das Haus, sondern lesen der Herold! Dort erfahren sie alles, was sie auch draußen erfahren hätten!

Kalifatischer Vulkan Ioaki rumort auf!

Augenzeugenberichte bekunden einen neuen Ausbruch des großen Inselvulkans Ioaki im Osten des Kalifats Al'bastra. Mehrere Schiffsreisende wollen eine große Feuerwolke über dem Ioaki, der auf einer eigenen Insel fern des kalifatischen Festlands liegt, gesehen haben. So bekundet der Schiffskapitän Hamed aus Schattpur, dass er eine bis zum Horizont reichende Rauchwolke aus der Ferne gesehen haben will. "Daraufhin sind wir mit unserem Schiff nähergesegelt, um zu sehen, was dort vor sich geht." berichtet der stämmige Seemann. "Es sah so aus, als würden alle Schornsteine im ganzen Land gemeinsam Rauch in den Himmel blasen. Als dann der Wind einsetzte, wurden wir von einer grauen Wolke umringt und konnten kaum noch atmen. Wir haben uns Tücher vor den Mund gebunden, mussten aber den Anker auswerfen und uns unter Deck flüchten. Erst dort vermochten wir mit Wasser unsere trockenen Kehlen zu spülen und die Augen zu reinigen. Es muss ein Zeichen Abrizzahs sein, dass die Flammen ausgerechnet jetzt aus dem Berg fliegen. Vielleicht ist es eine Warnung? Wir konnten erst nach zwei Tagen weiterreisen, in denen wir stets von der Wolke des Ioaki umringt waren."

Tatsächlich war ein Großteil des für den Welthandel eher unbedeutenden Schiffsverkehrs im Osten des Kalifats Al'bastra für mehrere Tage stark beeinträchtigt. Manche Naturforscher behaupten, dass kältere Luftmassen den heißen Vulkanrauch hinabgedrückt hätten. Dadurch mussten die Schiffe wegen schlechter Sicht den Verkehr temporär einstellen, da selbst die starken Lichter der Leuchttürme des Sultanats Dasgar nicht ausreichten, um sichere Fahrtwege zu markieren. Zum Druck dieser Auflage des Leändischen Herolds sei der Vulkan jedoch wieder in seinen vorherigen Ruhezustand zurückgekehrt.


Investigatoren-Gruppe deckt wahren Hintergrund des Seidenembargos auf!

Nach den letzten großen Verschiebungen im Seidenembargo konnten selbst unsere langjährigen Leser keine klare Linie im Seidenhandel Leändriens mehr erkennen. Als die Herrscher Al'bastras erstmals in Jahrzehnten den Export freigeben wollten, blockierten sich der Gottkönig Sorridias und der tasperinische Kaiser gegenseitig. Als hier erste Gespräche miteinander Früchte getragen hatten, erlies das Kalifat Al'bastra sogleich gegen alle anderen Nationen ein vollständiges Verkaufs- und Weiterverkaufsverbot. Da die anspruchsvollen Seidenraupen nur in wenigen trockenen Gebieten des Kalifats unter großer Pflege und konstanter Beobachtung verwertbare Erträge erzielen können, bleiben die Möglichkeiten des Erwerbs für Tasperiner, Sorridianer und alle anderen Staaten Leändriens auf den vollkommen außer Kontrolle geratenen Schwarzmarkt beschränkt. Ganz recht, selbst der Schwarzmarkt für Seide ist außer Rand und Band!

Ein Investigatoren-Kollektiv aus den großen Zeitungsverlagen der bekannten Welt hat nun endlich den wahren Grund für das erneute Embargo der Kalifaten aufgedeckt: Der Kalif Assaf al'chelar ibn Mawud, Sultan von Ishtul, lud alle Herrscher zu einem großen Fest nach Mina Farah ein. Hinter verschlossenen Türen wollte er die wichtigen Fragen der Gegenwart klären und die Welt auf neuen Kurs bringen. Leider sagten ausnahmslos alle anderen Staatsführer seiner ausgefallenen Idee ab. Einzig der aus dem Exil dazu geladene Henrik von Silventrum erschien erst drei Tage später in der für ihre farbenfrohen Märkte und die Oasenquelle Fathat'Ma bekannten Stadt. Wutentbrannt zerschlug der Kalif unzählige Tonkrüge voll mit den für die Gästen gedachten Geschenken und erließ unter wedelnder Faust das strengste bisher gesehene Seidenembargo.

Die Herrscher Tasperins, Sorridias, Patriens, Silventrums und Nostriens schickten sogleich ihre Vertreter aus, um den Kalifen (vergeblich) zu beschwichtigen. Der erfahrene Seidenembargo-Experte Ulrich Kleinschnidder kommentierte hierzu: "Ich sachs doch. Die sind alle selber Schuld. Machste nix als kleiner Mann. Manchmal kriegen sogar die da oben ihr Fett weg. Dieses Jahrzehnt siehts rischtisch übel aus, glaubt mir ma."
[Bild: giphy.gif]

"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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#25
Der Leändische Herold #25

[Bild: zd0Mqpe.png]

Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur fünfundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:

1. Westwärts!
2. Hochzeit in Weidtland!
3. Ist das etwa Éireann?
4. Gottkönig unterzeichnet Wirtschaftsabkommen mit dem Plutokraten!
5. Saltzbrandt rückt auf die Nordtanne vor!
6. Vereinigungen der Forschung und Abenteurer mahnen zu Vorsicht!
7. Gigantisches Floß vor Patrien gesichtet!
8. Kindersterblichkeit sinkt auf Rekordtief!
9. Sichtungen im Krater von Safáloris!
10. Die Auswirkungen des Seidenembargos!

Westwärts!

Wie dem Leändischen Herold zugespielt wurde, scheint endlich die Zeit gekommen zu sein - die Welt bricht tiefer in die Unbekannten Lande auf. Nach dem der überaus spannende und bedeutsame Kampf der Kolonien durch die Gilde der Kartographen für beendet erklärt wurde und den Vertrag von Corastella ohnehin niemand mehr beachtet, legten Schiffe aus allen großen Häfen Leändriens ab. Ihr Ziel scheint irgendwo Westwärts der Westwind-Inseln zu liegen.

Die letzten vorliegenden Berichte der Kartographen merken jedoch allesamt an, dass ein Anlegen auf dem Festland der Unbekannten Lande beinahe unmöglich ist. Riesige untermeerische Strudel sollen selbst die größten Schiffe der Eroberer zu Spielbällen des Meeres schrumpfen zu lassen. Die Kraft dieser Strudel scheint ungebrochen und keine sinnvolle Lösung ward bisher gefunden. Auch aus diesem Grund blieb die abgelegene Klippenkolonie Apacista unter sorridianischer Hand die einzige zivilisierte Kolonie auf dem Festland der Unbekannten Lande.

Niemand weiß, was hinter den großen Meeresströmungen und den dichten Urwäldern des neuen Kontinents liegt. Warten dort angestammte Ureinwohner auf uns? Liegen unbekannte Schätze verborgen? Schleichen Tiere oder groteske Monster durch das Unterholz? Werden wir auf Gefahren oder doch auf ganz neue Hoffnungen stoßen?
Eindeutig scheint nur, dass eine neue Siedlungsbewegung in den Westen ausgebrochen ist. Neue Seelen sollen den Ozean für ihre Herrscher überqueren und ihre Flagge als erstes standhaft im Boden des neuen Kontinents verankern. Werden wir Zeuge einer neuen Welt in vereinter Hand oder doch einer grauenvollen Auseinandersetzung? Ein jeder von uns, egal ob Bauer oder König, wird über die Richtung der Welt entscheiden können.

Hochzeit in Weidtland!

Fürwahr, es liegt Frühling in der Luft. Nachdem der haarsträubende Wettkampf um die Kolonien in den Westwind-Inseln endlich sein Ende gefunden hat, taut nicht nur in der Diplomatie und in den Tälern das Eis. Auch die Herzen, die viele Männer und Frauen in diesen letzten harten Jahren verschlossen haben, beginnen sich nun zu öffnen und die Liebe erblüht aller Orten! Von besonderer Signifikanz ist dies in Weidtland, wo eine Vielzahl an Adelsfamilien, die durch allerlei eheliche und verwandtschaftliche Verstrickungen miteinander verbändelt sind, tonangebend sind. Ihre Bedeutung ist seit dem Verschwinden von Königin Elsbeth (Wir berichteten!) nur gewachsen. Damit einhergehend ist aber auch anzunehmen, dass die Zahl ihrer Skandale und Intrigen explodiert sein dürfte. Unser Berichterstatter Willy für Weidtland hat uns nun kundgetan, dass auch in diesen Ränkespielen Zeit für die Liebe ist. So werden nun, in diesen eher friedlichen Zeiten, viele Verlobungen endlich eingelöst und verschobene Hochzeiten nachgeholt. Hier die Worte unseres hochgeschätzten Willy:

"In Weidtland haben die Leute noch 'nen feinen Sinn und damit meine ich nicht nur die Augen im Kopf, my dear! Wenn die Welt den Ribbler runtergeht, dann is' an ne Hochzeit nicht zu denken, right? Aber jetzt stehen die Stars perfekt und der Wind is coming von Osten! Ich bin jedenfalls am traveln von Asmaeth bis zur Sodenmark und in fast jedem Village gibt's Feierlichkeiten! Gestern erst mein Onkel William Senior in der Dorfkirche und kommenden Monat sogar die hohen Leut' bei der Ringville-Goldhaven-Hochzeit, Crikey! Ich bleib jedenfalls am Ball!"


Ist das etwa Éireann?

Auf Einladung des éireannischen Wissenschaftler Fearghal McBannis ist ein Reporter des Leändischen Herolds in das Nördliche Fahlgebirge gereist. McBannis gilt als Fachmann auf dem Gebiet des großen Verschwindens Éireanns. Der Experte gab in einem sehr verworrenen Schreiben an, dass er ein halbes Haus aus Éireanns Hauptstadt Mouray inmitten eines alten Tasperiner Bergdorfes gefunden habe. Begleitet von mehreren Dorfbewohnern wanderte der Reporter ganze dreieinhalb Tage auf seinem Esel in die abgelegenen Regionen Nordtasperins. Nordöstlich der Stadt Ekken gelangte er in das nur wenige Häuser große und beschauliche dreißig Einwohner zählende Dorf Minersrich.

McBannis beschrieb seinen Fund folgendermaßen: "Betritt man das Dorf muss man an der Wasserstelle vorbei und das Haus des Dorfvorstehers passieren. Dahinter lag einmal der Hof von Familie Fieldsmenn. Die Betonung muss auf "lag" liegen, denn die Hälfte ihres Hofes wurde von einem aus dem Himmel geschleuderten halben Haus plattgedrückt. Es handelt sich weder um einen baulichen Fehler noch eine Streitigkeit. Nein, hier ist einfach ein halbes Haus aus heiterem Himmel aufgetaucht. Und dieses Haus stammt aus Mouray, ganz eindeutig. Es stand nur drei Straßen vom Markt entfernt. Wo die andere Hälfte ist, kann ich natürlich noch nicht sagen."

Der geachtete Wissenschaftler betrat daraufhin mit dem Reporter das tatsächlich dort stehende halbe Haus. Allein der obere Stock überragte den zerdrückten Bauernhof schon um eine Manneshöhe, sodass selbst für Laien eindeutig war, dass es sich nicht um dasselbe Gebäude handeln konnte. Im Inneren fanden die beiden mehrere éireannische Schnitzarbeiten und passende Kleidungsstücke. Auf einem nur noch zur Hälfte belassenen Bett lagen rote Haare verteilt.

Die Bewohner von Minersrich konnten keine Angaben machen woher das Gebäude kam. Vielmehr seien sie vor wenigen Wochen von der Arbeit in ihrem Bergwerk zurückgekehrt und hätten die Haushälfte auf dem rechten Teil des Bauernhofes vorgefunden. Mehrere Ziegen und auch ein Kälbchen wurden entweder zerquetscht oder seien gänzlich verschwunden. Die Familie Fieldsmenn sei temporär bei ihren Nachbarn untergekommen. Der Herzog von Velhard hat einen Gebirgsjägertrupp des Tasperiner Heeres zur näheren Untersuchung entsandt.

Gottkönig unterzeichnet Wirtschaftsabkommen mit dem Plutokraten!

Der sorridianische Gottkönig Juan Aldagro de la Estrada hat sich erneut mit Plutokrat Vic ibn la Nostras getroffen. In der sorridianischen Stadt Anamera, nahe der Grenze zum nostrischen Imperium, hielten die beiden ein Staatstreffen ab. Umgeben von der Ehrengarde der Sorridianischen Kirche und mehreren hohen Würdenträgern beider Staaten verhandelten sie etwa einen halben Tag lang über gemeinsame wirtschaftliche Zusammenarbeit und vertiefte militärische Projekte. Anschließend unternahmen sie einen gemeinsamen Ausritt zu einem bekannten Olivenhain, wo ein öffentlichkeitswirksames Abendessen unter den Bäumen abgehalten wurde. Der Plutokrat wurde dabei nicht von einem Pferd sondern einer vergoldeten Sänfte mit über zwanzig in Ketten gelegten Sklaven getragen!

Am Folgetag unterzeichneten die beiden das dritte Abkommen über die enge Zusammenarbeit zwischen Sorridia und Nostrien. Es beinhaltet mehrere Zollerleichterungen und nunmehr auch eine offizielle Kopplung beider Währungen im Verhältnis Eins zu Eins miteinander. Ferner sollen gemeinsame Grenzübergänge geschaffen werden, sodass die Aus- und Einreise für Bürger beider Staaten erleichtert werden soll. Außerdem boten beide Staaten einander gemeinsame Seeübungen an, um die gemeinsame Lage auf der Isla de la Riqueza weiter auf der militärischen Ebene auszunutzen. Beobachter gehen davon aus, dass die damit faktische Schließung eines partiellen Verteidigungsübereinkommens sich vorerst nur gegen das Kalifat Al'bastra richtet.

Saltzbrandt rückt auf die Nordtanne vor!

Der Sôlaner Orden unter seinem Anführer Sir Victor Saltzbrandt setzt seinen Kreuzzug gegen die Haldaren fort. Die wilden Nordmänner sollen sich mittlerweile weit hinter ihre eigentlichen Grenzen der Stammesländer zurückgezogen und ihre Flucht im Wald gesucht haben. Die Inquisitoren fanden größtenteils verlassene Dörfer und Siedlungen vor. Spuren zeigten, dass die Haldaren bereits vor Wochen ihre Niederlassungen verlassen haben müssen. Teilweise brannten sie sogar ihre eigenen Behausungen ab, um sie den Sôlanern nicht hinterlassen zu müssen.

Insgesamt verzeichneten die Ordenstruppen rund zweihundert in Ketten gelegte Haldaren, die in ihre eigenen Ländereien zur Bekehrung verbracht wurden. Überwiegend befanden sich darunter Frauen und Kinder. Selbst die Inquisitoren waren über die Abwesenheit von kampffähigen Männern verwundert, führten dies jedoch auf eine Zusammenführung der haldarischen Truppenverbände um die inoffizielle Hauptstadt Nebelhafen zurück.

In den kommenden Wochen wollen die Kurmärker Soldaten die sog. Nordtanne einnehmen. Sie gilt als Stätte des Heiligen Thorjan und soll bis zu fünfzig Meter hoch aus dem Wald ragen. Die Sôlaner planen an diesem majestätischen Baum ein vorgezogenes Truppenlager zu errichten. Der Leändische Herold wird die Welt weiter über die Fortschritte der Sôlaner bei der Befriedung des Nordens Leändriens aufklären. Victor Saltzbrandt stand nicht für einen Kommentar zur Verfügung.

Vereinigungen der Forschung und Abenteurer mahnen zu Vorsicht!

In einer gemeinsamen Erklärung verlautbarten einige der bekanntesten und wichtigsten Zusammenschlüsse von Forschern und Abenteurern folgende Nachricht. Der Leändische Herold druckt diese dank einer großzügigen Spende der Gilde der Kartographen und Archäologischen Vereinigung sowie mehrerer Orden der Domenica für die Kenntnis der Leserschaft ebenso hier ab:

Abenteurer und Wissensdurstige dieser Welt - seid gewarnt vor vorschnellen Entscheidungen. In letzter Zeit erreichten unsere Organisationen immer mehr Berichte angeblich bösartiger oder fremder Kreaturen, die das Leben der Menschen bedroht hätten. Besonders wagemutige Reisende und Personen mit herausgehobener Neugier seien gar schrecklichen Bestien zum Opfer gefallen. Doch wer ist in solche Fällen eigentlich das schreckliche Monster oder die unschuldige Seele?

Können es nicht auch wir Menschen sein, die in die Lebensräume fremder und niederer Zivilisationen eindringen und sie für immer vernichten? Mag es nicht gerade unsere Präsenz sein, die das merkwürdige Wesen aufschreckt und in eine Verteidigungshaltung zwingt? Sind nicht wir es, die unser Gegenüber nicht verstehen? Wir selbst erwarten, dass kein Mensch und Getier in unsere Behausungen eindringt. Denn dann verteidigen wir uns um des Lebens willen. Sofern aber eine andere Kreatur in dieselbe Position durch unser vorschnelles und undurchsichtiges Handeln gebracht wird, sind wir die Opfer.

Die Forschung und Wissenschaft könnte für immer durch die waghalsigen Taten einiger Individuen gestört werden. Manchmal haben wir nur eine einzige Möglichkeit Wissen aus fremder Kultur und Barbarbei zu erlangen. Doch viele Abenteurer stürzen sich lieber Hals über Kopf in das Ungewisse statt gezielt zu überlegen.

Die Orden der Domenica und die Gilde der Kartographen mahnen mit der Archäologischen Vereinigung zur Vorsicht gegenüber dem Unbekannten. Nicht nur wegen des eigenen Lebens. Lasst uns gemeinsam von all dem wunderbaren und noch unerforschten Wissen da draußen profitieren und mit Köpfchen vorgehen. Denn sonst hat nicht nur unser Leben allzu schnell ein grausames Ende.

Gigantisches Floß vor Patrien gesichtet!

Vor der patrischen Stadt Perliz sichtete die Küstenwache der Königlichen Bürokratie eine schwimmende Floßstadt. Die ungefähr vier Drygore-Felder großen und eher notdürftig zusammengebundenen Holzverbauten sollen über zweihundert Bewohner beherbergen. Als ein Kutter der Küstenwache zur näheren Untersuchung der patrischen Anlegebestimmungen heranfuhr, wurden mehrere große Wohnbarracken und sogar ein kleiner Markt nebst drei großen Segeln auf dem schwimmenden Dorf ersichtlich. Kinder spielten auf den Holzbalken mit einem Ball während mehrere Männer große Fische ausnahmen und Frauen auf einem selbstgebauten Grill das Mittagessen vorbereiteten. Die verwunderten Marinesoldaten fielen besonders acht große Schleppseile auf, die die verschiedenen Abschnitte zusammenhielten. An diesen Seilen waren wiederum große Fischernetze befestigt aus denen die Versorgung der Einwohner der schwimmenden Behausung gesichert wurde.

Nach einer kurzen Befragung erklärten die ausschließlich aus dem Fallicer Bund stammenden Menschen mit ihrer neu gewonnenen Selbstverwaltung so unzufrieden gewesen zu sein, dass sie ihre Häuser abrissen und sich eine schwimmende Zuflucht daraus gebaut hätten. Sie würden nicht in Patrien anlegen sondern fortan dort leben wollen, wohin der Wind und Deyns Glück sie trägt. Nach Einschätzung der fachkundigen Seeleute ist das Floß weder wirklich schwimmtüchtig noch würden die Menschen dort länger als die nächsten zwei Wochen mit ihren eingelagerten Vorräten überstehen können. Nichtsdestotrotz wirkten sie zufrieden und bei geistiger Gesundheit, sodass ihnen die Weiterfahrt ohne Einschränkungen gestattet wurde.

Kindersterblichkeit sinkt auf Rekordtief!

Die Spitäler Silventrums vermelden geradezu phänomenale neue Zahlen! Ihnen ist es innerhalb von nur zwei Jahren gelungen die Sterbefälle von Säuglingen und Kinder unter sechs Jahren aufgrund von Krankheiten, Seuchen oder anderweitigen medizinischen Gründen zu halbieren. In Zusammenarbeit mit der emsigen Verwaltung des Großherzogtums wurden die Krankenhäuser und Heilstuben verpflichtet neue Methoden der Sterilisation und Krankheitsbekämpfung anzuwenden und ihre Ergebnisse in Tabellenform festzuhalten.

Die angewandten neuen Regelungen stammen aus gemeinsamen Forschungsergebnissen der Silventrischen Akademie der Medizin, der Kaiserlichen Lehrstätte der Medizin aus Carviel sowie dem Bonningtschen Haus der Forschung. Verbesserte Alkoholmischungen und gezielteres Abkochen von Werkzeug aus eigens angefertigten Legierungen habe die Arbeitsbedingungen von medizinischen Gelehrten und ihren Assistenten erheblich angehoben. Außerdem wurden mehrere Auszüge aus Esteban Harvarziels Alcheymicalium öffentlich außerhalb des Buchwerks verbreitet. Mehrere einfache Heilmischungen und -gebräue sollten so auch Barbieren und Badern zugänglich gemacht werden, um besonders in den Armenvierteln der großen Städte die breite Masse zu erreichen.

Sichtungen im Krater von Safáloris!

Ungefähr ein Dutzend Augenzeugenberichte bekunden die Sichtung furchtbarer Kreaturen im Krater der im Fallicer Bürgerkrieg vollkommen ausgelöschten Stadt Safáloris. Die aus den umliegenden Fallicer Kleinstaaten Porlisson, Nonras-sur-mer und Morgalosse gesichteten Wesen sollen sich im Krater der ehemaligen Handelshauptstadt Fallices herumtreiben. Sie wurden als groteske und entfernt menschliche Wesen beschrieben. Ihre Körper seien von Brandwunden und -blasen in abstruser Weise entstellt, sodass niemand in der Lage war eine nur annähernd detaillierte Schilderung abzustellen. Staatliche Stellen der Mitglieder des Fallicer Bundes konnten und wollten diese Sichtungen jedoch nicht bestätigen. Vielmehr zogen sie die Erklärungen der Bauern und Landarbeiter in Zweifel. Aus Sicht des Fallicer Bundes sei der Krater eine einzige Todeszone, die aus einer unbeschreiblich mächtigen Explosion entstanden sein soll. Die lokale Bevölkerung mied jedoch selbst die Außengebiete des Kraters in den letzten Wochen immer mehr. Besonders Kinder hätten von traumatisierenden Begegnungen berichtet, die von vielen Erwachsenen jedoch als Überbleibsel auf ihre Erlebnisse im Bürgerkrieg zurückgeführt werden.

Die Auswirkungen des Seidenembargos!

Die wohlbetuchten Adligen und Kaufleute Leändriens warten bald geschlagene sechzig Jahre auf das Ende des Seidenembargos. Unzählige Lichtblicke und Verhandlungserfolge wurden durch dutzende Pannen, Protokollfehler und Unstimmigkeiten wieder zunichte gemacht. Doch was bedeutet das Exportverbot des Kalifen von Al'bastra überhaupt?

Die deutlich verringerte Nachfrage aufgrund der beschränkten ausländischen Kaufkraft führte zu einem starken Rückgang der kalifatischen Seidenraupenbauern und damit zu einer Absenkung des Angebots. Fehlende Warenlieferungen der Bauern führten in der Folge auch zu Schließungen der Seidenspinnereien und spezialisierter Schneidereien. Gleichzeitig sank der Kaufpreis für Seide im Kalifat Al'bastra, da die überall sonst wo begehrten Waren nur noch einer sehr begrenzten Personengruppe zugänglich gemacht worden sind und der vergleichsweise hohe Preis für die meisten Esh'shajen weiterhin unerschwinglich bleibt. Der in den Markt strömende Warenfluss musste trotzdem an den Mann und die Frau gelangen, sodass ein ordentliches Seidenhemd heute schon für den Gegenwert von rund 25 bis 40 Gulden zu erstehen ist.

Auf der anderen Seite leben die Seidenraupendiebstähle und der Schwarzmarkt auf. Unzählige Plantagen mit den kostbaren Tieren wurden geplündert und bis auf die letzte Raupe entführt. Wohin die Diebe mit ihrer kostbaren Beute entkommen sind, ist unklar. Die Spuren enden in Teilen des mächtigen Ankrahwalls oder an der Küste des Kalifats, von wo aus die Lebewesen in weniger kontrollierte Regionen verschleppt worden sein können. Ihre Seide wird heute auf mehreren Schwarzmärkten zu abenteuerlichen Preisen angeboten. An erster Stelle steht dabei ein aus aneinandergebundenen Transportschiffen errichteter und vor Ilios errichteter Seidenschwarzmarkt. Selbst einige namenhafte Schneider hausen in den an einem Felsmassiv ankernden Schiffsverbund, um für mehrere Hundert Gulden pro Kleidungsstück dem wohlhabenden Klientel Nostriens wieder Seide an den Körper legen zu können.

Der erfahrene Seidenembargo-Experte Ulrich Kleinschnidder ließ zu diesen Geschehnissen verlautbaren: "Es hört ja keiner auf mich. Ich habs euch alles vorausgesagt. Keine Seide für die Reichen, also holen sie sich auf kriminelle Art und Weise was. Ich sachs euch, das ist alles eine große Verschwörung. Vom Kaiser über den Plutokraten, der Kalif steckt da sicha auch mit drin. Die scheffeln Kohle, während ihr schuftet."
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"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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#26
Der Leändische Herold #26

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Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur sechsundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:

1. Spielt das Wetter verrückt?!
2. Merkwürdige Sichtungen im Krater von Safáloris!
3. Wehe Weidtland!
4. Mordserie in der Kurmark!
5. Spannungen zwischen Silvanischer Kirche und Tasperiner Königsfamilie!
6. Hitzige Verhandlungsrunde im Seidenembargo!
7. Eisbahn auf dem Aschsee offiziell eröffnet!
8. Mysteriöse Tiere am Rostsee aufgetaucht!
9. Zunehmende Popularität der Schundliteratur!
10. Neuer Stern im Kuratorenhaus!
11. Ludwigsruh im Aufruhr!

Spielt das Wetter verrückt?!

Die Leser des Leändischen Herolds werden es vermutlich schon selbst bemerkt haben - das Wetter spielt in ganz Leändrien verrückt. Während selbst das Güldental oder Kornfall von stellenweisen Dürren betroffen waren, traten in der Kurmark und in Haldar Schneestürme ungeahnten Ausmaßes auf. Victor Saltzbrandt musste erstmalig den weiteren Vorstoß gegen die haldarischen Stämme verschieben, da die Ordensritter des Sôlerben nicht gegen die haushohen Berge aus Schnee und Eis ankamen. Zu allem Überfluss trat der Issás im Herzen des Kalifats Al'bastra über die Ufer und überschwemmte neben den Feldern die Häuser der Anwohner gleich mit. In Schattpur musste sogar der Markt für einige Tage ausgesetzt werden, weil sich eine gewaltige Schlammflut über die Straßen wälzte.

Der Iaoki begann fast zeitgleich wieder sein Feuer zu spucken und auch am Grymakas wurde von schweren Erdbeben berichtet. Der Plutokrat ließ sogleich zwei Dutzend Sklaven opfern, im Anschluss ihr Blut am Fuße des Berges verteilen, um seine Götter zu besänftigen und den Vulkan verschlossen zu halten. Doch auch Weidtland und Kaledon wurden von einem schweren Erdbeben im Westen des Landes getroffen. Mehrere Dörfer sollen gänzlich unter den schweren Stößen niedergegangen sein. Die Silventrumer kamen zwar vergleichsweise gut aus dieser untypischen Ansammlung von Naturspektakeln weg, mussten aber ganze Verschiebungen und Neubildungen von Nebelfeldern auf den Cyllider Mooren und am Langen Mast feststellen. Die Gebirgsjäger des Tasperiner Heeres veröffentlichten unterdessen einen Bericht, dass Gipfel am Kaphatgebirge und im Südlichen Fahlgebirge zeitweise nebel- und schneefrei gewesen sein; beides bisher unverzeichnete Ereignisse in den Wetteraufzeichnungen des Landes.

Am bedrohlichsten erschien jedoch das langsame Abklingen der Nebelwand an der Stelle, wo einst Éireann lag. Sammelte sich immer wieder dichter und tiefer Nebel an der Stelle, die einst Teil des Großalbionischen Reiches gewesen war, verschwindet er nun langsam und stetig. Seefahrer bezeugen, dass die ehemals im Westen des Landes gelegenen Inseln gänzlich verschwunden wären. Die überlagernden Nebelfelder wären mittlerweile ebenso spurlos verschwunden, wie es der Rest des Landes ist. Der weidtländische Adelsrat beschloss seine Beobachtungen im Nebelmassiv von Éireann zu intensivieren. Mehreren Edlen zur See wurde der Auftrag erteilt an vorgegebenen Stellen Wacht zu halten und das Weichen des Nebels zu dokumentieren.

Der Leändische Herold mahnt jeden Leser und jede Leserin zur Vorsicht. Wer in der Nähe von Bergen, Gewässern, Wüsten, Tälern, Ebenen oder allen anderen natürlichen Landschaften lebt, sollte sich seiner lokalen Gefahren bewusst werden und Vorkehrungen zum eigenen Schutz treffen!

Merkwürdige Sichtungen im Krater von Safáloris!

Nachdem der jahrelange Bürgerkrieg in Fallice endlich auch offiziell für beendet erklärt und langsam wieder Ruhe in dem gebeutelten Land eingekehrt war, wurde es erstmals einem Konsortium aus patrischen, sorridianischen und wenigen verbliebenen fallicischen Offiziellen ermöglicht den Krater von Safáloris zu betreten. Die Stadt wurde in einer großen Katastrophe im Wolfsmond 1359 AD mitsamt aller Bewohner ausgelöscht. Bis heute ist nicht bekannt was die Ursache dieses schrecklichen Ereignisses war. Besonders die umliegenden Kleinstaaten des Fallicer Staatenverbundes berichteten in jüngster Zeit immer wieder von unerklärlichen Phänomenen oder Beobachtungen im Bereich des Kraters. Aus dem östlich gelegenen Porlisson gibt es sogar Berichte über das einzelne Verschwinden von Kindern und Erwachsenen sowie das Abhandenkommen dreier ganzer Rinderherden.

Die unter fallicischer Führung und nach außen hin nur unter patrischer und sorridianischer Beratung stehende Gruppierung aus Naturkundlern, Mitgliedern der Sorridianischen Kirche und einem Wachtrupp des patrischen Heeres besichtigte den Rand des Kraters und stieg mithilfe einer ausgeklügelten Konstruktion aus Holzplattformen hinab. Es wurden unzählige Bodenproben des verwüsteten Bodens genommen und ohne Ergebnis analysiert. Daneben vermochten die Forscher Knochenstücke und Scherben den vorherigen menschlichen Bewohnern sowie den Überresten von Gebäuden zuzuordnen. Die Sorridianische Kirche versuchte den Boden mithilfe ihrer Rituale zu reinigen, zog sich aber nach einigen Versuchen plötzlich und ohne Begründung an die verbliebenen Offiziellen zurück.

Abseits der veröffentlichten Stellungnahme zu weiteren Untersuchungen wurden besonders unter den Wachsoldaten Gerüchte bekannt gemacht, dass nachts schemenhafte Gestalten im Krater umherwandeln sollen. Der vom fallicischen Kleinstaat Morgalosse entsandte Beobachter Argeux de Margerisse soll überdies in der zweiten Nacht spurlos verschwunden sein. In einer Publikation des patrischen Königshauses wird ihm vorgeworfen mit seiner im Vorhinein in patrischen Gulden ausbezahlten Aufwandsentschädigung geflohen zu sein.

Wehe Weidtland!

Das Inselkönigreich Weidtland macht erneut Schlagzeilen durch seine Uneinigkeit in diesen Tagen, als die Welt eigentlich geeint nach Westen schaut. Zunächst standen die Zeichen eigentlich gut für die Nation, welche seit einiger Zeit ihre Königin vermisst. In freudiger Hochzeitslaune wurden allerlei Ehen im Adel geknüpft, der Münzwerfer-Wettklub vertritt die beliebte Wettsportart der Inseln bereits in den Kolonien und nun scheinen sich gar die Nebel um Éireann zu lüften. Doch Aufbruchsstimmung? Weit gefehlt! Unser Berichterstatter Willy für Weidtland war für uns vor Ort und hat einige Zeilen für den Herold niedergeschrieben:

"Wir dachten es sieht eigentlich not bad aus, right? Tja, da wurden wir wohl bamboozeled! Und zwar all of us! Erst diese Hochzeitsbündnisse, statt peace, bringen sie nur conflict in unsere bawbling Shires. Nehmen wir mal die Ringville-Goldhaven-Hochzeit for example, die eine Seite ist hoch verschuldet, die andere angeklagt! Angeklagt wegen bloody murder, imagine this! Der hohe Adelsrat, der ohnehin immer im Streit ist, bekommt seit Wochen schon kaum mehr eine ordentliche Zeile aufs paper, Rangeleien über Kompetenzen legen die Edlen der See lahm, die eigentlich die Wasser überwachen mögen und diese terrible earthquakes im Westen, davon will ich gar nicht erst anfangen. Es gehen Gerüchte um, dass Duke Ammerfell schwer erkrankt sein sollte, was gewiss auch für Unruhen und instability im Osten sorgen wird. Da kann man nur sagen: Get well soon! Und zwar nicht nur der Duke, gleich das ganze Country, crikey!"

Mordserie in der Kurmark!

Ganz Zandig zittert bei Nacht, doch nicht wegen der herannahenden winterlichen Kälte. Die Hauptstadt der Kurmark wird seit einigen Wochen von einer düsteren Mordserie heimgesucht. Beinahe täglich vermeldet die Inquisition weitere Tote. Zu den Tatumständen hält sich die Inquisition derzeit bedeckt. Aus “ermittlungstaktischen” Gründen könnten derzeit keine Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben werden.

Der leitende Ermittler Inquisitor Marcus Purlight versprach allerdings baldige Aufklärung: „Wir haben es einem klaren Verdacht und sind dabei uns um diese frevelhaften Taten zu kümmern. Solerbens gerechter Zorn wird den Täter richten und unser schönes Zandig läutern.“ während die Bürger dazu aufgerufen werden Ruhe zu bewahren und verdächtiges Verhalten zu melden, werden auch die Rufe nach einer baldigen Lösung lauter. Uns liegen Informationen vor, dass erste Bürgerwehren sich gebildeten haben mit der Absicht nächtliche Patrouillen durchzuführen. Die Angst in der Bevölkerung wächst und damit die Suche nach Schuldigen. Erste Stimmen werden lauter die besonders gegen den kleinen haldarischen Teil der Zandiger Bevölkerung schießen. „Das waren doch bestimmt diese wilden mit ihren heidnischen Ritualen. Die opfern hier unsere Kinder!“ so ein anonymer Schmied.

Bürgern wird empfohlen bei Nacht die Türen fest verschlossen zu halten und Fremden nicht die Tür zu öffnen. Ein Ausgangssperre zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang wurde verhängt.

Spannungen zwischen Silvanischer Kirche und Tasperiner Königsfamilie!

Beim letzten Treffen zwischen Kaiser Cadorian I. und Pontifex Bimon Sitcus soll es erhebliche Reibereien gegeben haben. Das quartalsweise angesetzte hochoffizielle Treffen zwischen dem Staatsführer Tasperins und dem Oberhaupt der Silvanischen Kirche sollte sich eigentlich nur mit einigen wenigen, bereits zuvor geregelten, Tagesordnungspunkten befassen. Cadorian I. soll nicht einmal die Pferde seiner Kutsche abspannen lassen haben, da er erwartete, dass er nach rund einer Stunde sich wieder anderen Obliegenheiten widmen könne. Es sollte jedoch gänzlich anders kommen, als Sitcus dem Kaiser einige Mitteilungen überbrachte, die ihm seine Orden zugetragen hätten. Dem Leändischen Herold liegen zu diesem Zeitpunkt leider keine bestätigten Angaben zu den Inhalten der Debattenpunkte vor. Klar ist jedoch, dass beide Parteien sich gegenseitig massive Schuldzuweiseungen gemacht haben und sogar alle Saaldiener und Begleiter des Raumes verwiesen wurden. Nichtsdestotrotz habe man einige Schreie der beiden Männer durch die massiven Holztüren vernehmen können.

Einer Dienstmagd war danach zu entlocken, dass einer der beiden Teilnehmer eine ganze Weinkaraffe über den Tisch geschleudert haben muss. Das hitzige Wortgefecht soll etwa zweieinhalb Stunden angehalten haben, ehe beide Würdenträger mit markant stoischer Miene das Treffen für vertagt erklärt hätten. Der Herold setzt derzeit massive Ressourcen in die Aufklärung der Hintergründe der Streitigkeiten zwischen Kirche und Staat; vermutet jedoch, dass strenggeheime Dokumente oder Aussagen ans Licht gekommen sein müssen.

Aus kirchennahen Kreisen wird sogar ein erneutes Aufkeimen der Kirche des Lebenden Gottes als Grund zitiert. Andere Quellen vermuten, dass die verstärkte Produktion deynfremder bzw. zumindest deynzweifelnder Literatur Anlass für die Streitigkeiten gewesen sei. Wahrhaftig konnte gerade im südlichen Tasperin in den letzten Monaten eine stärkere Verbreitung von einzelnen Pamphleten eines unbekannten Tagebuchs beobachtet werden, die teils massiv die Positionen der Silvanischen und Sorridianischen Kirche anzweifelt und kritisiert. Der Besitz, die Verbreitung, Herstellung und Publikation des Inhalts oder des Tagebuchs selbst wurde mittlerweile verboten und unter Strafe gestellt.

Hitzige Verhandlungsrunde im Seidenembargo!

Endlich trafen sich wieder Abgesandte des Kalifat Al'bastra mit Vertretern aus Tasperin, Sorridia und weiteren Staaten sowie aller großen Handelshäuser dieser Welt. In einer wohlig dekorierten Tempelanlage des Kirash in Mina Farah sollte die Zukunft des Seidenembargos debattiert und die Blockadehaltung Al'bastras endgültig gelöst werden. Der Leändische Herold durfte selbst nicht anwesend sein, konnte jedoch den anerkannten Embargo-Experten Ulrich Kleinschnidder erneut für unsere Dienste verpflichten. Kleinschnidder reiste als erster Teilnehmer in die kalifatische Hafenstadt und verließ das Schlachtfeld der Diplomatie als Letzter.

Die anderthalb Tage in Anspruch nehmende Eröffnungszeremonie wurde durch mehrere Stunden der Übergabe von feierlichen Gastgeschenken und dem Austausch von Nettigkeiten abgerundet. Am Abend des zweiten Tages vermochte Kleinschnidder jedoch schon von den absurd hohen Forderungen des Kalifen höchstpersönlich Kenntnis zu erlangen. Was seine Informanten ihm mitgeteilt haben, sollte sich am nächsten Tag bewahrheiten. Der Kalif versprach die Auflösung des Embargos mit sofortiger Wirkung und eine Stabilisierung der Seidenpreise mitunter den folgenden Voraussetzungen:
- Silventrum erkennt fortan die Sklaverei an und fördert sie
- Tasperin zahlt 4.939.234 Altyns in Gulden und experimentellem Waffenmaterial an das Kalifat
- Sorridia entrichtet eine jährliche Abgabe von 832.563 Altyns über eine Dauer von fünfzehn Jahren an die Kalifenfamilie
- Patrien gibt seine Südküste an das Kalifat ab
- Die Kurmark überreicht Sir Victor Saltzbrands Kopf; nur seinen Kopf
- Weidtland findet seine verschollene Königin Elsbeth I. wieder
- Kaledon kann nicht nur Elsbeth I. sondern auch Éireann wieder auffinden

Der grinsende Kalif soll jeden Wortbeitrag unterbunden haben bis er mit seinen völlig überzogenen und irrsinnigen Forderungen fertig war. Obgleich die vorherigen Tage gezeichnet waren von diplomatischen Ränkespiel und Nettigkeiten, schäumten alle Vertreter der teilnehmenden Staaten vor Wut auf und beleidigten sich gegenseitig. Der Kalif brach in tränendes Lachen aus und verließ das gesetzte Essen. Seine Freude sei bis Schattpur und sogar über die gesamte Nostrische See zu hören gewesen sein. Die verdutzten restlichen Teilnehmer begannen teilweise mit dem servierten Essen um sich zu werfen. Kurz darauf sollen sie alle aus Mina Farah abgereist sein sowie eine ernsthafte Verhandlungsrunde gefordert haben. Die Tempeldiener beschwerten sich anschließend über starke Verunreinigungen der Tempelgründe, eine Entweihung ihres heiligen Areals sowie dutzende verschollene Möbelstücke. Kalif Assaf al'chelar ibn Mawud setzte die Verhandlungen aufgrund dieses Verhaltens bis auf Weiteres aus.

Seidenembargo-Experte Ulrich Kleinschnidder erklärte daraufhin: "Das war mal wieder nix, ganz fürchterlich alles, aber ich wussts. Dieser Kalif nutzt die alle nur für seinen persönlichen Spaß. Immerhin war das Essen gut; von den Möbeln weiß ich übrigens natürlich nix. Wie könnte ich auch, war ja schwer beschäftigt mit den Verhandlungen. Verzacht aber nich, irgendwann knicken die alle schon wieder ein. Ich hab da was im Urin, ne?"

Eisbahn auf dem Aschsee offiziell eröffnet!!

Die Kurmark hat den zugefrorenen Aschsee vor Zandig einmal mehr zu einer Eisbahn umgestaltet. Das Eis scheint dick genug gefroren zu sein, um auch in dieser winterlichen Saison wieder mit Schneeschuhen oder Metallkufen unter den Schuhen über das glatte Eis zu gleiten. Diese erst recht neue Freizeitbetätigung kam in den letzten fünfzehn Jahren vermehrt auf, als Schmiede ihre verworfenen Schwerter oder Altmetallstangen an einer Seite glätteten, auf der anderen Seite schärften und an ein Metall- oder Holzgestell anbrachten. Dieses Gestell kann sich jedermann dann um den Schuh schnüren. Mittlerweile gibt es sogar ganz eigene Schuhtypen mit derartigen eingebauten Kufen zum Leihen, um über das Eis zu gleiten.

Besonders in der sonst eher von Arbeit und dem Einfluss des Sôlander Ordens geprägten Kurmärker Winterkälte findet das Eislaufen bei Kindern großen Anklang. Es soll bereits erste Wettbewerbe im Kunstlauf sowie in einigen Schlagsportarten geben. So wird vor allem das Eisboxen bei Aspiraten des Ordens zelebriert. Junge Mädchen lassen es sich überdies nicht nehmen Pirouetten und andere kleine Kunststückchen auf dem gefrorenen See vorzuführen.

Um den See verteilt haben sich kleine Stände und auch einige Werkstätten etabliert, die Reparaturen und leibliche Verpflegung anbieten. Sogar ein Wärmehaus soll heißen Dampf anbieten, um kaltgefrorene Gliedmaßen gegen ein paar Silberlinge wieder aufzutauen.  

Mysteriöse Tiere am Rostsee aufgetaucht!!

Mehrere Zuschriften von Tasperinern rund um den Rostsee im Norden des Landes erreichten die Redaktion des Herolds mit verblüffenden Feststellungen. Besonders rund um ein kleineres Landanwesen am nördlichen Ufer des Sees wurden übergroße Tierwesen gesichtet. Aus einem Brief geht sogar hervor, dass hinter einer der verglasten Scheiben ein menschengroßer Rabe mit einem Zylinder gestanden und den Himmel beobachtet haben soll. Eine andere Leserin beschreibt einen menschenartigen Körper mit Rabenkopf und Zylinder, der immer wieder in den Brunnen des Anwesens schaute. Der betagten Dame kam es sogar so vor, als habe der Rabe immer wieder etwas in den Brunnen herabgelassen, dabei gilt das Anwesen seit Jahren als leerstehend und der Brunnen als vertrocknet.

Die spannendste Erkenntnis kommt jedoch von einem Holzarbeiter mit Namen Peter Glaas. Glaas habe bei einem längeren abendlichen Spaziergang am Ufer des Rostsees aus der Entfernung Musik aus dem Anwesen dringen hören. Bei genauerer Betrachtung erkannte er ein eindrückliches musikalisches Ensemble im erleuchteten Inneren des Erdgeschosses. Erst als er näher an das Haus herangelaufen war, verstummte die Musik und das Licht erlosch schlagartig. Der Leändische Herold konnte weder die Behauptungen von Glaas noch der anderen individuell voneinander agierenden und uns schreibenden Leserinnen und Leser verifizieren. Fest steht jedoch, dass unerklärliche Geschehnisse am Rostsee Wurzeln geschlagen und dort wohlmöglich ihr eigenes Paradies gefunden haben.

Zunehmende Popularität der Schundliteratur!

Man mag es kaum für möglich halten, aber mit zunehmender Senkung der Kosten für Buchdruck und -bindung gewinnt ausgerechnet ein verrufenes Genre der Literatur immer mehr Leser und vor allem: Leserinnen. Mit obszönen Dialogen und eindeutigen Szenen eroberten Liebesromane in den letzten einhundert Jahren die Herzen der wohlhabenden und literaten Frauen. Seit kürzester Zeit vermögen es aber vor allem noch eindeutigere und zügellorsere Schriftwerke vom Buchladen in den Privathaushalt zu wandern. "Was lange Zeit Männern vorbehalten war, gehört sich auch für die Frauen" schreiben viele Verleger in ihre Stellungnahmen an den Leändischen Herold.

Und tatsächlich begehren die Frauen immer mehr auf und fordern ein ihre Freizeit selbst zu gestalten. So wollen sie lesen, was ihr Herz begehrt. Und das ist allem Anschein nach die explizitere Darstellung von Schrankkammerliebeleien, dunklen Heuböden mit einem einzelnen Laken oder einem verschlossenen Wagen in einer unzugänglichen Seitengasse. Was manchen althergebrachten Kritiker schocken mag, sind alles Szenen aus den neuesten Damenromanen von Cecil Meiß. Frei verkäuflich und in der Regel nur noch auf Nachbestellung erhältlich, schildert sie sprachlich eindrucksvoll Akte, die sich wohl nur in den wenigsten Schlafzimmern tatsächlich so abspielen.

Doch es regt sich Widerstand. Schriftstellerkollektive und auch die Sittenwächter der Kirche haben sich längst eingeschaltet. Sie fordern Verbote, Zensuren und machen nicht einmal vor Bücherverbrennungen Halt. Bisher setzen sich der steigende Absatz und die enormen Gewinnmöglichkeiten noch durch. Fraglich ist jedoch noch wie lange dieses Wachstum anhalten kann und wird. Werden die Schriftstellerinnen und ihre Anhänger die Kritiker überzeugen oder gar überwinden? Oder werden sie mitsamt ihrer niedergefassten Worte für immer hinter Schloss und Riegel verschwinden?

Neuer Stern im Kuratorenhaus!

Im Sternbild des Kuratorenhauses wurde ein neuer Stern in der Ferne entdeckt. Der nur schwächliches und eher rot-schimmerndes Licht abgebende neue Himmelskörper wurde auf den Namen Fensternase getauft. Diese Name passt auch zur Gesamtdarstellung des Sternenbildes. Das dem Kuratoren und damit dem einzigartigen dreizehnten Sternzeichen assoziierte Bild sieht aus wie ein kleines Haus mit Tür und Fenster. Im Fenster ist durch die Sternenforscher des Archivarium Planetarus bei Auenthal in Tasperin nun das beschriebene neue Licht festgehalten worden. Aufgrund der rötlichen Färbung und der leicht seitlichen Anordnung in der Position einer stehenden Person in einem Fenster wurde es als Nase des Kuratoren eingetragen.

Das Archivarium Planetarus und zahlreiche weitere Sternenkundler in ganz Leändrien teilten darüber hinaus die Aufklärung weiterer Sterne und genauere Positionsbestimmungen mit. Zahlreiche mathematische Formeln und dutzende Tabellen wurden hierzu veröffentlicht. Der Leändische Herold bittet weiter um Bewerbungen auf die Stellen für die Entschlüsselung der Fachsprache mit hiesiger Ausschreibung LH17/1362.

Ludwigsruh im Aufruhr!

Nach den angekündigten Maßnahmen des Herzogs war die Bevölkerung Ludwigsruhs ohnehin schon in einer skeptischen Stimmung, doch diese Stimmung hat sich in ein noch größeres Misstrauen entwickelt. Auch hat der Mord an einem Unterstützer Zulpnitzs das Bestreben anderer einflussreichen Persönlichkeiten gehemmt, sich den Absichten des Herzogs anzuschließen. Fängt das Verbrechen nun an erst recht Überhand zu nehmen? Oder sind die Augen der Menschen einfach kritischer geworden? Sogar in den bislang eher souverän geführten südlichen Teilen der Stadt kam es zu mehr Morden und Vermisstenmeldungen.

Der Herzog selbst nahm wie folgt zu den Anschuldigungen Stellung: “...Natürlich trifft man bei Veränderungen stets auf Widerstand. Doch sollte dies kein Grund sein, um unsere Bestrebungen einzustellen oder diese als sinnlos zu erachten. Ludwigsruh wurde auch nicht an einem einzigen Tag erbaut. Doch bin ich mir sicher, dass wenn wir untätig bleiben, es schnell in der Gesetzlosigkeit versinken kann. Wir konnten den Mord an Sebastian Averdunk aufklären, gleichsam haben wir eine wichtige Hochburg des organisierten Verbrechens hochnehmen können…”.

Doch muss man sagen, dass es immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt: Die Anzahl an Waisenkindern hat einen deutlichen Rücklauf genommen. Insbesondere Bastardkinder, die in den Freudenhäusern gezeugt wurden, scheinen deutlich abgenommen zu haben. Wie diese Veränderung zustande kam, ist noch ungewiss. Manche sprachen von zusätzlichen Geldern, welche der Kirche zugutekamen, um sich dieser armen Seelen anzunehmen. Doch bleibt die Zukunft für die Stadt weiterhin ungewiss.
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"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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#27
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Seyd gegrüsst Bewohner von Athalon, zur siebenundzwanzigsten Ausgabe des Leändischen Herolds!
Neuigkeiten rund um die Welt und das Zeitgeschehen von Athalon auf einen Blick:


1. Gewaltsamer Grenzkonflikt!
2. Victor Saltzbrandt erklärt Kreuzzug für erfolgreich beendet!
3. Leichenfund bei Safáloris birgt Rätsel!
4. Stillschweigen zwischen Pontifex und Kaiser!
5. Fund des größten Nickelschatzes der Welt!
6. Die wiedernächste Posse im Seidenembargo!
7. Ganzes Dorf durch mutmaßliche Magier ausgelöscht!
8. Seuche in Weidtland bedroht ganze Landstriche!
9. Riesiger Achat aufgetaucht und direkt wieder verschwunden!
10. Neuigkeiten aus dem Rennen in die Unbekannten Lande!


Gewaltsamer Grenzkonflikt!

Schockierende Darstellungen wurden dem Leändischen Herold sowie anderen Nachrichtenblättern vom sorridianischen Heer zugetragen. Offiziellen Angaben zufolge sollen mehrere aufständische Bauerngruppen aus dem fallicischen Kleinstaat Rochebeacourt an der nordwestlichen Grenze zum Herzogtum Graméntis Angriffe gewagt haben. Die vor allem mit entwendeten oder selbstgebauten Belagerungswaffen ausgestatteten Fallicer sollen in einer Nacht- und Nebelaktion große Mengen Steine auf zwei sorridianische Wachanlagen nahe der Stadt Autnier abgefeuert haben. Beim Ersteinschlag der Geschosse sollen dreiundzwanzig sorridianische Soldaten verwundet und sieben weitere Heeresangehörige tödlich verletzt worden sein. Anschließend seien die Bauern mit Forken, Mistgabeln und teilweise sogar Spaten über die abgesteckten Grenzen gestürmt. Im Nahkampf sollen sie versucht haben die Grenztruppen niederzuringen. Durch die schiere Masse der Angreifer gelang ihnen, nach Darstellung der sorridianischen Seite, eine Festnahme von vier Heeressoldaten.

Am nächsten Morgen forderten die Geiselnehmer die Herausgabe von großen Mengen Gütern, eine Überschreibung sorridianischen Landes an eine unabhängige Bürgerbewegung aus Fallice sowie die Entlassung mehrerer Gefangener. Die sorridianische Seite soll diese anmaßenden Bedingungen wenige Stunden später abgelehnt haben. In einer militärischen Operation haben anschließend ein Teil einer Kavalleriedivision die Angreifer in ihrem Lager umstellt. Als wenig später weitere Truppen aus Sorridia eintrafen, gaben die Geiselnehmer nach kurzen Verhandlungen auf. Ihre Anführer wurden noch an Ort und Stelle nach sorridianischem Kriegsrecht zum Tode verurteilt und öffentlich gehängt. Die meisten ihrer Gefolgsleute mussten sich dem Saliavitù hingeben. Sie wurden in Ketten gelegt über die Grenze zu einem dem Herold unbekannten Arbeitsort geführt. Die vier Soldaten konnten unversehrt befreit werden. Ihre Uniformen und Rüstungen bleiben jedoch weiter verschollen.

Als Reaktion auf die unerlaubten Grenzübertritte und Angriffe haben die Sorridianer ihre Grenzposten verstärkt. Weiterhin wird zunehmend Fallicern der Grenzübertritt, selbst bei Wareneinfuhr und Handelsvorhaben, untersagt.

Victor Saltzbrandt erklärt Kreuzzug für erfolgreich beendet!

Der Hochmeister des Sôlaner Ordens aus der Kurmark erklärt den seit mehreren Jahren laufenden Kreuzzug gegen die Haldaren für erfolgreich beendet. Saltzbrandt betonte die Wichtigkeit des Vorhabens in der Verbreitung des Glaubens an Deyn Cador und forderte alle anderen deyngläubigen Nationen auf, seinem Beispiel zu folgen. In einer Rede gegenüber hochrangigen Mitgliedern von Kirche und Orden betitelte er die Bemühungen der Sôlaner für überlebenswichtig im Kampf gegen Häresie und fehlenden Respekt vor dem einzig wahren Herrn. Er führte zudem an, dass die Konvertierungsbemühungen seines Ordens während des Angriffes erhebliche Früchte getragen haben sollen. Unzählige kleinere Dörfer und Stämme haben sich nach den Reden der Ordensritter dazu entschieden, Deyn Cador ausschließlich zu folgen und fortan in Einigkeit mit ihm leben zu wollen. Der Sôlaner Orden wolle gemeinsam mit den Dienern des Weißen Astes die Glaubensausübung der Haldaren unterstützen und überwachen.

Aus internen Quellen hat der Leändische Herold erfahren können, dass die Sôlaner mehr als ein Dutzend große kampffähige Stämme in den tiefen Wäldern Haldars ausrotten konnte. Mithilfe massiver Manneskraft sind die Ordensritter so tief in das Land vorgerückt, wie seit über einhundertfünfzig Jahren nicht mehr. Vor allem sei aber durch ihr Eingreifen eine große Vertreibung der Haldaren nach Norden erfolgt. Gerade die größeren Städte fern des Zandiger Ostwalls hätten großen Zulauf an Einzelpersonen und Familien zu verzeichnen, wie einzelne Händler kundgetan haben.

Doch soll dies noch längst nicht alles sein: Wie unbestätigten Berichten zu entnehmen ist, war das eigentliche Ziel der Sôlaner die Einnahme einer alten Tempelanlage tief im verschneiten Schwarzdornwald. In der Nähe der sogenannten Nordtanne soll sich eine uralte Baute zu Ehren Deyn Cadors befinden, die das Interesse des Ordens geweckt zu haben scheint. Aufgrund der Abgelegenheit der Region und auch der ungenauen Lage wurden alle in der Nähe lebenden Haldaren gewaltsam vertrieben, um die Ziele des Ordens nicht gefährden zu können. Der Sôlaner Orden streitet unterdessen jegliche Gerüchte vehement ab. Die vermeintliche Tempelanlage gebe es nicht. Sie sei auch auf keinen Karten und keinen Schriftwerken verzeichnet, sodass sie ein bloßes Hirngespinst von Häretikern sei. Victor Saltzbrandt war zu einer Stellungnahme diesbezüglich nicht bereit. In Zandig wurden unterdessen kleine Festivitäten zum Ende des Kreuzzugs abgehalten. Die Rückkehr der meisten Kriegsveteranen wurde gebührend gefeiert, indem selbst der Orden öffentliche Feierlichkeiten zuließ und sogar unterstützte. Offizielle Zahlen zu gefallenen Sôlaner Ordensrittern oder auch zu Verletzten liegen nicht vor. Seitens der haldarischen Stämme sollen bereits wieder erste Drohgebärden gen Süden gesendet worden sein, die allesamt auf Rache gegen den Orden einschwören.

Leichenfund bei Safáloris birgt Rätsel!

Sich wiederholende Funde von menschlichen Überresten lassen Forscher und Anwohner gleichermaßen ratlos zurück. In den vergangenen Monaten kam es am Krater von Safáloris immer wieder zu mysteriösen Sichtungen von verkohlten oder gar noch qualmenden menschlichen Körpern bzw. Körperteilen. Stellenweise seien die Menschen so entstellt gewesen, dass nicht einmal mehr ihr Geschlecht zweifelsfrei identifiziert werden kann. In einem Fall sollen heraneilende Dorfbewohner von einem so stechenden Gestank vertrieben worden sein, dass sie sich nicht einmal mehr getraut hätten, die noch glimmenden Überreste der verstorbenen Person zu löschen. Einzig eint die Leichen, dass jegliche Hautreste vollständig verkohlt sind und kaum mehr auszumachen ist, ob sie bei lebendigem Leib oder nach ihrem Tod entflammt worden sind. Hinweise auf mögliche Täter und Hintergründe gibt es bisher ebenso wenig.

Selbst die Fundorte der Leichname scheint keinen Aufschluss über die Handlungen zu bieten. Zwei Mal sind noch flammende Körper vor Scheunen und Lagerhäusern aufgetaucht. Ein Fund wurde durch eine Familie inmitten eines Waldes beim Pilzsammeln gemacht. Weitere Fundorte sollen ein Friedhof, ein verlassener Steinbruch und der Hinterhof einer Viehzucht gewesen sein. Die betreffenden Fallicer Kleinstaaten haben sich zusammengetan, um möglichen Tätern auf die Spur zu kommen. Zunächst versuchten sie die Identität der Toten zu klären und ließen intensive Befragungen in der näheren Umgebung ablaufen. Selbst nach Zählungen der Einwohner konnte jedoch keine übereintreffende Zahl von Vermissten festgestellt werden, sodass die Frage offenbleibt: Wer sind diese Toten?
Vermutungen gehen dahin, dass es sich um zugereiste Wandersleute oder sogar die ehemaligen Einwohner von Safáloris handeln könnte. Eine bessere Lösung als die Moral einer Spuk- oder Gruselgeschichte gibt es bisher noch nicht. Mancherorts haben sich die Einwohner zusammengetan und eine Belohnung in Form von Gold, Silber oder Land auf sachdienliche Hinweise und die Ergreifung der Täter ausgelobt. Auch der Leändische Herold bietet eine Prämie für eine Exklusivauskunft zu den Hintergründen der Leichenfunde beim Krater von Safáloris.

Stillschweigen zwischen Pontifex und Kaiser!

Nachdem es bei den letzten Quartalstreffen zwischen Pontifex Bimon Sitcus und Kaiser Cadorian I. immer wieder zu Reibereien und vorschnellen Enden der offiziellen Unterredungen gekommen war, herrscht nun offizielles Stillschweigen. Briefverkehr laufe nur noch über Stellvertreter und Bedienstete ab, Nachrichten werden ausschließlich von Boten überbracht und selbst eine Mediation der Kaisergemahlin brachte keine Lösung zwischen den beiden gestandenen Männern. Mancherorts wird es mit dem fortgeschrittenen und hohen Alter der beiden Staatsmänner begründet, andernorts mit der Sturheit des Amtes an sich. Fest steht jedoch, dass die Ruhe Tasperin als Nation und damit jedem einzelnen Bürger, jeder einzelnen Bürgerin und jedem Kind unweigerlichen Schaden bringt. Wichtige Entscheidungen werden nur mit erheblicher Verzögerung getroffen, sodass diese noch später umgesetzt werden und damit für jedermann andauern. Ebenso führen gegenseitige Blockadehaltungen aus reinem Trotz zu Mehrarbeit, Mehrkosten und einem totalen Systemversagen.

Auf beiden Seiten sollen Schuldzuweisungen noch immer nicht aufgelöst worden sein. Obgleich beide Parteien von ihrem Recht ausgehen, wäre es im Sinne der Allgemeinheit sich wieder die Hand zu geben und über die Differenzen hinwegzusehen. Beobachter wie Hofstaat sprechen mittlerweile von einer jämmerlichen und kindlichen Haltung, die mit der Weisheit des Alters eigentlich durchbrochen werden müsste. Selbst Prinzessin Luisa Cadoria von Severius soll nicht zu ihrem Vater durchgedrungen sein. Die sonst beim Kaiser hoch im Kurs stehende Tochter wurde gar eines Abends des Saales verwiesen, als sie den Konflikt mit Pontifex Sitcus beim Essen vorgebracht haben soll. Eine Lösung des weiterwährenden Konflikts scheint daher weiterhin nicht in Aussicht!

Fund des größten Nickelschatzes der Welt!

Einen eher kuriosen und dennoch wertvollen Fund hat die sogenannte Nickelnuggetbande unter ihrem Anführer Kapitän Nickel an der Küste einer abgelegenen nostrischen Insel gemacht. Tief vergraben im Erdreich fanden sie einen gigantischen Nickelklumpen, der nach Ansicht von Gesteinskundlern, das größte bekannte Nickelvorkommen Athalons sein muss. Ihr wie ein Flickwerk anmutendes Schiff soll über den gesamten Leändischen Ozean gesegelt sein, um einer Karte nachzugehen, die sie an eben diese Stelle geführt hat. Als die Gruppe im Wettrennen um diesen Schatz kurz vor der Insel auf ein Riff auflief, schwammen die Seemänner aus Angst vor ihren direkten Konkurrenten mehrere Seemeilen durch den offenen Ozean. Der 1. Maat mit Namen Nugget berichtete von harschen Strömungen und einer immensen Furcht vor der Strohkrogbande, die sie bis zum heutigen Tage nicht erblickt hätten. Dank gezielter Sprengungen des Kanoniers Big Boom gelang es der Nickelnuggetbande tief in das Erdreich vorzudringen. Sie stießen nach mehreren Metern jedoch auf einige Probleme bei ihrer Grabung.

Erst durch die immense Arbeit von Nuggi McNuggetson, Godefroy Erzschürfer und Sandstein Sandy konnten dichte Sandsteinschichten durchbrochen werden. Die angespülten Holzreste ihrer Fleute verwendete die Gruppe darauf ihr Grabungsloch zu stabilisieren. Unter dem moralisch wertvollen Getanze von Joachim "der mit dem Nickel tanzt" Runkeford sollen schließlich Nickelbart John und Huckeruck Hannes den finalen Stich auf den gigantischen Nickelklumpen gesetzt haben. Erst Monate nach dem Fund wurde die Gruppierung auf ihrer selbst errichteten Behausung oberhalb ihres Nickelnuggets von einigen nostrischen Fischern entdeckt. Durch die schiere Masse des Erzbrockens konnten die Nickelnuggets das wohlmöglich tonnenschwere Objekt nicht aus dem Loch ziehen, sodass sie sich entschlossen fortan an ihrem größten Fund zu leben.

Kapitän Nickel und seine Besatzung haben sich indessen mit der Landwirtschaft und Fischerei an ihrem Nickelklumpen angefreundet. Die Besitzer der umliegenden nostrischen Inseln sollen nur über die einzigartige Truppe gelacht haben und ihnen die ohnehin unbewohnte Insel mehr oder minder zur Verfügung gestellt haben. Aus mehreren Kreisen heißt es, dass man den "Tasperiner Idioten" ihren Nickelnugget lassen wolle. Die Erheiterung über ihre Freude des sonst eher unbedeutenden Metalls sei Lohn genug.

Die wiedernächste Posse im Seidenembargo!

Nicht nur Pontifex und der Kaiser Tasperins kommen zu keiner Einigung, auch die Seidenindustrie bangt weiter um einen Zugang zum Welt markt. Nachdem Kalif Assaf al'chelar ibn Mawud in seiner letzten Verhandlungsrunde derart absurde Forderungen gestellt hatte, dass die eingeladenen Vertreter von Staat und Wirtschaft direkt wieder abgereist waren, versuchte man es dieses Mal erneut. Der anerkannte Embargo-Experte Ulrich Kleinschnidder kommentierte die Versuche wie folgt: "Nun, ich sach ma, dat hätte auch deutlich schlimmer ausgehn können. Wir können zumindest ma damit arbeiten, sach ich euch. Aber am Ziel sind wir halt auch noch lang nich, ne?"

Der Kalif überließ seine Verhandlungen dieses mal Sultana Padme al'jamila sada Zahir aus dem Sultanat Dasgar, welche eigens zu den Besprechungen in das Issás-Delta gereist war. Auf einer Insel inmitten des Flusses wurde ein üppiges Mahl inmitten einer kleinen Zeltstadt aufgeboten. Die Gäste wurden wieder aus allen Nationen geladen und trafen pünktlich zum Abendessen ein. Inmitten von Palmblättern und windumwehten Seidentüchern war allen Beteiligten die Wichtigkeit des Tages bekannt. Das eigentliche Thema des Tages wurde jedoch erst spät in der Nacht aufgegriffen. Zuvor wurden allerlei Nettigkeiten ausgetauscht. Jedes Wort wurde individuell abgewogen und langsam ausgesprochen. Nicht nur die Übersetzer sondern auch die Verhandlungsführer ließen sich teilweise minutenlang Zeit mit einzelnen Antworten. Als dann der Vertreter einer Händlerfamilie aus Silventrum das beinahe verbotene S-Wort aussprach, herrschte Stillschweigen. Alle Augen waren auf den jungen Mann gerichtet. Obgleich er, wie er uns im Nachhinein verriet, schon dachte, dass er damit alles ruiniert hätte, blickte er gezielt zur Sultana. Diese ließ ein leichtes Grinsen über ihre Lippen fahren und nickte bestätigend. Eine große Erleichterung sei im Raum aufgestiegen.

Dennoch wurden alle Wortbeiträge weiterhin so langsam und vorsichtig vorgetragen, dass kaum etwas substanzielles bis zum Morgengrauen herausgekommen war. Eckpunkte für nächste Besprechungen wurden festgehalten und doch gab es keine konkreten Ergebnisse. Kleinschnidder gab hierzu folgende Worte kund: "Glaubst net, aber ich bin fast, also nur ganz fast zwischendrin eingeschlafn, als der eine Kerl 'ne halbe Stunde überlegt hat, wie ers formuliert. 'Ne halbe Stund! Die Sultana is dann irgendwann ins Bett und hat die Verhandlungen vertagt, war ja zu erwarten. Aber immerhin steht der Besprechungsplan fürs nächst' Mal. Dat hätt echt was werden können, aber nix darf ja schiefgehen! Is' dieses mal auch nich, aber eben auch nix erfolgreiches. Könnta nur weiter hoffen, dass irgendwann ma Seide verfügbar wird. Essen war aber gut."


Ganzes Dorf durch mutmaßliche Magier ausgelöscht!

Eine grausame Tragödie ereignete sich in der Bühlmark. In einem kleinen Dorf vor Perwich hat ein Magier seine falsche Kraft freigelassen und gleich vier Familien in ihrem Schlaf auf grausame Art und Weise ermordet. Noch vor Sonnenaufgang soll der von den Orden gesuchte Mann in ein Gebäude eingedrungen sein und dort mithilfe seiner von Skrettjah verliehenen Kräfte grausame Leiden über die Bewohner des Hauses gebracht. Nachdem er den Ehemann auf der Feuerstelle fesselte, soll er die Mutter  und ihre Kinder in einem Seitenraum eingesperrt und mit einem grausamen Schreckensmonster dort alleingelassen haben. Die am nächsten Tag eintreffenden Ordenstruppen beschrieben ihren Fund als so übel, dass selbst die erfahrensten Männer und Frauen unter ihnen den Blick abwenden mussten. Im nächsten Haus steckte der Magier mithilfe seiner falschen Kräfte die Betten an und ließ die Menschen den reinen Rauch einatmen. In den anderen beiden Bauernhöfen ließ er schwarzmagische Kreaturen aus Skrettjahs Fegefeuer emporsteigen, die sich an den Leibern der Deyngläubigen nährten.

Durch Hinweise von Reisenden konnte der Magier identifiziert werden, sodass die Gefahr in dem Dorf durch Ordensritter des Sôlerben und der Katharina gebannt wurde. Ein Bruder des Renbold hat sich der Verstorbenen angenommen. Die Verfolgung wurde unterdessen weiter aufgenommen, der Täter jedoch noch nicht gefasst. Es wird daher intensiv in und um Perwich nach einem rund drei Ellen und einem Spann großen braunhaarigen Tasperiner mit blauen Augen gefahndet. Er soll einen borstigen Bart und mittellanges Haar haben, welches er im Topfschnitt trägt. Als wichtigstes Merkmal gelten mehrere Brandnarben auf seinem linken Handrücken und auf der Stirn. Der Mann gilt als gefährlich und ist zur direkten Vollstreckung durch jedermann freigegeben. Die Silvanische Kirche empfiehlt jedoch zur Flucht bei Erblicken. Es solle möglichst der nächste Priester oder Ordensritter informiert werden, um weitere Schritte einzuleiten. Keinesfalls sollte man sich in Gefahr begeben, da der Mann mit Skrettjah selbst in Verbindung stehen soll. Dies ist darüber hinaus der siebte schwerwiegende Angriff durch eine magiekundige Person in Tasperin allein.


Seuche in Weidtland bedroht ganze Landstriche!

In der weidtländischen Siedlung Barrowhall ist eine tödliche Seuche ausgebrochen. Nach aktuellen Informationen des Leändischen Herolds soll die gesamte Umgebung in den vergangenen Monaten mehr als 80% ihrer Bevölkerung an die Krankheit verloren haben. Einzelne Stimmen sprechen von einem Fluch oder einer Blutseuche. Die lokalen Herrscher hätten seit Ausbruch Hilfe aus umliegenden Regionen angefordert, doch abseits einer selbstverhängten Ausgangs- und Zugangssperre wären zunächst nur wenige Menschen ihnen zur Hilfe geeilt. Überraschenderweise befanden sich darunter allerdings wagemutige Helfer aus dem herrschenden Adelshaus des Shires! Lokale Quellen besagen, dass mancher Heiler versucht habe, ein Heilmittel für die Seuche zu finden, doch die Bemühungen sind bisher noch nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Die genauen Symptome und Merkmale der Blutseuche sind bisher nicht an die Außenwelt gelangt.

Der leidenden, dahinsiechenden und sterbenden Bevölkerung ist damit aber noch längst nicht geholfen, wenn nicht endlich mehr Mittel zur Seuchenprävention zur Verfügung gestellt werden. Massengräber sollen die einzige Möglichkeit zur Bestattung der Infizierten geworden sein, sodass Würde und Anstand vor Deyn Cador nicht mehr gewahrt bleiben. Wenn selbst das Leben auf Athalon mit einer solch unrühmlichen Beerdigung enden muss, wie soll dann der Übertritt in das Himmelsreich gelingen? Müssen noch mehr unschuldige Bauern und Arbeiter mitsamt ihrer Familien ihr Leben lassen, bevor der Adelsrat endlich reagiert?

Riesiger Achat aufgetaucht und direkt wieder verschwunden!

An der nordöstlichen Küste Patriens wurde ein mehr als zwei Fäuste großer Achat in schimmerndem Blauton gefunden. In seinem Inneren sah es so aus, als wären uralte Luftblasen oder gar Flüssigkeiten im Inneren des Edelsteins eingeschlossen gewesen. Nach dem Fund in einer küstennahen Höhle durch einen Muschelsammler wurde der Fund für eine hohe Summe an patrischen Dublonen aufgekauft. Eine bewaffnete Eskorte hat den Edelstein anschließend in die Hauptstadt Olapaso gebracht, damit er dort von Fachleuten unter die Lupe genommen und zu einem wahren Kunstschatz geschliffen werden konnte. Der unbekannte und bisher auch unidentifizierte Käufer ließ zu keinem Zeitpunkt weniger als drei Augenpaare auf den als "blaue Doppelfaust" betitelten riesigen Edelstein blicken. Nach einer Ersteinschätzung durch einige Juweliere und genauen Vermessung sollte der Achat für mehrere Nächte in einem speziell gesicherten Lagerhaus gelagert werden. Der aus Corastella einbestellte Juwelenschleifer Equipo Tortilla wurde mit einer Schnellkutsche in die Hauptstadt gefahren, da er als Meister seines Faches gilt und sich der Herausforderung annehmen wollte.

Als Tortilla endlich eingetroffen war, war die blaue Doppelfaust jedoch verschwunden. Eine Suchaktion sowie die Festnahme aller beteiligten Wachleute brachten bisher keine Anhaltspunkte über einen möglichen Verlust oder Diebstahl. Mehrere offizielle Quellen sind mit der Suche nach dem Edelstein betraut worden, da zunehmend von einem Diebstahl ausgegangen werden muss. Die anwesenden Wachleute schworen ausnahmslos unter Eid auf ihr Leben, dass sie die Augen nicht von dem Edelstein genommen hätten. Es gab daneben keine Feststellungen auf Fremdeinwirkungen am Sicherheitskonzept und dem Lagergebäude selbst. Der Käufer des Achats lobte bisher fünfzig patrische Dublonen für die Wiedererlangung des Edelsteins aus, selbst für die Täter, wenn diese ihn stillschweigend zurückgeben würden.

Neuigkeiten aus dem Rennen in die Unbekannten Lande!

Ob Geld oder Einfluss - viel wird in diesen Jahren in die Besiedelung und das sichere Erreichen der Unbekannten Lande gesteckt. Nachdem erst eine weitere Westwind-Insel durch die hinzugetretenen Silventrumer unter die Flagge einer leändischen Nation gelangt ist, richten sich die Augen der Menschen immer mehr gen Festland. An der sorridianischen Kolonie Apacista sind unterdessen Ingenieure und Arbeiter angelangt, die einen großen Tunnel durch das vor der Kolonie liegende Gebirge bohren wollen. Unter Aufwendung großer Finanzsummen soll hier ein Großprojekt entstehen, welches ungehinderten Zutritt von der Kolonie in den womöglich größten bekannten Landstrich dieser Welt ermöglichen könnte. Kurz darauf kündigten führende Militärs ihr Unterfangen an. Mithilfe einer nationenübergreifenden Großoperation will man das Gebirge um einen sicheren und passierbaren Kletterpfad erweitern. Anstelle eines Weges durch den Berg soll die natürliche Barriere zum Schutz der bedeutsamen Siedlung Apacista erhalten bleiben, um Angriffe auf die Siedlung gänzlich auszuschließen.

Einen anderen Ansatz wählen dagegen führende Universitäten und Forschende. Sie wollen sich nicht auf die sorridianische Siedlung als Ausgangspunkt festlegen sondern vielmehr einen Zugang der ganzen Landmasse erzielen. Nachdem die Luftschiffprojekte der Tasperiner als offiziell gescheitert erklärt wurden, versuchen die hellen Köpfe gemeinsam eine schnelle und agile Flugmaschine zu konstruieren. Erste Tests sollen erfolgreich eine Art vorantreibenden Treibstoff entwickelt haben, der die Flugmaschine nicht nur in die Luft bringt sondern auch mit rasanter Geschwindigkeit vorantreibt. Der agierende Kulturverein versucht einen gänzlich anderen Ansatz mit gleichem Ziel: Die gefährliche Mahlströme vor der Küste der Unbekannten Lande aufzulösen. Mithilfe eines Rituals sollen die Talismane der See zusammengeführt und die Wellen so erobert werden, dass die gesamte Küste des neuen Kontinents zur Verfügung steht.

Welchen Ansatz die Menschen auch verfolgen mögen, an allen Fronten werden neue Ideen und Forderungen in den Raum geworfen. Die Unbekannten Lande scheinen zum Greifen nahe und doch sind sie noch so fern. Unzählige Mittel werden in unterschiedlichste Unternehmungen gepumpt, damit den Leändriern bald nicht mehr nur Leändrien gehört. Die neuen Ufer lauern bereits auf all diejenigen, die genug Mut, Willen und Ambition haben danach zu fassen. Wer dieses spannende Rennen am Ende gewinnen wird und neue Reichtümer umfasst, steht bis dahin noch in den Sternen.
[Bild: giphy.gif]

"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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