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Pressestelle

#1
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#2
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#3
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Nach einem Besuch eines russischen Diplomaten zu Hofe des serbischen König Aleksandar Obrenović in Belgrad, lässt der russische Zar Nikolaus II. verkünden Russland steht Serbien weiterhin brüderlich zur Seite. Die größte Armee der Welt garantiert die Unabhängigkeit des kleinen Landes auf dem Balkan. Aus dem Kreml wird verlautet:

"So wie unsere serbischen Brüder uns einst im Krieg gegen das Osmanische Reich beistanden, so wollen wir auch unseren Brüdern in dieser schweren Zeit helfen! Das gleiche starke slawische Blut fließt durch ihre Adern und ebenso gehen sie der gleichen Religion nach. Blut ist dicker als Wasser!"
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#4
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Kaiser Franz Joseph I. lässt öffentlich seinen Unmut über die aktuelle kriegerische Situation in Europa verkünden. Der Balkan drohe komplett von den Russen und Türken überrannt zu werden während die Franzosen grundlos in Spanien einfallen. Lautstark appelliert der Kaiser an den Russen und Türken, sich bis zum Herbst aus den ungerechtfertigt besetzten Gebieten zurückzuziehen und schwört das restliche Europa auf den orthodoxen und muslimen Feind ein, der bereits zwei Mal drohte Europa zu überrollen.

"Das christliche und monarchistische Herz Europas droht zu fallen. Österreich-Ungarn wird, wie eh und je, ein standhafter Verteidiger der gottgewollten Ordnung sein und dies auch weiterhin bleiben. Ihr Völker Europas, die auch die Liebe Gottes in sich tragen, rufe ich dazu auf den Überfall im Balkan nicht hinzunehmen und aktiv zu werden! So wahr wir den Einzug der Russen und Türken keinen Einhalt gebieten so drohe eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, die Unterwanderung unser Kultur, unserer Unabhängigkeit und unseres Glaubens!"

Umgehend nach Verkündung seiner Worte begab sich der Kaiser auf eine diplomatische Mission nach Wilhelmshaven um mit dem Kaiser des Deutschen Reiches, Wilhelm II., zu sprechen. Der Ausgang dieses Besuches könnte das Schicksal von Mitteleuropa entscheiden.
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#5
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Eine Fotografie des russischen Panzerkreuzers Aurora bei der Marineübung am bottnischen Meerbusen.

Der Russische Außenminister Wladimir Nikolajewitsch Lamsdorf weißt die lächerlichen Anschuldigungen Österreich Ungarns entschieden zurück. Das russische Kaiserreich führt lediglich einige Marineübungen im Schwarzen Meer sowie am bottnischen Meerbusen durch. Es wird veranlasst unverzüglich alle kaiserlich russischen Diplomaten aus Wien abzuziehen.

"Solche wirren Anschuldigungen werden wir nicht einfach so hinnehmen! Österreich Ungarn hat keinerlei Recht sich in russische Angelegenheiten einzumischen! Die Vorwürfe werden entschieden zurückgewiesen." - Verlautet es aus St. Petersburg.

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#6
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#7
Herbstausgabe 1901

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München. Alles begann mit einer falschen Abzweigung. Doch was ist das Schlimmste, was durch einen kleinen Umweg passieren könnte? Den französischen Medien wurde Spektakuläres zugetragen, bei uns lesen Sie es zuerst! Eine routinierte Truppenbewegung in den Gefilden Frankreichs, welche von Burgund in die Picardie entlang der belgischen Grenzen entlanglaufen sollte. Doch der Truppführer Léopolde Lojka schien an diesem Tag seine Männer entlang der falschen Straßen geführt zu haben. Die Division berichtete nachträglich von ihrem Landmarsch, welche sie augenscheinlich durch wundervolle Täler, harmonische Gebirgszüge und bunte Wälder führte. Die Landschaft war von derartiger Schönheit durchzogen, dass es den Männern glatt die Tränen in die Augen trieb. Vielleicht mögen es diese Freudentränen gewesen sein, welche dem Truppführer schlussendlich den Blick verwässerte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei dieser Region, in welcher Milch und Honig zu fließen scheint, um das recht unbekannte Elsaß-Lothringen.

Nach diesem sprichwörtlichen Gewaltmarsch schienen die verlorenen Männer endlich auf eine größere Zivilisation gestoßen zu sein. Eine vergoldete Marmorsäule, welche die Gottesmutter Maria abbildete, stach als größere Sehenswürdigkeit hervor. Die Soldaten hielten sich nicht allzu lange bei diesem Monument auf, welches wohl als Marienstatue darstellte, und traten stattdessen den Weg auf den ähnlich klingenden Stadtplatz an. Dort wollte die Division rasten und sich bei der einheimischen Bevölkerung zwecks einer geeigneten Unterkunft erkundigen. Was die abgehärteten Männer jedoch erblicken mussten, ließ ihnen den Atem stillstehen! Der Marienplatz war von Blutpfützen und hunderten Leichen überschwemmt, ein gar kriegsähnlicher Zustand, von denen die französischen Soldaten unmittelbar Zeugen wurden.

Die folgenden Zeilen geben fast wortgenau die Einzelheiten wieder, welche von den eintreffenden Telegrammen aus München übermittelt worden sind. Truppführer Lojka wendete sich nach diesem Schock direkt einem Schwerverletzten zu: „Sacré bleu!“ (frei übersetzt: „Guter Mann, was bei der heiligen Freiheit ist hier vorgefallen, kann man euch irgendwie helfen?“) Der am Boden liegende Mann, welchem augenscheinlich beide Arme und jeweils das rechte und auch das linke Bein auf brutalste Weise abhandengekommen sind, verstand wohl nur Bruchstücke des Französischen und antwortete in einem eher harten Dialekt: „SAUERKRAUT! NEIN NEIN! ICH LIEBE STAMPFKARTOFFELN! ISS DEINEN NACHTISCH! GUTEN TAG!“ (frei übersetzt: „Es gab ein schreckliches Massaker hier in München, als unser friedlicher Protest von der Kaiserkrone niedergeschossen wurde! Bitte sagt meinen hungernden Frauen und meinem Kind, dass ich sie liebe – ich starb im Kampf für die Brüderlichkeit und Gleichheit!“)

Der Mann verstarb an Ort und Stelle, der Friedensprotest war zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem Blut der deutschen Bürgerschaft beendet worden. In der Ferne sollen die französischen Soldaten noch gesehen haben, wie hinterhältigste Kriegsmaschinerie des Kaisers mit Verstärkung ihren Weg aus Kiel zurück in die bayrische Hauptstadt antraten! Familienangehörige kümmerten sich währenddessen um ihre sterbenden Streiter, welche von den örtlichen Behörden auf den Straßen zurückgelassen worden sind. Die sich nur zufällig vor Ort befindenden französischen Streitkräfte wussten nicht genau, wie ihnen geschah. Sie wussten, dass sie hier in fremden Territorium nach geltenden Friedensgesetzen keine Handlungen unternehmen durften. Zumindest konnten sie sich in diesen schweren Stunden ihrer Menschlichkeit bewahren und den deutschen Zivilisten mit ihren Vorräten notdürftig versorgen.

Was nun geschah, überraschte die gesamte Welt: Es mag in der französischen Blutlinie jener unterdrückten Münchener liegen, welche wohl als Nachfahren der von Napoleon besetzten Stadt bis 1805 zurückreichen musste. Ob es nun dem Anblick der französischen Streitkräfte selbst, den blutroten Pflastersteinen des Marienplatzes unter ihren Füßen oder einem ganz anderen Grund geschuldet sein mag, der Pöbel erhob sich in diesem Moment mit revolutionärer Flamme im Herzen! Die Regimeopfer wurden als Märtyrer gefeiert und lösten unter der bayrischen Bevölkerung offensichtlich eine große Welle der Entrüstung aus! Von überall her vernahm man plötzlich die laute Rufe des aufgewiegelten Volkes! Schluss mit der Unterdrückung des Kaisers! Nieder mit der Monarchie! Auch wir wollen sie erkämpfen: Unsere Freiheit, unsere Gleichheit und unsere Brüderlichkeit! Lang lebe die Menschlichkeit!

Unsere tapferen, französischen Soldaten scheinen hautnah als Zeitzeugen dabei zu sein, als sie ohne jede Vorwarnung in einen Freiheitskampf hereingerutscht sind. Als die herannahenden Truppen des Kaisers schließlich in München ankommen, beginnen sie ohne Vorwarnung auf die französischen Truppen loszuschießen! Die bayrische Bevölkerung stellt sich plötzlich hinter die demokratische Republik, schwenkt mit ihren Fahnen und setzt auf absoluten Widerstand. Die kriegsfernen Franzosen versuchten zunächst Stellung zu halten – um jedoch weiteres Blutvergießen auf deutschem Boden zu unterbinden mussten die französischen Truppen schließlich den Rückzug anzutreten. Kaiser Wilhelm II. wird aufgefordert, seinem eigenen Volk, welches ihm einst zu Macht verhalf, Rechenschafft abzulegen. Die Verhandlungen sollen in Kürze beginnen, Frankreich wird nach unseren Informationen versuchen, als neutrale Partei von außen zu vermitteln. Währenddessen scheinen die Bewohner des revolutionären Münchens eine seltsame Apparatur am Marienplatz zu errichten…

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#8
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Ein Flugblatt, welches im ganzen russischen Kaiserreich verteilt wird.

Durch göttliche Gnade, verkünde ich, Nikolaus der II., Kaiser und Alleinherrscher von ganz Russland, König von Polen, Großherzog von Finnland meinem treuen Volke:

Russland, stets durch den Glauben und das Blut mit den slawischen Völkern vereint, hielt jederzeit an seinem historischen Testament und nahm sein Schicksal zu keinem Zeitpunkt ausdruckslos hin. Mit der Zustimmung des ganzes Volkes und besonderer Stärke erwachten in den letzten Tagen die Brudergefühle des russischen Volkes gegenüber den Slawen. Das Österreich-Ungarn sich dem gemeinsamen Weg aller Slawen erneut und respektlos entgegenstellt ist inakzeptabel. Zu viel mussten die Slawen bereits unter diesen Staat leiden. In Verachtung einer wohlwollenden Verhandlung mit Russland ging Österreich übereilt den Weg der Gewalt und der Denunziation. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sich die gierigen und schlechten Österreicher an unseren Brüdern in Serbien vergreifen werden! Doch es wurde bereits genügend slawisches Blut durch diese Mörder vergossen! Österreich Ungarn ging übereilt zu einem bewaffneten Angriff über, in dem es das Bombardement des wehrlosen Belgrads eröffnete. Viele slawische Männer, Frauen und Kinder ließen an diesem Tag ihr Leben.

Da wir unter diesen Umständen gezwungen sind, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, wurde befohlen die große Armee und Marine des Zaren in Bereitschaft zu versetzen. Unter Sorge um das Blut und das Eigentum meiner Getreuen haben wir alle Anstrengungen unternommen, um ein friedliches Ergebnis der begonnenen Verhandlungen zu erreichen. Inmitten der Verhandlungen begann Österreich-Ungarn, trotz unserer Hoffnungen auf eine jahrhundertealte gute Nachbarschaft und trotz unserer Zusicherung, dass die ergriffenen Maßnahmen keineswegs in feindlicher Absicht getroffen wurden, sich um ihre sofortige Aufhebung zu bemühen. Diese Forderungen waren völlig haltlos und mit dem hinterhältigen Überfall auf unserer serbischen Brüder wurde das Maß überschritten!

Jetzt gilt es, nicht nur für das zu Unrecht beleidigte und attackierte Schwesterland einzutreten, sondern auch die Ehre, Würde und Einheit Russlands und seine Stellung unter den großen Ländern Europas zu schützen. Wir glauben fest daran, dass alle unsere Loyalisten selbstlos und gemeinsam für die Verteidigung des russischen Landes eintreten werden. Es ist an der Zeit zum Handeln, deswegen sei Österreich-Ungarn unverzüglich der Krieg erklärt!

In der schrecklichen Stunde des Prozesses soll jede innere Zwietracht vergessen werden. Möge die Union des Zaren und seines Volkes noch stärker werden und Russland, dass sich wie ein einzelner Mann erhebt, den kühnen Angriff des Feindes abwehren. Mit einem tiefen Glauben an die Gerechtigkeit unserer Tat und mit einer demütigen Hoffnung auf die allmächtige Vorsehung rufen wir im Gebet um Gottes Segen für das Heilige Russland und unsere tapferen Truppen.
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#9
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#10
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