Exerzierdienst

Allgemeiner Exerzierdienst

1. Das Kommando

Das Exerzieren wird mit Kommandos geregelt. Das Kommando ist ein Befehl mit feststehendem Wortlaut, dem augenblicklich und in der vorgeschriebenen Form nachzukommen ist. Es ist stramm und, wenn es zusätzlich für mehrere Soldaten gilt, gleichzeitig auszuführen.

Das Kommando  besteht im Allgemeinen aus einem:

a) Ankündigungsteil   (deutlich und gedehnt - Soldat macht sich bereit, das Kommando auszuführen), und einem

b) Ausführungsteil     (kurz und scharf - Soldat führt das Kommando schnell und exakt aus)

a.) Grundstellung

• Kommando: "Habt - acht!"
  Auf dieses Kommando nimmt der Soldat rasch die Grundstellung ein und steht gerade, stramm und gesammelt. Die Schuhspitzen sind dabei gleichmäßig so weit geöffnet, dass die Entfernung der einen von der anderen eine halbe Schuhlänge beträgt. Die Absätze bleiben geschlossen. Das Körpergewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen. Die Knie sind durchgedrückt. Der Oberkörper ist aus den Hüften gehoben, wobei die Wirbelsäule gestreckt und die Brust mäßig gewölbt ist. Die Schultern sind in gleicher Höhe und leicht zurückgenommen, aber nicht hochgezogen. Die Arme hängen natürlich herab. Die Hände liegen flach am Oberschenkel an. Der Kopf wird aufrecht und natürlich getragen, das Kinn is etwas gehoben, jedoch nicht vorgestreckt. Der Blick ist geradeaus.
  

b.) Ruht-Stellung (erleichterte Grundstellung)

• Kommando: "Wache (od. jeweilige Funktion) - ruht!"
  Auf das Kommando setzt der Soldat den linken Fuß seitlich nach links. Der rechte Fuß bleibt auf der Stelle. Der Abstand der Füße beträgt dabei Schulterbreite. Die Arme werden gleichzeitig mit der Bewegung des linken Fußes nach hinten gegeben, wobei die linke Hand die rechte geschlossene Faust hält und der Handrücken der linken Hand auf Höhe des Hosen- bzw. Feldgurtes aufliegt. Der Soldat darf nicht sprechen und in seiner Aufmerksamkeit dem Kommandanten gegenüber nicht nachlassen.
  

c.) Wendungen

Wendungen werden auf der Stelle aus der Grundstellung durchgeführt.

• Kommando: "Rechts (links) - um!"
  Auf dieses Kommando ist die Wendung nach der befohlenen Seite aus dem Oberkörper durchzuführen. Der Körper wird auf der Ferse jenes Beines, nach dessen Seite die Wendung vorzunehmen ist, um 90° gedreht, während das andere Bein mit dem Fußballen bei angehobener Ferse die Drehung unter stützt und rasch beigezogen wird. Dadurch wird wieder die Grundstellung eingenommen.
  

• Kommando: "Kehrt - Euch!"
  Auf dieses Kommando ist die Wendung wie eine Linkswendung, jedoch schwungvoller, durchzuführen. Der Körper wird auf der Ferse des linken Beines um 180° gedreht, wobei der Fußballen des rechten Beines leicht angehoben und mit Abschluss der Drehung rechts hinter dem linken Bein am Boden aufgesetzt wird. In dieser Stellung verharrt der Soldat in der Dauer eines Marschtaktes, danach wird das Bein rasch beigezogen.
  

d.) Marsch

Man unterscheidet den Marsch "Im Schritt", "Ohne Schritt" und "Im Laufschritt". Jeder Marsch wird mit dem linken Bein angetreten.

• Kommando: "Wache (od. jeweilige Funktion) – halt!" 
  Auf dieses Kommando, welches auf einen Marschtakt des linken Beines gegeben wird, wird der rechte Fuß mit einem Appellschritt auf eine halbe Schrittlänge vorgebracht, das Körpergewicht auf ihn verlegt und der linke Fuß rasch beigezogen; nach dem Halten steht der Soldat in der Grundstellung.
  

• Kommando: "Ohne Schritt – marsch!" 
  Auf dieses Kommando wird der Marsch „Ohne Schritt“ angetreten, jedoch ohne Appellschritt. Es wird in der eigenen Schrittlänge innerhalb der Marschform marschiert. Der Übergang in den Marsch „Im Schritt“ erfolgt auf das Kommando „Im - Schritt“, wobei der Schritt des Anschlussmannes aufgenommen und die Richtung, Deckung und Abstände gemäß dem Marsch „Im Schritt“ eingenommen werden. Das Halten aus dem Marsch „Ohne Schritt“ erfolgt entweder nach dem Übergang in den Marsch „Im Schritt“ gemäß diesem, oder auf das Kommando "Anfang – halt!", wobei der Anschlussmann stehen bleibt und alle anderen Soldaten nach Erreichen des Tiefenabstandes von einer Armlänge ebenfalls halten; nach dem Halten stehen alle in „Ruht“.
  

Soll aus dem Marsch „Im Schritt“ in den Marsch „Ohne Schritt“ übergegangen werden, erfolgt dies auf das Kommando "Ohne – Schritt".

• Kommando: "Laufschritt – marsch!" 
  Auf dieses Kommando wird der Marsch "Im Laufschritt" angetreten. Er kann – von der Stelle, – aus dem Marsch "Im Schritt" und – aus dem Marsch "Ohne Schritt" erfolgen. Auf "Laufschritt" ist die Waffe am Schwerpunkt in die rechte Hand zu nehmen. Auf "marsch!" beginnt der Laufschritt. Soldaten ohne Waffen bewegen im Laufschritt die Arme mit.
  

f.) Militärischer Gruß

Soldaten in Uniform haben den Gruß in militärischer Form zu leisten. Angehörige von Formationen grüßen nicht einzeln; für sie hat der Kommandant den Gruß zu leisten.

Soldaten in Uniform haben alle Vorgesetzten und Dienstgradhöheren im Dienst bei erstmaliger Begegnung am selben Tag, außerhalb des Dienstes bei jeder Begegnung zu grüßen. Jeder Soldat in Uniform hat einen Gruß mit militärischem Gruß zu erwidern. Die Grußpflicht entfällt, wenn dies nach den gegebenen Umständen mit einer Gefährdung verbunden wäre oder unangebracht erscheint. Die Soldaten haben bei der dienstlichen Anrede das "Euch" zu gebrauchen. Soldaten gleichen Dienstgrades, die zueinander in einem Befehlsverhältnis stehen, sowie Soldaten verschiedener Dienstgrade haben einander bei der dienstlichen Anrede mit "Herr" oder "Frau" und Dienstgrad anzusprechen; die Beifügung des Famliennamens ist zulässig.

Der militärische Gruß von Soldaten in Uniform ist durch Salutieren (anderen Soldaten in Uniform), Einnehmen der Grundstellung (wenn Salutieren nicht möglich) oder den Kratzfuß (Verbeugen, gegenüber Adel oder Klerus) zu leisten. Er ist stramm und in aufrechter Haltung auszuführen. Der Soldat wendet dabei dem Ranghöheren das Gesicht zu und blickt ihm in die Augen.

Der militärische Gruß durch Salutieren erfolgt durch Anlegen der rechten Hand an den rechten Rand der Kopfbedeckung oder an die rechte Schläfe, wenn keine Kopfbedeckung getragen wird (Die Finger sind gestreckt, der Daumen beigezogen, der Handteller zeigt nach links, der Arm ist im Ellbogen gebeugt ohne ihn jedoch wegzustrecken, Mittelfinger und Ringfinger berühren den Rand der Kopfbedeckung oder die Schläfe seitlich vom rechten Auge, der Handrücken bildet mit dem Unterarm eine Gerade). Nach 3 Marschtakten ist die Hand herunterzunehmen. Die linke Hand bleibt während des Salutierens in Grundstellung.

• Einnehmen der Grundstellung:
  Den militärischen Gruß durch Einnehmen der Grundstellung leistet der Soldat auf der Stelle, wenn es ihm nicht möglich ist zu salutieren (z.B. weil er die Waffe in der rechten Hand oder etwas in beiden Händen trägt). Die Grundstellung ist mit Front zum Ranghöheren einzunehmen.
  

• Verbeugen (Kratzfuß):
  Den militärischen Gruß durch Verbeugen leistet der Soldat auf der Stelle. Der rechte Arm wird zur Verbeugung vor den Oberkörper gedrückt, der linke leicht vom Körper weggehalten und gleichzeitig der linke Fuß nach hinten über den Boden gezogen, wodurch ein kratzendes Geräusch entsteht. Der Kopf wird dabei demütig gesenkt, nach 3 Marschtakten wird die Grundstellung eingenommen.
  

• Militärischer Gruß auf der Stelle:
  Auf der Stelle wird der militärische Gruß in Grundstellung mit Front zum Ranghöheren geleistet. Geht der Ranghöhere vorbei, folgt man ihm während des militärischen Grußes mit Gesicht und Blick.
  

• Militärischer Gruß bei der Begegnung:
  Bei der Begegnung wird dem Ranghöheren das Gesicht zugewandt, 3 Schritte vor ihm salutiert und sobald er vorbei ist, die Hand rasch wieder heruntergenommen. Ist das Salutieren nicht möglich wird der militärische Gruß durch Verbeugen geleistet.
  

• Militärischer Gruß vor Meldungen oder Gesprächen:
  Vor Meldungen oder Gesprächen wird 3 Schritte vor dem Ranghöheren die Grundstellung eingenommen und der militärische Gruß geleistet. Nach Beendigung der Meldung oder des Gespräches wird nochmals der militärische Gruß geleistet und mit einer Kehrtwendung und Appelschritt abgetreten. Wird ein Soldat von einem Ranghöheren angesprochen, hat er die Grundstellung und Front zu diesem einzunehmen. Das Abtreten erfolgt wie bei der Meldung.
  

Beispiel: Wachtmeister Schneider meldet sich bei Hauptmann Schmid zurück, der gerade in einem Gespräch mit Hauptmann Vogel ist. Da Hauptmann Schneider älter ist wie Hauptmann Vogel, ist er der dienstgradhöchste im Raum, weswegen Wachtmeister Schneider 3 Schritt vor ihm stehen bleibt, die Grundstellung einnimmt und salutiert. Hauptmann Schmid unterbricht das Gespräch und salutiert ebenfalls auf, sobald die Hand von Hauptmann Schmid runtergeht geht auch die von Wachtmeister Schneider herunter. Wachtmeister Schneider "Herr Hauptmann, Wachtmeister Schneider meldet sich vom großen Streifenweg mit diesen Vorkomnissen zurück:". Nach dem der Wachtmeister alle Auffälligkeiten gemeldet hat, befiehlt Hauptmann Schmid, dass Wachtmeister Schneider zur Nachbereitung abtreten solle, wo er seine Ausrüstung säubern und Körperpflege durchführen soll. Wachtmeister Schneider: "Jawohl. Herr Hauptmann, Wachtmeister Schneider meldet sich zur Nachbereitung ab." Erneut salutiert Wachtmeister Schneider zu erst und solange, bis Hautpmann Schmid salutiert, dann macht er eine Kehrtwende und einen Appellschritt. Das Gespräch und die Meldung ist damit beendet.

(( OOC-Anmerkung: Der allgemeine Exerzierdienst kann IG von jedem Soldaten gelesen werden. Fragen oder Anmerkungen, die während des Rollenspiels aufkommen, mir melden. Diese werden in Form einer Errata als Antwort auf diesen Beitrag geposted. ))