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[Zusammenfassung] Amélies Abenteuer: Ranken am Leuchtturm - Druckversion

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Amélies Abenteuer: Ranken am Leuchtturm - Feuerfrosch - 04.12.2019

Vorwort: Dieser Text dient natürlich, wie alle Plotzusammenfassungen, der Wiedergabe der wunderbaren Erlebnisse auf Athalon. Der originale Text ist in Amélies Tagebuch - Amélies Abenteuer - zu finden und auch nur dort zu lesen. Der Vollständigkeit halber poste ich ihn hier erneut, da so ein Überblick über alle Plotzusammenfassungen gewonnen werden kann, ähnlich wie mit Decaprius fabelhaften Wachbucheinträgen. 

Die Ranke am Leuchtturm

Ein weiterer Auftrag dieses Kesslers, hm? Kann ein einzelner Mann notgedrungener versuchen seine schmierigen Geheimnisse zu verbergen? Ich schätze nicht. Aber seine Ziele stimmen mit unseren Ansichten zu diesem Leuchtturm überein, daher wird es sicher im Sinne des Sôlerben sein diese widerweltlichen Pflanzen zu vernichten und den Quell ausfindig zu machen.

Es galt daher die Pflanze zu untersuchen, ein Gegenmittel herzustellen und anschließend den Ursprung des Chaos zu eliminieren. Rhys und ich machten uns nach einer kurzen Beratung auf zum Beiboot und setzten zur Leuchtturminsel über. Rotschimmernde und pulsierende Knospen rund um den Turm, an überwuchernden und knochigen Ranken wachsend, umschlagen den Turm. Er sah fast aus, als würde er vollständig aus dem widerwärtigen Gewächs bestehen, als habe er keine ursprünglichen Bestandteile mehr.

Wir rüsteten uns, setzten die Helme auf und nahmen die Schilde vor die Brust. Da es sich um eine Pflanze handelt, ist Feuer der natürlichste Gegner, weshalb ich mir eine Fackel zur Hand nahm und entzündete. Langsam bewegten wir uns vor, Rhys stach seinen Speer tief in eine Knospe ein. Ein rotes Sekret entfloss tröpfchenweise, es ähnelte fast menschlichem Blut. Waren das die Schwachpunkte? Waren sie gar so offensichtlich? Zunächst wollten wir weitere Untersuchungen anstellen, weshalb wir uns zur am Leuchtturm verbliebenen Leiter aufmachten.

Ich stieg die Leiter vorsichtig hinauf, in einer Hand stets die Fackel bereithaltend. Die andere Gruppe um Windwiegen und Eichmann hatte schließlich von peitschenden Rankenarmen berichtet. Mit verstörenden und aggressiven Pflanzen habe ich ja schon so meine Erfahrungen gemacht .. 

Meine Stiefel konnte ich gerade rechtzeitig vor heranschnellenden Rankenarmen zurückziehen, der Turm schien tatsächlich ein ganz eigenes Leben zu besitzen. Der Aufstieg verlief ansonsten, vielleicht auch Dank der Fackel, reibungslos. Oben angekommen konnte ich die Unordnung im Inneren des Turmes erkennen, aber sonst keine Auffälligkeiten wahrnehmen. Meine späherischen Absichten wurden nur durch einen Ruf Rhys' unterbrochen, der unten von mehreren Rankenarmen umschlungen wurde. Sogleich machte ich mich auf den Rückweg und stieß mich die Leiter herunter. Rhys schaffte es, Deyn sei Dank, sich selbst aus den Ranken zu befreien. Mit einem wuchtigen Satz setzte er zurück, die Ranken rissen in der Mitte ab und blieben als augenblicklich vertrocknete Äste zurück.

Wir sammelten die Rankenstücke auf, damit wir wenigstens eine Probe des nahezu steinernen Gehölzes für unsere weitere Forschung haben. Anschließend haben wir eine der Knospen angeschnitten, uns gegen die schlagenden Arme gewehrt und ein Fläschchen voll von dem roten Sekret mitgenommen. Nunja, vielleicht wurden wir dabei einmal beide nahezu vollständig von dem roten Saft getroffen.

Wie wir dieses rote Sekret bekommen haben ist vielleicht auch eine Erwähnung wert; Ich habe einen Rankenarm mit einer Fackel angezündet, diese Pflanze sonderte innerhalb weniger Sekunden das rote Sekret auf die Brandstellen ab und löschte sich wirklich selbst, so unglaublich es auch klingen mag. Daher gilt es wohl ein Gegenmittel zum roten Sekret herzustellen. Aber auch das sollte für mich und Rhys hoffentlich keine allzu schwere Hürde darstellen, nicht wahr?

Wir machten uns sogleich auf ins Forscherhaus, genau dafür haben wir dieses Gebäude schließlich einst errichtet. Zunächst versuchten wir einige Reaktionen an der abgestorbenen Wurzel zu bewirken, jedoch wurde schnell klar, dass an totem Holz nicht viel zu holen sei. Es blieb also das dickflüssige, rote Sekret. Rhys musste einen Augenblick vor die Türe, Wachtmeister Kynes kam angepoltert und hatte Redebedarf.

Erhitzen zeigte keine Wirkung, der Siedepunkt lag außergewöhnlich hoch – eine Eigenschaft, die dem Feuerlöschen diente. Das Sekret verbindet sich weder mit Wasser noch mit den meisten festen Substanzen. In meinem Eifer wollte ich also den völlig verdreckten Tropf Sekret abwaschen und nutzte dafür unseren wertvollsten Reiniger. Ich schüttete also eine gute Ladung auf das rote Gemisch. Erst begann ein leises Zischen und dann verdampfte das Sekret langsam, bis nur noch ein klebriger Bodensatz zurückblieb.

Anscheinend hatte ich direkt den richtigen Riecher, es galt also nur noch die Ingredienzien festzustellen, welche die Reaktion hervorrufen. Die reine Logik gebot, dass es vermutlich Schwefel und Säure sein würde. Rhys kam mittlerweile wieder in das Forscherhaus, ein ganzer Schwung an Personen wollte uns wieder von der Arbeit abhalten. Er wirkte fast schon überrascht, dass ich bereits so weit mit dem Pflanzengift war. Unterschätze niemals den amtierenden Protektor, das habe ich schon in jungen Jahren in Patrien gelernt, ja.

Als nächsten Schritt träufelte ich reinen Schwefel auf ein wenig Sekret. Zunächst entwickelte sich aufsteigender roter Rauch, das Sekret blieb wieder bis auf den Bodensatz zurück. Säure gewannen wir aus unseren Sauerkirschen, gestampft und abgegossen ergaben sie einen schönen sauren Saft. In dieser Form würde nicht einmal Friedrichs abgehärtete Zunge dieses Zeug trinken, aber für ein Pflanzengift sollte es ideal sein.

Wir kippten demnach den letzten Rest Schwefel und einen Schwung Kirschsäure zusammen, rührten einmal kräftig um und brachten es in Kontakt mit dem Sekret. Langsam blubbernd bildete das Sekret einen massiven, erbärmlich stinkenden Rauchschwall aus. Der ganze Raum war in kürzester Zeit mit rötlichem Nebel verhüllt, Rhys und ich retteten uns vor die Tür. Deyn sei Dank, hatten die Baumeister eine Luftzufuhr eingebaut. Nach einiger Wartezeit war der Raum wieder frei und das Ergebnis sichtbar: Erfolg auf ganzer Linie! Es fehlt nur noch das Bindemittel.

Ungünstigerweise ist uns der Schwefel ausgegangen, sodass wir eine Schwefelquelle suchen mussten. Rhys hatte während der Kartographierung der Kanalisation eine Schwefelader ausmachen können, sodass wir uns mit einem Vorschlaghammer bewaffnet in die versifften Gänge wagten. In Deyns und Renbolds heiligen Namen nahmen wir noch einige zurückgelassene Gebeine von Verstorbenen mit. Sie sollen bald ihre letzte Ruhe und den verabschiedenden Segen erhalten, so wahr wir Sôlaner sind.

Mit einigen starken Hieben schaffte Rhys es den Schwefel aus der Wand zu brechen, wir kehrten wieder ins Forscherhaus ein. Dank seiner Lehre im Hospitalorden der Stephanie waren ihm zahlreiche Bindemittel bekannt, wir probierten die bewährtesten Zutaten aus. Wachs band den roten Kirschsaft nicht ausreichend, Mehl verklumpte völlig und auch das Ei machte nur eine widerliche Flüssigkeit. Die Lösung brachte das teure Salz.

Sodann hatten wir drei Ampullen wirksames Pflanzengift, welches zweifelsfrei wirksam sein sollte. Schwefel, Salz und Säure waren die Lösung des Rätsels.

Die Vernichtung der Ranke am Leuchtturm

Waffenbruder Rhys und ich setzten erneut zum Leuchtturm über, stiegen aus dem Boot und wappneten uns für den Kampf. Rhys tauchte seinen Speer in unser Pflanzengift, ich entzündete wieder eine Fackel. Gemeinsam wagten wir uns an die erste Knospe, der Speer sank tief in den roten Sekretsack ein und sogleich ergoss sich ein schleimiger Haufen rote Grütze auf den Boden. Die Pflanze war mit unseren Angriffen weniger einverstanden und sogleich attackierten uns mehrere Rankenarme, schlugen wuchtig auf den Boden und gegen unsere Leiber. Mit vereinter Kraft erwehrten wir uns, trennten Rankenarme ab und Rhys traf einen zweiten Angriff in eine weitere Knospe. 

Und dann kam die Verstärkung angerudert? Zumindest hielten sie sich wieder dafür. Magiergehilfe Windwiegen, seine beste Freundin Sumpfmagierin Schwarz und der neue Medikus. Das Windwiegen weiterhin seine Nase in alle Angelegenheiten steckt, scheint vermutlich niemanden zu wundern.

Obgleich meiner eindeutigen Anweisung wegzubleiben, setzten sie an Land an und packten eine Flasche aus – vermutlich auch Pflanzengift. Die mittlerweile sichtlich geschwächte und immer weniger angreifende Rankenpflanze stellte nach all den Hieben von Rhys und mir keine Gefahr mehr da, mein Speer flog noch einmal in eine obere Knospe und dann ..

und dann tat sie es tatsächlich. Diese dreckige Magierin erschuf einen eisigen Speer, den sie in die ihr eigenes Gift tauchte und dann in die Ranke schoss. Nicht nur besaß sie die Dreistigkeit neben dem Orden Magie ohne jegliche Notwendigkeit zu wirken, sie legte es doch auch tatsächlich darauf an uns zu behindern. Mit einem letzten Hieb ließ Rhys die Ranke absterben, ich konnte nicht mehr an mir halten. Wutentbrannt stürmte ich auf Schwarz zu, hätte ihr am liebsten alle Zähne aus ihrem arroganten Gesicht geschlagen. Nur Deyn weiß, wie und weshalb ich an mir halten konnte.

Ihr wird der Prozess für diese arrogante Magienutzung gemacht, ohne jegliche Scham. Sie wollte ja nur helfen. Für wie dumm hält man mich eigentlich mittlerweile? Vielleicht sind wir viel zu gütig mit diesen Sumpfmagiern? Nichts mehr lasse ich ihnen durchgehen. Nichts mehr.

Nach meiner eindeutigen Ansage machten sich die Drei ebenso schnell wieder auf den Rückweg wie sie sich in unseren Angriff eingemischt hatten. Ich betrat den Turm, Rhys folgte mir bald auf, obgleich seiner Wunden. Er hat deutlich an Stärke und Kraft dazugewonnen, ein echter Sôlaner eben.

Nachdem wir uns den Weg durch den ansehnlich eingerichteten Schutt gebahnt hatten, überkam es mich. War das der Grund warum Schwarz hierher wollte? Sie musste es auch vernommen haben, Magier werden wie Motten von dieser Kraft angezogen. Es war die schändlichste aller Kräfte, erneut in so kurzer Zeit. Das Pulsieren des Ätheriums verfolgte mich wie ein schlechter Traum in einer grauenhaften Nacht, je näher wir kamen. Durch den verwüsteten und von abgestorbenen Rankenarmen gesäumten Keller kletterten wir in eine dunkle, nasse Höhle. An dessen Ende funkelte mich schon das rötlich schimmernde Gewächs an, zweifelsfrei – die Kraft der Magie lag erneut vor mir. In ungeahnter, gigantischer Form waberte der Kristall schlummernd hier unten. Wer weiß wie lange sich das Chaos hier versammelt hat.

Das musste es gewesen sein, was Julia Schwarz hier unten gesucht hatte. Das war der Grund für den sie in letzter Sekunde noch herangestürmt kam und uns wieder einmal behindern wollte. Aber heute nicht.

Ich blickte langsam meine Ordensklinge herab und zog das mit Celestium durchzogene Schwert. Nur das heilige Metall könnte diesen Kristall in seine Einzelstücke zerschmettern. Nach einem Segen der Katharina - sie hatte wohl die Gefahr erkannt, vor der wir standen – waren Rhys und ich von güldenen Hüllen umschlossen. Mit einem gezielten Hieb sorgte ich für einen lauten, röhrenden Knall. Tausende und Abertausende von Splittern flogen uns entgegen, blieben am Schild Katharinas hängen oder zerschlissen unsere Rüstungen noch mehr. Die überwältigende Kraft, die uns gegen die Leiber schlug, warf uns an die rückliegenden Wände und in die Bewusstlosigkeit.

Nach einer ganzen Zeit – war es nur eine Minute? Eine Stunde? Oder noch länger? - kamen wir wieder zu uns. Mühselig bewegten wir uns an die Oberfläche, bis wir die Sonne wieder erblicken durften. Die Dämmerung setzte langsam ein, Zeit zu verschwinden.

Auch wenn ich Kessler nicht leiden kann, unsere Ziele korrelierten hier. Der Herr würde die Spende, die durch die Aufgabe dem Orden zugute kommt, sicher nicht ablehnen. Daher standen wir kurz darauf vor Kesslers geöffneter Tür, vor uns der Medikus von zuvor. Er schien sich gerade die Belohnung für unsere gemachte Arbeit einheimsen zu wollen. Was für ein hinterlistiger Mensch, hm? 

Ich war kurz davor sein Gesicht in eine grün-bläuliche Beulenwand zu verwandeln, bevor ich es mir gerade noch anders überlegte. Notgedrungen konnte er sich gerade noch dazu durchringen nicht auch noch meine letzten Nerven zum Reißen zu bewegen. 

Kessler überreichte uns die Belohnung, ein paar Münzen, einen Kessel und einen Teilband eines Pflanzenbuches. Letzteres wollte der diebische Medikus für die rothaarige Wilde mitnehmen, überlegte es sich nach einer eindeutigen Warnung dann aber doch ein zweites Mal, sodass es heute der Gemeinde in der Bibliothek dienlich werden kann.

Rhys' Wunden wurden versorgt, wir ruhten uns aus und schnauften durch. Es würde nicht die letzte Aufgabe für die nächsten Tage werden.
Es galt mittlerweile eine dritte Anklage gegen Magier zu schreiben. Und diese hier .. war wohl mehr als eindeutig.

Ach, und .. Kessler hat irgendeine Verbindung zum Kreuzzug in Szemää. Er muss dortgewesen sein, daran habe ich keine Zweifel. Dieser Mann hat Leichen im Keller. Stapelweise.