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Tagebucheintrag von Marinus de Ruijter - LovelyGimmi - 12.11.2024

Tagebucheintrag von Marinus de Ruijter

31. Heumond 1365 - Erster Einsatz in der Nebelschleimgrotte auf Neu-Corethon

Zitat:Heute war mein erster Einsatz, und obwohl ich versuche, die Worte für das Erlebte zu finden, fällt es mir schwer, den Schock in mir zu ordnen. Neu-Corethon ist ohnehin schon ein skurriler Ort, doch die Grotten, in denen das alchemistische Monster haust, haben selbst die erfahrensten Krieger erzittern lassen. Und ich verstehe jetzt, warum.

Das Heer hatte Bürger und Freiwillige zusammengerufen – darunter Handwerker, Alchemisten und sogar zwei Mitglieder des Klerus. Besonders ungewöhnlich war der Anblick der sechs Krieger der Bororo, die uns verstärkten; ihr Auftreten und die ruhige Entschlossenheit hatten eine Wirkung auf mich. Sie bewegten sich, deutlich rhythmischer und fast schon tanzend, während sie unter sich ruhig blieben, doch auch wirkten sie ganz anders, fast schon primitiv, aber in einer guten Art. Irgendwas an Ihnen lies mich hinterfragen wie das Leben wohl in einem Urwald sein muss. 


Die Grotte selbst war wie verflucht. Ich hatte Geschichten über das Wesen gehört, das darin haust – ein alchemistisches Ungeheuer, das bereits etliche Leben gefordert hatte und von dem man sagt, dass ein Blick darauf den Verstand zerstört. Ein einziger Blick, und man wird wahnsinnig.
Die Vertreter der Universität Patrien hatten uns ihren modernen Kran zur Verfügung gestellt, und ich spürte eine gewisse Verantwortung, ihn gut zu bedienen.


Während des Einsatzes war Halil Al'Faris, ein Bürger von tapferem Herzen, in die Höhle vorgedrungen. Als er heraustrat, rief er, dass die totgeglaubte Soldatin Sharif am Leben sei! Doch im gleichen Moment sahen wir das Monster, wie es sich ihm näherte – er konnte ihm nicht entkommen. Er fiel, und ich werde nie den Anblick vergessen, als er als eine astrale Gestalt zurückkehrte, die das Wesen zurückhielt, als wolle er uns schützen.


Unsere Kampftruppen hatten sich inzwischen positioniert. Wasserfässer wurden über das Monster gestürzt, und ich bediente den Kran, um das Fass Schwarzpulver direkt über das Wesen zu bringen. Korporal Grau hatte ein alchemistisches Mittel, dass das Monster mit einem einzigen gezielten Wurf einfror. Die Kirche setzte in diesem Moment ihren Bannkreis, und wir begannen, die Verwundeten aus der Gefahrenzone zu evakuieren.
Dann kam der Befehl, die Schwarzpulverladung zu zünden. In einem riesigen, donnernden Schlag explodierte das Fass. Der Knall war so laut, dass ich noch eine ganze Weile danach kaum was hören konnte. Man konnte sicher die Explosion und den Lichtstrahl den uns Deyn schenkte von weitem sehen. Es riss mich von der Plattform des Krans als sich der Rauch langsam über die Szene legte, als wäre die Welt selbst in einem Moment des Schreckens erstarrt. Für einen Augenblick glaubte ich, alles sei still.


Als der Rauch endlich verzog, sahen wir sie: Soldatin Sharif, schwer traumatisiert, kroch aus der Grube. Ihre Augen wirkten leer, wie in eine andere Welt gerichtet.
Ich weiß nicht, was sie gesehen hat, doch ich spüre, dass ich diese Augen nie vergessen werde.